Psychoseraum 1 (201)

Die 34-jährige Klientin leidet seit ca. 3 Jahren an einer Psychose. Sie hat mehrere Psychiatrieaufenthalte hinter sich und versucht nun über ihre inneren Bilder, zu denen sie einen sehr guten Zugang hat, ihre Krankheit zu verstehen und zu bearbeiten. In den folgenden vier Sitzungen werden die Hintergründe sehr deutlich aufgedeckt und nach und nach geklärt. Ausgangspunkt ist immer wieder ihr „Psychoseraum“, der ihr die wichtigsten Themen anhand von Symbolbildern zeigt und sie zu den dahinterliegenden prägenden Kindheitserlebnissen (z.B. Inzest durch den Vater und Ablehnung durch die Mutter) führt. Besonders auffällig hierbei ist die innere Zerissenheit der Klientin, eine ständige Ambivalenz, gekoppelt mit einer mächtigen Energie, mit der sie nun ganz langsam umzugehen lernt. Durch die innere Konfrontation wird der Raum immer heller und lebensbejahender ...

Kl: ...weil es recht dunkel ist, mache ich Licht an ... und da ist eine Tür, die habe ich das letzte Mal schon gesehen. Also da unten sind ungefähr 20 Türen. Und die eine, die ist so ganz knallrot und mit Blumen und so ganz kreativ. Und das ist so die Psychosetür. Und da guckt eine Hand raus, die mir entgegenkommt – die mich anfassen und reinziehen will.
Th: Klingt ganz spannend. Na ja, du kannst ja mal ein bisschen die Tür aufmachen und du kannst die Hand schütteln und du kannst ihr mal sagen, du ich hab keine Lust – ich will hier noch nicht rein oder was auch immer – kannst ja handlungsfähig bleiben. So ist ja deine Vorstellung bisher, man weiß ja nicht was passiert...
Kl: Ja, ich weiß auch nicht so richtig... also die anderen Türen die sind alle relativ ... grau, harmlos ja – manchmal so Lattenzäune davor, also das ist wie so ein Kellergewölbe eigentlich. Und die ist so richtig faszinierend. - lacht -
Th: Warst du da das letzte Mal drin?
Kl: Nein, ich war das letzte Mal in einer, die war eher so harmlos.
Th: Also wenn uns die Hand schon entgegen kommt, sollten wir sie nehmen. - Deiner Psychose mal die Hand schütteln – weil die hat dich jahrelang begleitet ...
Kl: Ja, ja das stimmt. Na gut.
Th: Gut. Bist du bereit? Du musst entscheiden.
Kl: - tief ausatmend – Ja.
Th: Gut. Dann öffne die Tür jetzt. – Türknarren wird eingespielt –
Kl: Es ist erst mal ... – stockt – ... also ich bin noch nicht rein gegangen in das Zimmer ... und ich spüre da ... – stockt – es ist dunkel. Ich sehe nicht so richtig.
Th: Die Hand, ist die noch da? – Klientin bejaht. – Dann gib ihr doch mal den Auftrag, sie soll Licht machen. Da ist bestimmt links ein Lichtschalter, den kann man anmachen...
Kl: Ja, hat sie gemacht.
Th: Super. Dann schau mal, wie der Boden aussieht, die Wände – dich einfach mal umschauen...
Kl: Das ist totales Chaos! Also: auf dem Boden liegt Papier, Farbe, Stifte, Bälle sind da, eine Tafel ist an der Wand. Von der Decke hängt ein Strick runter ... - wiederstrebend - ... so einer zum aufhängen...
Th: Dein Selbstmordstrick. – Klientin atmet schwer –
Kl: - atmet schwer – Ja. – beschreibt weiter – Regale ... Ich sehe niemanden da drinnen, aber da war eben eine Energie, die ist da so durchgefegt, gewirbelt – alles durcheinandergewirbelt ...
Th: Die Psychose. Ja. Gut. Bietet sich ja fast an – der Normalbürger würde sagen: Na ja räumen wir mal auf! – Klientin lacht – Schneiden wir mal den Strick ab – man weiß ja nie ... Ja, so würde ich auch erst mal vorschlagen, so ganz profan rangehen.
Kl: Gut, also: Ich nehme mir eine Leiter ... so jetzt will ich den Strick gerade abschneiden, da ist irgendeine ... Imagi-näre Hände legen den mir um den Hals!
Th: Ja, klar. So kennst Du es ja auch ...
Kl: Okay, also: ich nehme den Strick, der mir um den Hals gelegt wurde, und nehme ihn wieder runter und schneid ihn ab! Fällt zu Boden.
Th: Weil jetzt bist du ja nicht drin in der Psychose, jetzt bist du ja schon handlungsfähig, da kannst du die Chance natürlich nutzen.
Kl: - atmet schwer ein – also da sind irgendwelche Kräfte, die mich da irgend ... – stöhnt –
Th: Ja, klar. Ist okay, lass sie ruhig und beschreib’s.
Kl: Okay. Ja also der Strick lag am Boden und irgendeine Kraft nahm den und legt den mir wieder um den Hals! – empört, verärgert – Und ich sage: Nein!!!
Th: Hm, die ist hartnäckig. Gut. Jetzt können wir natürlich mal nachfragen, wer macht denn sowas? Was für ein Ereignis steckt dahinter? Wer will das denn von dir? Der soll mal auftauchen!
Kl: - atmet tief – Hey, du!
Th: Ja, du bist ja bereit, dich auseinanderzusetzen, sonst wärst du nicht in dem Zimmer gelandet. – Klientin bejaht. – Weil es ist ja Symbolik. Du hast damit die Sache nicht erlöst, indem du den Strick abschneidest, aber du zeigst damit, das willst du nicht mehr. – Klientin bejaht – Du musst dich natürlich damit beschäftigen – ist klar. Also: die, der, wer, auch immer dazu beiträgt, dass du den wieder um den Hals gelegt bekommen hast, der soll sich mal melden, mal zeigen. Welche Gestalt taucht auf?
Kl: Ich sehe erst mal so einen schwarzen Schatten. - Werde mal deutlicher! – rätselnd – Hm. – stöhnt – Das sieht aus, wie ne Frau. – Der Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. – Du siehst aus, wie eine Frau. - Ich bin auch eine.
Th: Ja, dann soll sie mal ein bisschen was über sich erzählen, weil du willst diesen blöden Strick da nicht mehr um den Hals haben – oder so.
Kl: Hm. Hm. Ja, erzähle mal was! Wer bist du? Woher kommst du? Zeig dich mir! – Klientin stöhnt – Buh, schwer! Es ist total schwer, sie zu sehen!
Th: Lass sie unsichtbar. Ist okay. Du spürst sie ja erst – ihre Präsenz. Also du musst jetzt nicht irgendwas mit ihr machen, sondern einfach nur ...
