"7. Sitzung mit Anna vom 30.08.2002
Titel der Kassette: "Mein Baby"
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K.: unkler Raum und ein Kinderbett oder ein Puppenbett.
T.: Schau mal rein, was drin liegt.
K.: Da ist ein Kissen und da liegt entweder ein Mensch oder ein Puppe
T.: Magst du es mal ansprechen.
K.: Was bist den du? Nichts. Es sagt es ist nichts.
Wieso bist du nichts?
Es ist ganz wuzelig - du bist so wuzelig - wieso fühlst du dich so
beschissen. "Es ist keiner da." Ich bin doch jetzt da.
Jetzt nehm ich es in den Arm. Aber ich fühl mich nicht gut dabei.
Es macht mir einen totalen Druck da auf der Brust.
T.: Sag es dem "Kind" was du in der Hand hast.
K.: Wenn ich dich jetzt so nehm, das macht mir totalen Druck.
Ich müßte mich doch gut fühlen. Ich denke....
T.: Jetzt bist du im Kopf.
Spür einfach mal den Druck den du fühlst, laß den mal da sein.
K.: Du fühlst dich Scheiße und ich fühl mich auch Scheiße.
Jetzt schaut mich der Wurm mit so ganz großen Augen an
und ich bin auch nicht viel größer.
T.: Fühl mal den Druck, spür mal wo der Druck ist. Laß ihn mal da sein.
K.: (weint) ich habe das Gefühl ich bin so allein. Ich will gar nicht alleine
sein.
T.: Ist das "Kind" noch in deinem Arm? Sag es ihm.
K.: Das ist so kalt.
T.: Sag es ihm direkt.
K.: Du bist so kalt. Das ist mir zu wenig. Du bist mir zuwenig.
Ich hätte gerne mehr. (weint). Das tut mir so weh.
T.: Laß mal den Schmerz da sein. Spür ihn mal da drin.
K.: (weint sehr stark). Ich will das nicht. (bekommt schlecht Luft)
T.: Schau mal die "Puppe" an und zeig ihr wie schlecht es dir geht.
Schau mal was passiert.
K.: Jetzt ist der Deckel wieder drauf.
Jetzt ist (atmet tief aus) ..... Ich spüre den Schmerz, aber ich hab
einfach..... ich will da nicht reingehen, das tut so weh
T.: Sag das dem Schmerz. Sag ihm ich will dich nicht. Du tust so weh.
K.: Ich will dich nicht. Ich will dich eigentlich nie mehr. Ich halte das
nicht aus. Ich will das gar nicht aushalten.
T.: Vielleicht kann dir der Schmerz sagen wo er herkommt.
K.: Da kommt immer: Du hast immer das Gefühl du bist alleine,
aber du bist ja nicht alleine. Und es nie genug für mich. Es war
ja auch nie genug, ich hätte gerne mehr gehabt. Und ich hätte
gerne was gehabt, was nicht kalt ist.
T.: Schau mal die Puppe an und sag ihr das. Du hättest gerne gehabt,
daß sie warm ist und weich und kuschelig.
K.: (weint) ich hätte gerne gehabt, daß du warm und weich und kuschelig
bist. Und ich hätte gerne, daß du Mensch bist. Das du lebst und das
ich dich spür. (weint sehr stark).
Und wenn ich dich jetzt lebendig mach?
Sie sagt, sie ist so ein Brocken, weil ich so ein Brocken bin und
sie ist so kalt, weil ich so kalt bin. Ich bin überhaupt nicht kalt!
Ich bin überhaupt nicht kalt.......(weint wieder sehr stark)
Ich bin überhaupt kein Brocken! Das hat was mit dem Wärmebett
zu tun. Da war niemand. Niemand.......
T.: Dann laß doch mal die Schwester kommen.......zeig ihr mal wie
schlecht es dir heute geht.

K.: Ich brauch Euch alle überhaupt nicht. Wenn ihr meint, ihr seid nicht
für mich da, dann mag ich euch überhaupt nicht.
T.: Was möchtest du jetzt tun? Wenn du da in dem Bettchen so alleine
liegst? Wen möchtest du da haben. Fühl mal rein in dich.