Kl: Okay. Also ich spüre ständig wieder diese Aggression. Also so richtig so mmmm ... – Klientin fehlen die Worte –
Th: Du spürst Aggression? Also das heißt du hast Impulse, du möchtest gern etwas tun, oder spürst du ihre Aggres-sion?
Kl: Ich spüre ihre Aggression! Also ihre Aggression die, die ... – Klientin ringt um Worte – ... lebensfeindlich ist oder vernichten will oder ...
Th: Ja, klar – die will dich umbringen. Deine abgespaltene Aggression sagen wir mal. – Klientin stimmt zu. – Gut. Ja, begrüße sie irgendwie, du kennst sie ja auch wahrscheinlich oder du hast mit ihr zu tun oder sie ist ein Teil von dir oder... Sag ihr irgendwas.
Kl: Ja, hallo ehm...
Th: ... wie der Chef, der König seine Untertanen begrüßt – es ist ja deine Welt ...
Kl: Ja, ich grüße dich! Ich nehme dich wahr. Ehm ... okay. Du, ich will das gar nicht, was du da machst, was tust du da? – Klientin stöhnt. – Jetzt sagt sie: Ich bring dich um!
Th: Ja klar, das will sie ja ständig – abgespaltener Anteil, Persönlichkeitsanteil, voller Aggression, hat sich verselbstständigt ... oder hat sich gebildet – keine Ahnung im Sinne, da ist was gestorben in dir und will dich umbringen ... na ja. Wir seh’n ja in dem Zusammenhang deine Psychose – wir gucken uns ja erst überall mal um. Wenn du es so willst, du nimmst jetzt jeden Teil erst mal aus Abstand wahr.
Kl: Okay. Also einen Anteil haben wir wahrgenommen, der der mich umbringen will. Ja, den kenne ich ja auch als Stimme, habe ich ja als Stimme gehört. So gut – dann gucken wir mal weiter: ah da sehe ich ein kleines Kind! Das springt rum.
Th: Wie alt ist das?
Kl: ... Mund verschmiert ... drei Jahre ...
Th: Frag es mal direkt: Ist es dein inneres Kind?
Kl: Bist du mein inneres Kind? - Nein. - Wer bist du? - Sie sagt, es ist entstanden.
Th: Kann es dich mal hinführen, wo es entstanden ist oder in welche Zeit es gehört? Wie alt warst du, vielleicht gibt es da eine Szene zu ... es soll dich einfach mal an die Hand nehmen.
Kl: Zeig mir mal, wann du entstanden bist. Wann bist du entstanden? Führ mich mal hin. – Klientin ist belustigt – Ja, in der Psychosezeit. Ich hatte da auch eine Zeit, da hab ich die ganzen inneren Anteile personifiziert und habe mit denen geredet.
Th: Ja ist okay. Das einzige, was ich wissen wollte ist – frag mal ob du das in der zurückliegenden Zeit bist. Frag mal ob es Allmut heißt.
Kl: Heißt du Allmut? Es schüttelt den Kopf.
Th: Gut dann sag ihm sowas wie: ich werde mich mit dir beschäftigen oder du kriegst noch Gelegenheit, dass du mir deine Welt zeigst oder irgendwie so etwas.
Kl: Ja, du ich schau mich hier gerade erst mal ein bisschen um, ich komme nochmal, also wir sehen uns wieder. Kannst dich ja hier ein bisschen, also hier ist ja viel zum Spielen ... mach dir’s einfach schön.
Th: Kannst ja mal fragen, wenn du magst, was sie noch bräuchte, ob du ihr noch irgendetwas geben kannst, sie unterstützen kannst ...
Kl: Nö, nö das ist zufrieden. – Klientin atmet aus - Okay. So, jetzt kommt ein Messer auf mich zu. Ein spitzes scharfes Messer.
Th: Wer hat es in der Hand?
Kl: Amadeus.
Th: Frag ihn, was soll das oder was machst du da oder was willst du damit ausdrücken – oder welche Frage dir auch immer in den Sinn kommt.
Kl: Erst mal versuche ich das anzuhalten, weil das trifft mich ja ständig.
Th: Ach so. Na dann mach mal. – Therapeut schlägt mit dem Schlagstock auf den Boden. – Stop! Das kannst du ganz klar machen, dann bleibt das auch stehen.
Kl: Okay. Stop! Stop! Bis hierher!
Th: Ja, und dann 10cm zurück und ... – Therapeut schlägt mit dem Schlagstock auf den Boden –
Kl: Ja und ich gehe einen Schritt zurück und das Messer bleibt stehen.
Th: Ja oder jetzt einen halben Meter nach links. – Therapeut schlägt mit dem Schlagstock auf den Boden. – Immer ganz klare Anweisungen, dann siehst du das funktioniert nämlich.
Kl: Also, das Messer jetzt einen halben Meter nach links!!! Funktioniert. Und bleibt stehen. Prima. Also, ich sehe, dass das Amadeus in der Hand hält.
Th: Gut er drückt ja was symbolisch aus, was meint er konkret damit, welche Situation gehört dazu? Frag ihn mal.
Kl: Welche Situation gehört dazu? Rache – kommt als erstes.
Th: Er soll es dir mal zeigen. Welche Gedächtnissituation, welche reale Situa-tion ist passiert die dazu gehört? Frag ihn mal.
Kl: Was gehört da real dazu? Also reale Situation ist das Treffen zu seinem Geburtstag, die Zeit danach und alles, was damit zusammenhängt.
Th: Mhm. Du weißt, was er meint? Ich kann damit jetzt nicht so viel anfangen, aber das macht ja nichts.
Kl: Ja, ich weiß, was er meint. – Klientin stöhnt und atmet schwer. – Ja, also ich spüre da ganz, ganz viel Energie im Körper auch jetzt. Die lass ich mal einfach kreisen, öffne die Füße, dass es abfließen kann und bin versucht in dieses da speziell näher reinzugehen.
Th: Ja, schau mal, ob du entscheidest da rein zu gehen, oder einfach erst einmal die Übersicht zu kriegen.
Kl: - überlegend - ... vielleicht Übersicht weiter ...
Th: Ja, kannst ja dem Messer auch sagen: Du ich kümmere mich um dich, wir klären das oder was auch immer ...
Kl: Ja. Okay, bleib du jetzt einfach wo du bist und wir klären das noch – also ich komme wieder. Gut.
Th: Guck mal ob es sich sogar schon ein bisschen entspannt, weil du hast ja schon Konfrontation gemacht, dadurch, dass du es dir angeschaut hast.
Kl: Also das Messer hat schon so reagiert, dass es mir zustimmt und dass es mir nicht mehr hinterherläuft, sondern wirklich an dem Ort bleibt.
Th: Also damit bist du jetzt in der Posi-tion, dass du jetzt alles bestimmst oder mitbestimmst oder aushandelst, dass du in der Handlungsebene bleibst. – Klientin stimmt zu. – Das ist ja schon mal toll, weil mitten im Untergehen, im Absaufen da ist schon schwierig dann zu gucken, was man dann macht.
Kl: Ja, gut. Soll ich weiter schauen, was da noch so ... oh, viele Spielsachen ...
Th: Guck mal aus welchem Alter die sind, das ist spannend.
Kl: Ja, der Ball – das ist so sechs Jahre – sechs, sieben ... das Sprungseil auch aus der Zeit ... dann fällt mir noch ... ja, das ist so fünf bis sieben acht Jahre ...
Th: Ja, das ist eine entscheidendes Alter. Gut da kommen wahrscheinlich viele Ereignisse her aus deiner Kindheit.

Kl: – Klientin atmet tief durch – ... also ich steh da grad so und denke, es ist schon erstaunlich, dass ich hier so drin stehen kann. Ich spüre körperlich die Energie, die voll da ist, aber der Kopf ist relativ klar und frei. Das ist schon mal ganz gut.
Th: Ja, du bist auch einfach in der bewussten Entscheidung reingegangen, dass ist ja das Tolle, dass du einfach dann ganz anders da stehst. Ein Schritt nach dem anderen ... alles was dir auffällt, einfach ausdrücken ...
Kl: Gut. Ja dann ist da noch ... ein bisschen Geld liegt da rum. Einige Pfennige und Zweipfennigstücke – nicht viel. Tee. Was zu trinken. Viele, viele Farben als Kreise, als Wirbel.
Th: Ist dir eigentlich alles schon ein bisschen vertraut, oder? – Klientin bejaht – Sag’s ihnen mal.
Kl: Was ich hier so sehe, ist mir gut vertraut – ja. Die Farben und die Kreise und ... – Klientin stöhnt kurz.– Da ist auch eine Ecke mit der Angst! Mit der Todes-angst oder mit der Vernichtungsangst ...
Th: Gut. Dann geh mal ein bisschen näher in diese Ecke und red mit ihr.
Kl: Ich hab dich gerade hier wahrgenommen – ich sehe dich. Ich sehe auch ein paar Bilder die damit dazugehören aus der entsprechenden Zeit damals. Und ich nehme dich wahr, dich gibt es hier und es ist völlig in Ordnung.
Th: Und teil ihnen schon mal mit, dass du dich auch mit ihnen auseinandersetzen willst, so dass sie da nicht in der dunklen Ecke liegen müssen.
Kl: Ja. Ja, ich möchte auch gerne Licht zu dir bringen und da ein bisschen reinleuchten, reinschauen ... Ja.
Th: Sie müssten sich eigentlich freuen, denn das bedeutet immer Erlösung.
Kl: Ja! Also ich hab auch gerade ... das ist noch mal wie so ein kleiner Raum in dem Raum – so ein dunkler ganz schwarzer. Und ich habe gerade gesehen, dass da die Tür so ein bisschen aufging, aber ich geh da mal noch nicht rein.
Th: Nein, nein ist okay. Du weißt, was es ist und um was es geht und kannst ja schon bescheid sagen – ist okay.
Kl: Jaaa ..... was kommt denn da noch so? Also jetzt im Wahrnehmen dieser Tür eben – ich glaube das war schon mal richtig gut. Da ist es irgendwie innerlich schon ruhiger geworden habe ich ge-merkt.
Th: Ja. Guck doch mal – würde ich jetzt vorschlagen – was du schon so ganz grob aufräumen kannst. So dass es dir besser gefällt oder dass es angenehmer ist, denn du sagtest, es sei chaotisch – es muss ja nicht alles fein säuberlich ...
Kl: - Klientin lacht - ... nicht akribisch ...
Th: ...stapeln, aber so was du gerade im Weg rumliegen hast ...
Kl: Ja, ich nehme einfach erst mal die Spielsachen, die so rumliegen. Ach jetzt sehe ich auch noch einen Roller hier. Ich nehme das mal und mache da mal so eine Spielecke, wo das so seinen Platz findet. Genau, da kommt schon das Kind angelaufen ... Du, willst du ein bisschen mitmachen? Nur wenn du magst. Guck mal den Ball – das packen wir hier hin. Und schau, da ist sogar ein Fenster da oben, da kommt ein bisschen Sonne rein – ach das ist schön! Das wird eine kleine Spielecke in dem Raum, ja? Und die Bücher, die stelle ich hier in’s Regal rein und das Sprungseil – ja das häng ich hier so dran. Was haben wir denn noch? Ach das Hüpfekästchen ... Pass auf, dass wische ich hier weg und male es dir hier neu hin auf den Fußboden. Klasse. Und dieses Bild – so ein Poster ... – freudig – ach jetzt hab ich so eine richtig schöne Spielecke! Ja, da kommt auch noch eine Matte rein, dass man so richtig schön darin kuscheln und spielen und toben kann. Ja – das ist jetzt schon mal in der Ecke und das Kind ist da. Ach das gefällt mir.
Th: Mhm. Dann schau mal, was du noch so verändern willst ...
Kl: - atmet tief durch – Ja. Da ist halt diese Tür mit der Angst – mit der Todes-angst, wo ich noch reinschauen will. Dann sind da noch so spitze und scharfe Gegenstände – das zähle ich mal mit unter der Rubrik: Amadeus mit Messer. Und dieser Strick, der da noch immer so ... ja dieses: Ich bring dich um – diese Energie das ist da noch dieses Bedroh-liche da einfach ... also das ist jetzt in dem Zimmer so, dass diese Spielecke die ist so richtig – ja, fast sonnig und schön und das andere, das ist so richtig schwarz weiß und kalt und schwarz und das ist jetzt fast so, als ob das im Moment gerade erfrorene Energien mit ganz viel Kraft dahinter sind. Aber die stehen da so im Raum.
Th: So, und jetzt würde ich dir vorschlagen, auch wenn es merkwürdig oder un-logisch ist erst einmal, hol mal deine Eltern herbei.
Kl: Ja, meine Eltern. Du, Mutsch, Paps, hört mal, kommt mal mit her. - Ja, was sollen wir denn? Also, die sind sofort da – die treten sowieso immer zusammen auf ...
Th: Ja, dann zeig ihnen mal deinen Raum der Psychose.
Kl: Ja, kommt doch mal rein! Die sind ganz verwundert. Was sollen wir denn hier? Ja, ich möchte euch mal hier ... meine Mutter sieht gleich die Spielecke und ... - Klientin lacht - ... Ja, ich möchte euch mal diesen Raum zeigen. Kommt doch mal her. Ja, also meine Mutter, die ist fasziniert von der Spielecke, mein Vater der starrt immer auf den Strick und ist da ein bisschen ... das rührt den an, der kann damit was anfangen.