K.: Meine Mama.
T.: Laß sie da sein und zeige ihr, wie schlecht es dir geht.
K.: Ich fühle mich total Scheiße hier in dem Bett - ganz alleine -
und ich ärgere mich, daß ich ganz alleine bin - und ich gehöre
da gar nicht alleine hin.
T.: Zeig es deiner Mama, sie muß sich das anschauen.
K.: Ich will mich nicht so Scheiße fühlen!! Ich will, daß du mich in
den Arm nimmst.
T.: Was macht deine Mama, schau sie mal an.
K.: Ja, sie hört das zwar - aber - mei - sie hat halt keine Zeit.
Ich will aber dass du dir Zeit nimmst. Und du gehst in die Arbeit
und die andere Mama kann sich mal zu mir herlegen. Ja genau.
Mich interessiert überhaupt nicht, daß du keine Zeit hast. Ich will,
daß du dir Zeit für mich nimmst. Damit ich mich nicht mehr so
Scheiße fühlen muß und damit ich weiß, daß ich kein kalter
Brocken bin und damit ich auch jemanden lebendigen im Arm
hab. ....
T.: Was macht sie? Schau sie mal an.
K.: Sie schaut nur.
Warum schaust du nur, warum nimmst du mich nicht?
Irgendwie habe ich das Gefühl, sie kann gar nicht -
Hab ich nur das Gefühl du kannst nicht oder willst du nicht?
Ich kenn mich nicht mehr aus.
"Ich weiß nicht wie ich es machen soll. Ich kenn mich ja auch
nicht aus!" Jetzt geh einfach mal her zu mir, mehr brauchst du
ja auch gar nicht wissen. (Klientin kuschelt sich ganz ein)
T.: Liegt deine Mama jetzt bei dir?
K.: Nein, ich spür das nicht. Ich spür nichts.
T.: Dann sag ihr das. Sag ihr was du jetzt willst und brauchst.
K.: Ich möchte gerne, daß du mich jetzt in den Arm nimmst.
(atmet tief aus). Jetzt liegt meine Mama da - und ich lieg da -
und in der Mitte liegt der Brocken. Der Brocken, der gar kein
Brocken ist, sondern der Brocken „der ein armer kleiner Wurm
ist“.
T.: Wie fühlt sich das jetzt an für dich…..
ist das so jetzt in Ordnung für dich?
K.: Nein, da fehlt etwas, da ist es immer noch so leer.
T.: Sag das deiner Mama.
K.: Da fehlt was, da ist es immer noch leer.
Es ist immer noch kalt. Da kommt nichts rüber - oder zuwenig.
Ich brauch einfach mehr.
T.: Fühl mal was du jetzt bräuchtest. Mehr Menschen - mehr Wärme ...
K.: Mehr Wärme. Mama ich brauch mehr Wärme. "Aber ich weiß nicht
wie ich das machen soll! Ich weiß es ja auch nicht, ich kann ja nur
da sein und ich bin ja schon da!" Aber das reicht mir nicht.

T.: Laß doch mal die Oma da sein. Deine Mutter soll ihr das mal zeigen
daß sie ihrem Kind nicht genug Wärme geben kann. Vielleicht fällt
der Oma was dazu ein.
K.: Oma, die Mama kann das nicht. (weint). Sie hat mich immer abge-
schoben zu dir. Ich hab mich immer abgeschoben gefühlt. Ich hab
mich überhaupt nicht mehr ausgekannt. Du warst zwar da und hast
es gut gemeint - aber ich wollte doch meine Mama. (weint sehr stark)
T.: Deine Mutter soll das der Oma mal zeigen. Sie soll ihr zeigen, dass sie
keine Wärme geben kann.
K.: "Schau mal Oma, wie es meinem Kind schlecht geht, weil ich keine
Wärme geben kann." Der Oma tut das ganz weh. Die Oma hat auch
nicht mehr geben können
T.: Frag doch mal die Oma, was sie braucht, damit sie mehr Wärme geben
kann. Laß doch mal den Opa da sein.