Th: Sag’s ihm mal direkt.
Kl: Paps, ich merke, du kannst damit was ... ja, der nickt schon.
Th: Frag ihn mal, ob er dir etwas erzählen möchte.
Kl: Weißt du, was der gerade gemacht hat? Mein Vater hat ein Glasauge, das hat er gerade rausgenommen und hat mir das gezeigt und jetzt setzt er es wieder ein.
Th: Da ist was totgegangen, heißt das auch. Vielleicht ist das so eine Verbin-dung ...
Kl: Sag mal Paps, was meinst du denn dazu? Na, ja er sagt dazu: Hm, hm. Das passt, das passt. Aber wozu? Wie meinst du das – wozu passt das? Sag das mal genauer! Komisch – der sagt, das passt zu unserer ganzen Familie. Wieso, in-wiefern? Oh, jetzt wird mir gerade ganz warm – ganz heiß.
Th: Mm. Da bist du auf was gestoßen. – Klientin atmet schwer. - Ach, wenn nicht sag einfach, alle Leute, die mit dem Strick was zu tun haben, sollen mal auftauchen aus deiner Verwandtschaft. Schau mal, wer auftaucht.
Kl: Okay. Taucht mal auf! Da taucht auf mein Onkel Hans, meine Oma, mein Onkel Lorenz - von der Verwandtschaft meines Vaters sind da alle da. Und von meiner Mutter, halt der Onkel Hans ... Das ist auch interessant – meine Mutter scheint das alles überhaupt nicht zu interessieren, die ist nur in der Spielecke mit diesem kleinen Kind. Ich weiß nicht, ob ich sie mal mit dazurufen soll.
Th: Wenn sie nicht von selbst kommt ... oder du hast einen starken Impuls, dann mach es ruhig mal.
Kl: Also im Moment denke ich, das ist ein Thema zwischen meinem Vater und mir. Gut – die sind alle angetreten. Sie erscheinen alle in Schwarz/Weiß. Was ich spontan damit verknüpfe ist Tod. Zelle tot. Einige von ihnen sind an Krebs gestorben. Onkel Bruno fragt, was er hier eigentlich soll.
Th: Dann zeig ihm mal den Strick und frag ihn, was er damit zu tun hat.
Kl: Sag, was hast du mit dem Strick zu tun? Weißt du, was der jetzt macht? Der legt den sich um den Hals und sagt: Schau mal, was man damit macht, den legt man sich um und dann bringt man sich um. - empört – Der zeigt mir das auch noch!
Th: Dann sag ihm, du weißt das auch, aber ... Hat er mit deinem Strick was zu tun? Hast du das ausgeführt, was er wollte? Oder was soll das?
Kl: Hast du mit dem Strick was zu tun? Er sagt: Na, wir alle doch! Ja, was denn? Ich weiß es doch noch nicht! Was ist denn da der Hintergrund? Jetzt tritt meine Oma nach vorn und sagt, sie kann dazu was sagen. Sie tritt aus dem Schwarz/Weißen heraus und nimmt Farbe an. Jetzt taucht das Wort Inzest auf.
Th: Wer mit wem? Frag nach.
Kl: Sie sagt, von Generation zu Genera-tion. Ihr Vater ... Ich verstehe da nur Bruchstücke.
Th: Ja, sag ihr, sie soll langsamer und deutlicher reden.
Kl: Oma, sprich langsamer und deutlicher. Jetzt holt sie meinen Vater dazu und sagt meinem Vater: Gustav du mit Allmut auch. Und jetzt sage ich: Oma ich hatte doch mal den Traum! In dem Traum haben wir zusammen am Tisch gesessen: meine Oma, mein Vater und ich. Und ich sagte: Lass uns ein Ver-söhnungsmahl halten und kein Hochzeits-mahl! Du hast das gehört Oma! Und mein Vater hatte eine Metallplatte im Ohr. Er hat das nicht wahrgenommen. – Klientin stöhnt –
Th: Frag mal die Oma, ob sie sich an den Traum erinnert.
Kl: Ja. Sie nickt.
Th: Sie als Innenweltfigur weiß alles, was läuft.
Kl: Ja. Und sie sagt, jetzt wollen wir es doch dem Gustav mal sagen.
Th: Ja, es wird Zeit – wenn es sein muss, bohr ihm ein Loch durch die Metallplatte. – Klientin lacht –
Kl: Ja – ich sehe gerade, meine Mutter, die spielt da noch in der Ecke – ja ich lasse sie ... Also meine Oma nimmt jetzt meinem Vater links die Metallplatte aus dem Ohr und ich rechts. Und jetzt sprechen wir beide zusammen das Wort In-zest. Mein Vater stopft sich sofort die Ohren zu. Er will es nicht hören.
Th: Dann zeigt ihm die Situation.
Kl: Gut. Paps komm mit. – atmet tief aus – Er hat Widerstand. – Die Klientin redet dem Vater gut zu. – Er geht zögerlich mit. Wir kommen in einen Raum ... meine Oma ist super, so kannte ich die gar nicht ...
Th: Sag’s ihr.
Kl: Oma, ich finde das Klasse. Du bist energisch und ich hab dich auf Erden gar nicht so erlebt! Und sie nimmt ihren Sohn an die Hand. Meine Oma hat schon richtig Farbe gekriegt. Sie hat etwas Farbi-ges an und ich sehe sie richtig farbig. Mein Vater ist Schwarz/Weiß und ich bin auch in Farbe. Meine Oma macht da jetzt Licht an. Und sie zeigt jetzt die Situation – es sind mehrere Bilder. Eine Situation auf dem Sofa. Allmut ist fünf Jahre alt, ihr Vater in Unterwäsche liegt auf dem Sofa und hat Allmut auf dem Bauch liegen. Ich bin jetzt Allmut: Ich will eigentlich weg von dem Bauch und ich will das nicht! Und mein Vater, der hält mich da fest... Jetzt zeigen wir dem Vater die Situation. – Klientin spricht ihn direkt an. - Paps, ich will das hier überhaupt nicht! Ich will weg von hier! Da läuft irgendwas ab bei dir, was ich nicht will! Du, ich will schon mit dir kuscheln und einen Papa will ich haben, einen liebevollen Papa, aber bei dir läuft da etwas anderes ab – du stimulierst dich da sexuell! – mitfühlend – Jetzt ist es ihm ganz ... also der kann das gar nicht hören ... – spricht wieder direkt mit ihm – Du, das ist etwas, was du mit Mama machen musst!
Th: Ach ja, dann hol sie jetzt mal aus der Spielecke. – Klientin lacht –
Kl: - Klientin holt die Mutter und zeigt ihr die Szene. – Meine Mutter ist aufgebracht. Das ist ja Klasse! Meine Mutter sagt jetzt zu meinem Vater: Gustav, was machst du denn da?! Das geht aber nicht!!! Lass sie los! Schau dir das mal an! Mein Vater ist ganz kleinlaut: Na, ich wollte ja nur ... Ich hab ja gar nicht ...
Th: Ja, sag mal deiner Mama, sie soll ein bisschen mehr auf ihren Mann aufpassen – das ist mehr ihr Job.
Kl: Mama, wie läuft denn das bei euch sexuell? Du musst mir das jetzt nicht erzählen, aber ist das nicht eine Sache zwischen euch? Schließt ihr euch mal ein bisschen kurz! Ah, ja – die haben da ein Problem damit. Aber ich weiß, dass die beiden sich mögen!
Th: Sag es ihnen.
Kl: Paps, ich weiß, dass du die Mutsch magst und Mutsch ich weiß, dass du Paps magst! Ich finde, ihr habt nicht richtig eine Erwachsenebene miteinander gefunden. Mutsch, du hast uns bemuttert, als wir Kinder klein waren und Paps ... Ihr müsst eine Ebene miteinander finden! Wie ihr weiter euch miteinander entwickeln wollt und miteinander umgehen wollt.
Th: Ja, sie müssen lernen, sexuell füreinander da zu sein irgendwie. Wie sie das machen ist ihre Sache, aber sie müssen eine Lösung finden.
Kl: Ja! – Klientin hält inne – Meine Oma kam gerade so von hinten und legte bei-de Arme um meinen Vater und ... – stöhnt – okay ... auch zwischen euch ...
Th: Sie hat auch den Sohn verführt? Frag mal direkt.
Kl: Oma, was willst du denn damit zeigen?
Th: Nimmt sie ihn an oder hat sie etwas sexuelles laufen mit ihm?
Kl: - Klientin fragt sie direkt – Sie sagt, er ist ihr Partner.
Th: Sie hat ihn als Mann-Ersatz genommen?
Kl: Ja – ihr Mann ist im Krieg geblieben und mein Vater war der Älteste.
Th: Ist er einfach ihr Partnerersatz oder hat sie sexuell etwas laufen?
Kl: Oma, hattet ihr eine sexuelle Bezie-hung? Nein – das ging ja gar nicht. Nein, nein dafür war sie zu katholisch. Aber eben geistig ... eine ganz enge Bindung.
Th: Deine Mutter hat da ja gar nicht so viele Chancen gehabt. Dein Papa war ja schon besetzt.
Kl: Ja.
Th: Eine Familienkonstellation. Bring es den dreien mal irgendwie bei. Die müssen miteinander jetzt ...
Kl: Also seht ihr das jetzt alles auch? Wir haben das ja hier mal so aufgedröselt. Oma, siehst du das? Da stimmt doch einfach ... du, hol doch mal deinen Mann!
Th: Ja, genau. Gute Idee.
Kl: Ja, jetzt ist er da und meine Oma legt auch die Hände um ihn. Schau mal, jetzt ist das doch gerade gerückt! Du mit deinem Mann. Na, ja und jetzt sagt meine Oma das noch mal vom Anfang: Von Generation zu Generation ... Ja dann lass uns das doch jetzt mal umstellen.
Th: Ist es so, dass dein Selbstmordver-such quasi die vollendete Handlung ist von all diesen ... – Klientin ist fassungslos – ... Familienaspekten? Als ob du für die Familie etwas vollendest, was die nie so richtig hingekriegt haben, aber was viel Energie hat. Ist das so etwas?
Kl: Na ja – ich frag die mal. Oma, du bist hier so die Repräsentationsfigur sage ich mal. Jetzt bist du ganz in rot angezogen. – Klientin fragt die Oma, welche Zusam-menhänge da bestehen. – Meine Oma fängt an zu weinen ...
Th: Das würde aber auch heißen, sag der Oma, wenn ihr das alles sichtbar macht, ausagiert und ausdrückt, dann bist du es für immer los. Dann bist du frei davon.
Kl: - sagt den anwesenden Innenwelt-personen, dass dieses Muster aufgelöst werden kann – Die sind ganz erstaunt darüber, dass so etwas möglich ist. Meine Oma hat jetzt Nasenbluten. Wir setzen uns jetzt mal an diesen runden Tisch hier. Ja, die sind alle einverstanden. Wie machen wir das jetzt? Hm, Oma und Opa – ihr beide seid ein Paar. Ihr beide standet vor dem Traualtar und ihr beide habt euch das Ja-Wort gegeben ... ja, und dann kam der Krieg ...
Th: Dein Opa ist in den Krieg gezogen – aber viele sind auch wieder zurückgekommen. Warum ist er dortgeblieben? Er muss auch irgendeinen Anteil haben.
Kl: Er ist ja zurückgekommen – viel später dann aus der Gefangenschaft. Aber innerlich vielleicht nicht ... Opa, warum bist du nicht zurückgekommen? Er ist dort völlig traumatisiert worden. Er will eigentlich nicht darüber reden.
Th: Gut, dann mache ihm folgendes klar: Kann es sein, dass du mit deiner Psychose auch seine Traumata ausagierst und durchlebst? Frag ihn mal.
Kl: - Klientin fragt den Opa – Er sagt, das ist so. Er sieht ganz müde und matt aus, ganz erschöpft ...
Th: ... er hält ja die ganzen Energien fest von den ganzen Traumen, die er erlebt hat. Und du musst die Zustände auch kennen – in deinen Depressionen kommen sie hoch ...
Kl: Hm. Mir wird gerade wieder ganz heiß! Wie können wir das denn jetzt ...
Th: Gut. das können wir heute nicht machen, aber du kannst dem Opa sa-gen, da werden wir dran arbeiten in der Woche, die du jetzt hier bist und das wird alles geklärt.
Kl: - Klientin spricht mit dem Opa und trifft die Vereinbarung zurückzukommen – Komm bald, sagt er (der Opa).
Th: Ja, er will erlöst werden, das glaube ich.
Kl: Und jetzt sind die anderen ... die Energie stellt sich jetzt so dar, dass der Opa völlig geknickt und kraftlos da sitzt die anderen schauen ihn erwartungsvoll an.
Th: Ja, er ist der Schlüssel in der Geschichte – denke ich auch ... Gut, was wir heute noch machen können, um ihn ein bisschen zu stabilisieren ist – frag ihn mal, was er bräuchte, damit er den Pro-zess gut machen kann. Wenn das was er bräuchte eine Farbe wäre, welche Farbe wäre das?
Kl: Rot. Er braucht Kraft. Lebensblut.
Th: Lass über dein Scheitelchakra diese Farbe in dein Herz einfließen und wenn sie von selbst aufhört zu fließen, dann sag mir bescheid. – sanfte Musik wird eingespielt, Klientin entspannt völlig –
Kl: Jaaa ...