K.: Die Oma hätte eine richtige Familie gebraucht und nicht einen Opa
der immer weg ist. "Ich hätte auch eine intakte Familie gebraucht
und ich hätte auch nicht alleine für alle 5 sorgen wollen und ich hab
alles gemacht, damit ich meine Kinder durchgebracht hab. Aber es
ist ihnen nicht immer gut gegangen, den Kindern hat immer Wärme
gefehlt, ein Zuhause gefehlt. Weil du mich einfach in Stich gelassen
hast." Der Opa sagt: "stimmt ich habe mich aus dem Staub gemacht"
(ist im Krieg gefallen) "Du kannst das auch alleine viel besser wie ich."
T.: Die Oma soll ihm sagen, was sie jetzt braucht. Der Opa kann ihr das
jetzt geben.
K.: Die zünden jetzt eine Kerze an, alle 2. Und da passiert auch noch was
anderes. Da zünden sich ganz viele Kerzen im Hintergrund an.
T.: Frag mal, ob die alle für Deine Ahnen stehen, oder für was sie stehen.
K.: Damit es uns warm wird.
T.: Dann fühl mal die Wärme die jetzt da ist. Und dann schau, ob sich
was verändert.
K.: (weint) Die Kerzen sind außen rum und ich weiß, das sind ganz viele
Leute, aber ich weiß nicht wer das ist. Und dann kommt mein Opa und
meine Oma, die sind außen um das Ei und in dem Ei liegt meine Mama
und ich.
T.: Laß mal deinen Vater auch da sein, der gehört auch in das Bild.
K.: Der weiß genauso wenig, was er mit mir anfangen soll. Der wollte
mich ja gar nicht haben. Er steht hinter der Scheibe und schaut.
T.: Dann schau mal, was du da machen möchtest, wenn du ihn so stehen
siehst - hinter einer Scheibe.
K.: Ich mach die Scheibe jetzt auf und hol ihn rein und er liegt jetzt hinter
mir.
T.: Dann spür das mal. Spür mal, ob das jetzt für dich so stimmig ist.
K.: Ja, so hätte es eigentlich immer gehört.
T.: Dann fühl mal rein ob das die Wärme ist, die du haben möchtest.
K.: Ja, das ist so in Ordnung, so ist es gut. (Musik wird eingespielt
zum Ankern.
T.: Fühl mal rein und spür mal dieses neue Gefühl diese Wärme.
Schau mal, was mit deinem "Baby" ist, das du im Arm hast.
K.: Jetzt ist der kalte Brocken kein kalter Brocken mehr sondern
jetzt hab ich es in den Arm den kleinen Wurm und der kleine
Wurm hat mich auch in den Arm genommen, was ja vorher gar
nicht gegangen ist - weil er mich nicht und ich ihn nicht ge-
wollt habe - und jetzt hab ich das Kind im Arm und das Kind
hat mich im Arm (lacht dabei) und wir sitzen .....
T.: Schau mal das Kind an, kennst du es
K.: Das bin ich.
T.: Dein inneres Kind.
K.: ja
T.: Dann spür das mal. Nimm es mal an, dein inneres Kind.
K.: Und ich seh mich gar nicht als die Große. Ich bin zwar größer wie
das Kind, aber ich bin nicht groß, wie ich das so sehe.

T.: Was ist mit den Großeltern, sind sie noch da.
K.: Die sind nicht mehr zu sehen, ich spür sie nur.
Also es kommt von außen ganz....... es ist kein Druck mehr da,
es ist keine Leere mehr da. Ich spür es ist was da.... und was
mir am allerbesten tut, das sind die Lichter von hinten.
T.: Sag es den Lichtern direkt.
K.: Es tut mir total gut, daß ihr da seid. Und das ich merke, das ihr durch
die Großeltern durchscheint und durch meine Eltern und durch das Ei
und das die Wärme von ganz weit her kommt. Das tut mir total gut.
Weißt du was das ist, die Lichter da hinten? Meine Ahnen die tanzen.
Ich möchte, dass wir jetzt auch da hingehen und auch Party feiern. (Musik
wird eingespielt zum Ankern)

T.: Was passiert jetzt.