Th: Gut und jetzt lass sie noch einmal laufen durch dich hindurch zu ihnen. - Die Klientin lässt die Farbe wieder mehrere Minuten lang durch sich hindurch zu den Herzen der anderen fließen und ist ganz entspannt – Spür mal was sich verändert.
Kl: - innerlich berührt – Ja, er lächelt jetzt.
Th: Sprich ihn direkt an.
Kl: Opa, ich sehe, dass du lächelst – du lächelst ja. Das ist schön. Und er sagt, ich habe ihm sehr geholfen.
Th: Gut. Und dann frag ihn mal, ob er auch bereit ist, in Zukunft dir zu helfen und das alles aufzulösen und sich von seinen Traumata zu befreien, dass du dann auch diesen Strick nicht mehr brauchst.
Kl: - spricht direkt mit dem Opa – Ja, er verspricht es mir. Ja – er gibt mir die Hand.
Th: Gut. Was machen denn die anderen Familienangehörigen?
Kl: Der Onkel Bruno, der kennt seinen Vater gar nicht so. Die sind sehr sehr angerührt von der Situation. Onkel Bruno hat jetzt gerade den Strick genommen und ihn so Beiseite gelegt. Er ist ganz verwandelt im Verhalten.
Th: Hat er mehr Respekt bekommen? Das war ja eigentlich auch respektlos, was er da zuerst gemacht hat.
Kl: Ja, genau. Das trifft es.
Th: Gut. Dann schau dich noch weiter in dem Raum um. Was ist denn jetzt auffällig? Oder was macht das kleine Mäd-chen?
Kl: Das kleine Mädchen sieht sehr zu-frieden aus. Das ist gerade so im Zimmer herumspaziert und hat in ein Kinderbett-chen geschaut. Aber ich hab nicht gesehen, was es da gesehen hat.
Th: Frag es doch.
Kl: Was hast du gesehen? Das schläft. sagt es. Das schläft.
Th: Schau mal, wer da drinnen liegt. Lass dich mal überraschen, wer das ist.
Kl: - ganz kleinlaut – Das bin ich. Ganz klein. Und meine Eltern haben mir Handschuhchen angezogen im Bett-chen, weil ich am Daumen lutschen will.
Th: Hat sie die Aufgabe, auf dich aufzupassen? Frag sie mal direkt.
Kl: Kleines Mädchen, sollst du auf mich, dieses kleine Wesen im Bettchen, aufpassen? Was ist denn da passiert? – Klientin stöhnt – Sie sagt, das Baby hat ganz doll geschrieen.
Th: Und sie ist gekommen und hat geholfen oder so?
Kl: Hast du da geholfen? Jetzt nickt das ganz doll. Ja.
Th: Frag sie doch mal, ob sie dich dahinführen kann an den Zeitpunkt, als das Baby so geschrieen hat, damit du mal selbst schaust, was da passiert ist.
Kl: - Klientin fragt das Kind – Ja. Wir gehen einen ganz langen Flur entlang. Ganz viele Türen. Durchgangstüren ... – Klientin stutzt – da war gerade ein Zimmer, da waren Ernie und Bert drinnen. Das Mädchen sagt, wir müssen noch eines weiter und da sehe ich meine Mama und die badet ein Baby. Und das Baby, das schreit ganz doll. – Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. – Baby, warum schreist du so? Das Baby sagt, meine Mutter will mich ersäufen. – Klientin stöhnt – Also ich hab jetzt das Baby einfach genommen aus der Bade-wanne. Ich hab das jetzt auf den Arm genommen und es liegt in einem warmen Handtuch und es schreit und ich beruhige das Baby. Ich beruhige es: Es ist alles gut. Alles ist gut. Und eine Stimme in mir, die will die Situation nicht glauben. Der Verstand oder eine Instanz sagt: Ach, das kann nicht sein. Hm. Also die Stim-me erst mal weg – ich schaue mir die Bilder jetzt an. Meine Mutter steht jetzt da. Und jetzt frag ich meine Mutter mal: Sag, was hast du da gerade getan? Jetzt sagt meine Mutter: Ich bin dir doch keine Rechenschaft schuldig.
Th: Ja und nein. Sag ihr, sie wohne in deinem Kopf, sie hat Zugang zu allem, sie weiß über alles bescheid, du willst in dir aufräumen, bist immerhin bis zur Psychose gegangen – also da ist sie auch mitbeteiligt und du hast das Sagen für sie.
Kl: - Klientin sagt das der Mutter – Jetzt sagt sie, ich kann mit meinem Kind machen, was ich will!
Th: Ohoh! Da scheint, glaub ich, jemand zu widersprechen. Wenn nicht, geh du dazwischen und hilf dem Baby. Sie kann nicht mit ihrem Kind machen, was sie will! Gewisse Instanzen in dir haben Respekt u.s.w.
Kl: - Klientin sagt der Mutter, das sie nicht mit dem Kind machen kann, was sie will – Was? Du lässt dir von gar keinem was sagen?
Th: Oh!
Kl: Oh Gott, wie gehe ich denn damit nur um?
Th: Das scheint was ganz Markantes, Hartnäckiges zu sein. Da machen wir unsere Kniebeugetour. – schlägt mit dem Schlagstock auf den Boden –
Kl: - lacht – Die Kniebeugetour? – Therapeut gibt Klientin den Schlagstock in die Hand. – Wer soll da Kniebeuge machen?
Th: Deine Mama.
Kl: Also Mutsch, du gehst jetzt runter – schlägt kraftvoll mit dem Schlagstock auf den Boden – Was? Du gehst jetzt runter! – mit Nachdruck – du gehst jetzt runter! Und noch einmal: Runter! Hoch! Runter! Hoch! Ja, so ist es recht. Noch mal runter. – Klientin lacht – So und jetzt will sie das Baby zurück.
Th: Aber nur wenn sie brav ist und für das Baby da ist und nicht das Baby als ihren Besitz betrachtet oder so etwas.
Kl: Ja! Das ist es!
Th: Ja, ja, ja. Mach es ihr klar mit deinen Worten.
Kl: Ich gebe dir das Baby ... ich gebe es dir noch gar nicht. Ich möchte, dass du anders mit dem Baby umgehst, dass geht nicht. Das Baby ist nicht dein Besitz!!! Sie sagt, es ist ihr Besitz. Nein!!! Das ist nicht dein Besitz!!! Das ist sehr wohl mein Besitz!!! Nein!!! Das ist nicht Dein Besitz!!! – Klientin schlägt bei jedem Nein mit dem Schlagstock auf den Boden –
Th: Da müssen grundsätzlich ein paar Sachen geklärt werden mit deiner Mami bis sie es klar hat.
Kl: Mama, du sagst jetzt: Das Baby ist nicht mein Besitz! – schlägt mit dem Schlagstock auf den Boden – Sehr gut. Noch einmal: Das Baby ist nicht mein Besitz! Noch einmal. Okay. Und jetzt möchtest du es wieder haben? Was willst du denn machen mit ihm? Du willst es baden ...
Th: ... du kannst dem Baby noch mal sagen, das Baby soll deiner Mama sagen, dass es sich selbst gehört oder so etwas. Ja, das Baby kann ja auch einmal widersprechen lernen. Damit es ihr eher einleuchtet – sonst ist sie so konditioniert.
Kl: - Klientin spricht als Baby – Mama! Mama, ich gehöre dir nicht! Ich bin zu dir gekommen, um bei dir aufzuwachsen – gut. Aber ich bin nicht dein Eigentum!!! Ich bin Gottes Kind.
Th: Du würdest auch dir nicht gerecht, wenn du dich als Eigentum deiner Mama sehen würdest. Du bist viel, viel mehr. Das muss sie annehmen, das muss sie respektieren – das ist die Basis.
Kl: Bitte Mama – respektiere das! Und behandle mich mit Ehrfurcht, mit Achtung und mit Liebe. Ja – so bist du auch nicht behandelt worden ...
Th: Deshalb müsste sie es gerade wissen, wie weh das tut und was dann fehlt. Gerade dann müsste sie Expertin drin sein – das ist das Dümmste, was es gibt, immer zu sagen, ich hatte es auch nicht besser. Dann weiß sie doch worum es geht! Dann soll sie dieselbe Prozedur mit der Oma machen.
Kl: - lacht – Mama. Kennst du das Gedicht von Kahlil Gibran? Das habe ich dir doch geschenkt: Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Hol das mal. Ja, da ist es. – flüstert - Steck das mal in deine Schürzentasche und lies das immer mal.
Th: Sie soll das mal spüren, Kinder sind ein Geschenk und nicht Eigentum. Sie kann sich dran freuen – vielleicht sogar viel, viel mehr, wenn sie nicht so selbstverständlich sind. Sie können ihr Leben bereichern.
Kl: - lacht – Also, sie ist irgendwie hellhörig geworden. Ja. Und jetzt streichle ich ihr über die Haare meiner Mama. Ja - da rollt eine Träne ...
Th: ... weil, wenn sie von Anfang an anders mit dir umgeht, weißt du ganz tief in dir auch, dass du das wert bist und dann gehst du auch anders mit dir um. Weißt du solche Zusammenhänge sind ganz wichtig, damit du nicht in diese Psychose reingehst.
Kl: Mama, das ist für mich sehr wichtig – du weißt ich habe zwei Psychosen erlebt und jetzt bin ich dabei mir das anzuschauen. Ich will das auflösen. Ich will nicht noch einmal so leiden. Das sagst du ja selber auch: dass es mir gut gehen soll. Und das ist so ein Muster z.B. ! Wir brauchen eine Mama, die uns so richtig achtet und wertschätzt und liebt und uns einfach so als Geschenk nimmt. Dass ich einfach eine bestimmte Zeit bei dir wohne und dann meiner Wege gehe. So als Gast – weißt du? Dein Kind – als Gast. Hm. Das fühlt sich ganz neu an für dich – ja.
Th: Na ja, aber lernfähig ist sie ja sicher.
Kl: Und wenn du das Kindchen badest, dann musst du genau schauen, dass es mit dem Gesichtchen nicht so weit reinkommt. Schau doch mal, wie das Kind-chen reagiert, wenn du es badest. Und nicht, dass du deinen Plan schaffst! Das machen und dann das machen... zack, zack, zack... Achte mal auf die Reaktion des Kindchens! Das kann nämlich so richtig schön werden mit euch beiden.
Th: Ah, ja es kann ja sein, wenn sie mehr aufpasst, dann braucht das andere Kind nicht so sehr aufpassen – das es da vielleicht einen Zusammenhang gibt.
Kl: Na, ja und das Baby, das hat das ja alles gespürt und das war sicherlich auch sehr verletzt dadurch – einfach so als Eigentum genommen zu werden und nicht in seiner Ganzheit gesehen zu werden. – traurig - das wurde ja so beschnitten ...
Th: Hhm. Was sagt das andere Kind dazu?
Kl: Das sagt, komm wir können jetzt ge-hen. Ich habe so überlegt, ob ich meiner Mama noch irgend etwas an die Hand geben kann – irgendwas mitgeben kann – ich weiß auch noch nicht so richtig ... Wer war denn mal eine gute Mutter – eine richtig gute Mutter?
Th: Du kannst das Symbol der Urmutter holen und sie soll mal ein bisschen in Kontakt gehen damit. Sie kann sie ein bisschen unter ihre Fittiche nehmen und ein bisschen lernen davon ...
Kl: Genau! Und was nehme ich denn da für ein Symbol für die Urmutter? Die Erde vielleicht ...
Th: Nein, nimm, würde ich vorschlagen, nimm einfach eine richtige Mama. Eine richtig typische Mama. So wie du sie dir vorstellst. Wo du sagst: Ja, das ist Mama – die hat nichts anderes als Mama im Kopf ... Nicht so eine Glucke, weil die ist ja wieder ängstlich. Eine, die sich freut, wenn die Kinder laufen lernen.
Kl: Ja! Ja, da habe ich eine.
Th: ... und da geht deine Mama jetzt so ein bisschen in die Lehre bei der – guckt es sich so ein bisschen ab, wie die das macht, wie souverän die da ist.
Kl: Da hab ich doch die Rosemarie! Die hat fünf Kinder und die ist klasse. Ja, ihr beiden, ihr lernt euch jetzt kennen. Ma-ma, schau mal, das ist Rosemarie. Rose-marie, das ist meine Mama und sie hat das Mamasein gerade erst entdeckt. Zeig ihr doch noch ein bisschen so – sei doch einfach an ihrer Seite und gib ihr ein wenig Hilfestellung. Ich weiß, das machst du auch nicht von oben herab, das machst du ganz selbstverständlich. Mama, kannst du dir vorstellen, dass die Rosemarie da ein bisschen mit bei ist? Ja. Ja, das klappt gut, sehe ich.
Th: Toll! Super. Gut, was macht das Kind jetzt da in dem Raum?
Kl: Das reicht mir die Hand und sagt: Komm wir können zurückgehen – wir können zurückgehen in den Psychose-raum. Ja und jetzt gehen wir auch den langen Flur wieder entlang ... bis wir zurück sind ... Ja. Mhm.
Th: Gut. Dann guck dich da jetzt noch mal um, was es da jetzt noch zu tun gibt.
Kl: Na, ja da sind noch ... einmal ist da noch Amadeus mit dem Messer ... und dann ist da noch diese Todesangst, wie ich sie beschrieben habe am Anfang – dieser fast kleine Extraraum.