K.: Wir sitzen alle 2 da und ich zeige der Kleinen wie die da draußen alle
tanzen aber irgendwie.....ja.... (lacht), wenn ich jetzt sage, ich bringe
meinen Arsch nicht hoch.... für mich ist jetzt schon viel passiert....
das ich die Kleine umgedreht habe, damit sie sehen kann, dass die tanzen
weil sonst sieht sie es ja gar nicht.
T.: Frag mal deine Kleine was sie jetzt braucht...damit es ihr ganz gut geht.
K.: Was brauchst du denn jetzt? Sie will aus dem dunklen raus.
T.: Ist sie noch im Dunklen?
K.: Nein, weil ja jetzt das Ei auf ist. Das Dunkle, wo sie vorher drin gelegen
ist. Sie will aus dem Dunklen raus und ein Licht haben. Sonne und die
Sonne ist gelb. Willst du eine gelbe Farbe haben? Nein. Sie will eine
lila Farbe haben und ein lila Band haben, das sie schwenken kann.
T.: Wir lassen die lila Farbe einfließen. (Musik wird eingespielt)
K.: Das ist ganz schwierig, die fließt nicht in mich ein sondern in so
einen Ballon außen rum.
T.: Wenn das für dich in Ordnung ist dann schau einfach mal wo sie
hinfließt. Du bist ja in diesem Ballon drin?
K.: Die Farbe fließt jetzt von den Füßen aufwärts in mich. Die Kleine
zieht schon die Farbe von mir durch´s Herz.
Das ist so.... je mehr sie von der Farbe rausnimmt umso mehr wird
sie ein Teil von mir und das ist wie eine Form, die über uns drüber
geht.
T.: Schau einfach wann die Farbe aufhört zu fließen und wann es für
euch rund und stimmig ist.
K.: Ja, das ist so richtig schön (lacht dabei). Ich fühl mich so richtig
mobsig, aber das macht überhaupt nichts.
T.: Frag mal deine Kleine ob für sie auch alles so in Ordnung ist.
Und das lila Band braucht sie noch.
K.: Das schwenkt sie schon (lacht).

T.: Dann schau jetzt mal, was ihr 2 jetzt noch machen möchtet.
Frag sie einfach, ob für sie das alles in Ordnung ist.
K.: Möchtest du jetzt noch was machen?
Es kommt immer: Sie möchte einen Luftballon loslassen.
Dann laß ihn halt los. Möchtest du mit dem Luftballon fliegen?
Sie möchte mit einem roten Luftballon aufsteigen. Du möchtest
alles von oben sehen - oder? "Ja".
T.: Ist das für dich auch in Ordnung?
K.: Ja.
T.: Dann schau was passiert. (Musik wird eingespielt).
K.: Zuerst hab ich das Gefühl gehabt, ich muß mit ihr fliegen weil ich
aufpassen muß. Aber es war dann ganz klar, sie will alleine fliegen.
sie ist verbunden mit mir, sie hat keine Angst und sie will jetzt
alleine sein und mir ist das jetzt irgendwie.... (atmet tief aus)
spontan ist es jetzt hier (Brust) wieder leer aber es ist okay, weil ich
weiß, es ist gut für sie.
T.: Spür mal rein in dich, wie ist das für dich. Ist das auch in Ordnung für dich?
K.: Spontan ist gleich so ein "huch" gekommen. Jetzt wenn ich so reinspür...
Ich spür ja das Band...... ja, es fühlt sich gut an.
T.: Ja, dann fühl mal das Band in dir zu ihr. (Musik wird eingespielt)
K.: Jetzt seh ich das Bett wieder und da liegt kein Brocken mehr....
ich tu mir immer noch schwer zu sagen: da liegt die kleine Anna
aber es liegt hier die kleine Anna auf der Seite und hat den Daumen
im Mund und fühlt sich in ihrem Bettchen ganz wohl und ich kann
sie zudecken und denk mir: Gute Nacht du Maus.
Für mich ist das alles so in Ordnung. Ja.
T.: Fühl mal rein, ob du noch was machen möchtest.
K.: Nein, ich will hier so bleiben und das ankern. (Musik wird eingespielt).