Th: Und an sonsten hast du schon ein bisschen Klarheit und ein wenig aufgeräumt so...
Kl: Ja.
Th: Super.
Kl: Das Bettchen, in das das Kind reingeschaut hat, ist wieder weg jetzt. Also das ... es ist irgendwie mal da und mal weg ... Soll es da den Platz kriegen? Ich kann ja auch sagen, es hat da bei meiner Mama jetzt den Platz ...
Th: Ich denke, es ist auch ein Hinweis darauf, dich noch ein bisschen mehr mit ihr und mit den Themen oder mit den Erlebnissen von damals zu beschäftigen. Das müsste sich da auch wiederspiegeln: das es mal da ist und mal weg. Hat sicher eine Bedeutung ...
Kl: Mhm.
Th: Gut, mit welchem Thema willst du dich als nächstes noch ein bisschen näher beschäftigen? Amadeus oder diese Todesangst?
Kl: Mit Amadeus.
Th: Gut. Dann sag es ihm.
Kl: Amadeus, ich möchte mich jetzt noch mit dir beschäftigen. Und du stehst ja da so vor mir – so wie eingefroren, das habe ich ja gemacht – und in dem Moment, wo ich ihn angesprochen habe, da ist das sofort wieder aufgetaut und das Messer auf mich losgegangen. Da hab ich sofort wieder ... - Klientin schlägt mit dem Schlagstock auf den Boden –
Th: Ja, super.
Kl: Also es ist eine gefährliche Sache. Ich weiß noch nicht so richtig, wie ich da überhaupt rankomme, weil das Ganze sieht nur nach Angriff aus.
Th: Gut, genau das ist das, was du ihm sagst: dass du Angst hast, dass es ge-fährlich ist für dich und dass es nach An-griff aussieht. Er hat ja ein Messer in der Hand – er kann ja leugnen, was er will, es ist ja offensichtlich so.
Kl: Okay. Amadeus, das sieht sehr ge-fährlich für mich aus: du mit dem Messer in der Hand und das sieht nach Angriff aus – ich habe da Angst davor. Er grinst.
Th: Mhm – der will dir Angst machen.
Kl: Willst du mir Angst machen?
Th: Klar, wenn er sich freut ... Wieso grinst Du? Frag ihn mal.
Kl: Wieso grinst du? Und er sagt Weil du Angst hast! - Klientin atmet schwer aus – Ist das unser Spiel?
Th: Er will der Stärkere sein...
Kl: Als ich ihn fragte kam sofort als Antwort: Enttarnt.
Th: Machtspiele habt ihr laufen.
Kl: Machtspiel – und das Totale...
Th: Na, ja – gut, aber mit irgendjemanden musst du ja üben.
Kl: Ja. Da hast du recht. Gut. Amadeus, ich möchte, dass dieses Machtspiel ... ich möchte es unterbrechen – ich will das nicht mehr spielen. Wir haben das wahrscheinlich sehr lange Zeit gespielt – ich möchte das nicht mehr ...
Th: Ja, jetzt habe ich gerade eine Idee: Ist deine Psychose vielleicht auch ein Bestandteil oder zumindest ein Puzzle in diesem Machtspiel? Das hast du ja irgendwie möglicherweise eingesetzt. Frag ihn mal.
Kl: - Klientin fragt ihn – Er sagt: Das musst du doch wissen!
Th: Ja klar, aber wie ist es bei ihm angekommen? Hat er das so gesehen, hat er das so benutzt oder ...
Kl: - Klientin fragt ihn – Und Amadeus sagt mir jetzt: Du hast doch immer im Wahn gelebt!
Th: Ist das so etwas für ihn wie, das ist deine normale Welt und da ist Wahn und Macht so wie identisch. Ist das so etwas?
Kl: - Klientin fragt ihn und atmet schwer aus – Also, er tritt hervor und schmettert mir jetzt an den Kopf, was ich alles bin. Also: ich bin größenwahnsinnig, machtgeil, liebesunfähig ... was sagt er noch ... ich bin eine Hure ... - Klientin atmet schwer –
Th: Okay. Ich würde mal sagen Punkt. Ist das seine Berechtigung dafür, dass er dich umbringt? Dass er sagt, so eine muss man ja umbringen. Ist das so etwas?
Kl: Amadeus, ist das, was du gerade anführst die Berechtigung dafür, dass du mich umbringst? Da sagt der glattweg: Ja.
Th: Ja, und hat er dich nie geliebt? Sag es ihm mal auf den Kopf zu oder frag ihn.
Kl: Amadeus, hast du mich nie geliebt? Und jetzt passiert etwas komisches: Er ist ganz klein geworden! Ganz, ganz mini-klein.
Th: Kann es sein, dass er jetzt in dem Gefühl drin ist - Das er sich erinnert hat – und dass dann seine Macht weg ist?
Kl: - Klientin fragt ihn – Er ist kleinlaut: Hm. Hm. Und dann sagt er: Ach da muss ich mich wohl geirrt haben, wird wieder ganz groß und steht wieder mit dem Messer vor mir.
Th: Ja, klar. Da will er nichts mit zu tun haben. Das ist ja auch was Gefährliches - Liebe. Na gut – das können wir ja alles aus dem Weg räumen – die Machtge-schichten zwischen euch, so dass ihr euch begegnet. Hast du auch Lust drauf? Wie ist denn deine Situation mit ihm?
Kl: Ich möchte diese Beziehung gerne bereinigen – ich möchte dieses Macht-spiel beiseite legen und ich möchte ihm ganz offen ...
Th: Sag es ihm, sag es ihm.
Kl: Amadeus, ich möchte dieses Macht-spiel beenden – ein für alle Mal – ich möchte keine alten Sachen mehr hervorholen – im Gegenteil, ich möchte die Vergangenheit erlösen – was da immer auch gewesen sein mag! Alles, alles hat irgendwie seine Berechtigung! Alles was war ist in Ordnung – da gibt es nichts daran auszusetzen.
Th: Es könnte sein, dass du dann an einen Punkt kommst, dass du ihn wieder liebst, dass dann die Verbindung zu ihm wieder hergestellt wird. Wenn er deshalb so klein geworden ist eben ...
Kl: Amadeus, ich glaube, ich liebe dich. Ja, ich glaube, ich liebe dich. Aber ich kann dieser Liebe keine physische Form geben. - Reinkarnationserlebnisse kommen zur Sprache -
Th: ... und es kann sein, dass es die Verbindung zu deiner Todesangstecke bedeutet.
Kl: Oh Gott, ja das kann sein.
Th: Frag ihn mal, ob er bereit ist, das alles mit dir aufzulösen.
Kl: Amadeus, bist du bereit, das alles mit mir aufzulösen? Der nickt.

Th: Dann müsse ihm das Messer aus der Hand fallen...

Kl: Hm.