Helga Regina Buhlmann

PRAXISLIZENZ - Arbeit
November 2003

17. Juni 2003 2. Session
Als Einführung und Entspannungstext habe ich die Kl mit dem Ballon in die Situation bringen lassen, wo es etwas wichtiges für sie zu erfahren gibt.
Sie nimmt spontan einen totalen Wirrwarr wahr. Sie ist ein halbes Tier. Irgend etwas mit Hörnern. Dann sieht sie Eingeweide, einen offenen Körper.
Ich frage sie nach ihrem Impuls.
Alles ist irgendwie verdreht, verwurschtelt, Schnur. Alles verdreht und es erinnert sie an einen Topfreiniger.
Ich frage sie, wo sie sich befindet oder was sie sonst noch wahr nimmt.
Dieses halbe Tier ist eingewurschtelt und sie fühlt alles um ihren Hals hängen. Alles ist mit ihr verbunden. Sie sieht es nicht – empfindet es.
Ich fordere sie auf die Spirale mit der sie verbunden, total verwickelt ist, anzusprechen.
Sie nimmt wahr, wie sich der Faden ordnet und glatt wird. Er sagt ihr, dass er aus der Spirale kommt. Der Faden glättet sich weiter. Es passiert gar nichts der Faden wickelt immer weiter. Sie bestimmt jetzt den Faden aufzuhören und an der Seite zum Knäuel zu werden. Jetzt kann sie selbst den Faden aufwickeln, ordnen, Schleife drum und an die Seite legen.
Ich frage sie, ob sie das an etwas erinnert.
Ich schaffe Ordnung.
Ich frage sie, wie es für sie ist, wenn sie Ordnung schafft.
Sie lacht und sagt, ja das müsste ich. Sie erkennt, dass sie jetzt anfängt in ihrer Innenwelt Ordnung zu schaffen. Sie wundert sich als jetzt 2 lange Sachen auftauchen, etwas hat sich verändert. Es ist die Pfote von einem Hahn, Pfui Teufel. Sie stellt fest, dass sie es mit komischem Tierzeug zu tun hat. Sie spricht diese Tierteile an und sieht einen Hahn dessen Kopf runterhängt. Aber nicht nur der Kopf, alles hängt schlaff herunter.
Ich fordere sie auf den Hahn anzusprechen.
Der Hahn lässt die Zunge heraushängen, dem ist es nicht gut. Außerdem hat er keine Federn. Sie bleibt mit dem Hahn in Kontakt. Dem Hahn ist ganz elend und der Kl geht es jetzt genau so. Der Hahn hängt richtig schlaff und schlecht da rum. Der Kl geht es auch immer schlechter. Sie fühlt sich schlaff und schwer.
Ich halte sie weiter mit dem Hahn in Kontakt.
Dem Hahn ist es zum Kotzen. Er reagiert nicht auf ansprechen. Die Kl wird massiver und der Hahn erzählt ihr von vielen Hühnern. Einem Bauernhof. Sie bleibt in Kontakt. Sie sieht jetzt jemanden mit einem Besen, mit einer Rute, eine ältere Frau. Diese Frau ist eine Mischung aus ihrer Mutter und ihrer Tante. Mit einem schwarzen Kopftuch, schwarz gekleidet und buckelig. Oder eine Hexe.
Ich fordere sie auf diese Frau zu fragen wer sie ist und was sie mit ihr zu tun hat.
Sie geht näher auf die Frau zu und entdeckt ein liebes Gesicht. Die Frau schaut sie lieb an und die Kl fragt, was sie mit dem Besen da macht und will wissen, ob sie dem Hahn eine übergebraten hat. Komisch ist für die Kl, dass das Bild jetzt nur halb ist, wie abgeschnitten.
Ich stelle fest, dass alles bis jetzt immer nur halb vorhanden war und fordere sie auf die Frau zu fragen ob sie weiß wo die andere Hälfte geblieben ist.
Die Kl bekommt keine Reaktion ich frage ,sie ob sie es einfordern will die andere Hälfte, die für sie dunkle Seite anzuschauen. Die Kl fordert es ein und nach einiger Zeit sieht sie eine Bank. Es kommt jetzt der Rest des Bauernhofes und ein Traktor und sie glaubt ihren Vater zu sehen. Irgendwie hat die Kl. das Gefühl das da etwas nicht zusammen passt. Sie fordert jetzt auf, alles sehen zu wollen.
Jetzt sieht sie ihren Bruder als kleines Kind – aber irgendwie ist es immer noch nicht vollständig. Es sieht immer noch komisch aus und sie sagt, dass noch etwas fehlt.
Ich frage die Kl wo sie denn in dem Bild ist.
Sie steht mitten drin und nach ihrem Alter gefragt ist sie 8 Jahre alt, mit Zöpfen und Schürze. Die Kl ist dabei die Hühner zu füttern und nachgefragt wie sie sich fühlt sagt sie, das sie sich nicht gut fühlt. Sie sagt das jetzt in direkter Ansprache ihrem Bruder.
Es passiert nichts und die Kl ist traurig. Sie weiß aber nicht warum.
Sie fragt Vater, Mutter und Bruder ob die wissen, weshalb sie so traurig ist. Sie glaubt jetzt, sie macht sich selbst traurig. Sie nimmt ihre Mutter als alte Frau wahr und sagt, dass sie sich immer geschämt hat und es ihr peinlich war, so alte Eltern zu haben.
Ich fordere sie zur direkten Ansprach auf.
Ihr sind die alten Eltern und das alte Haus in dem sie wohnt peinlich. Innen ist es nicht schön und wir haben so wenig Platz.
Ich frage sie, ob sie als große Kl zu den kleinen Kl gehen will und fragen, ob das der Grund ihrer Traurigkeit ist.
Ja, deshalb ist die kleine Kl traurig. Sie kann der kleinen Kl jetzt sagen, dass sie jetzt stolz auf ihre Eltern ist, weil sie so viel geschafft haben und tröstet die kleine Kl. Der kleinen Kl reicht das aber nicht, sie will toben und spielen und all das kann sie nicht mit ihren Eltern. Auch weil die Eltern keine Zeit haben.
Die Kl spricht die Eltern direkt an.
Die Eltern nehmen die Kl an den Händen und machen „Engelchen flieg“ und die El-tern lachen jetzt und sind auch jünger aber doch nicht jung. Sie stellt die Forderung an die Eltern mit ihr zu lachen und zu toben und fröhlich zu sein. Der Vater ist eher bereit dazu als die Mutter nicht so. Sie spricht die Mutter direkt an und erfährt, dass sie auch traurig ist. Die Mutter sagt ihr, dass sie eine schlimme Zeit hinter sich hat. Weil sie war erst kurz verheiratet und hat dann ihren Mann verloren. Ganz jung war die Mutter. Die Kl fängt an zu weinen und spürt diese Traurigkeit.
Ich ermutige die Kl die Trauer die sie jetzt empfindet da sein zu lassen – raus zu lassen und einen Ton zu machen.
Die Klienten kann jetzt ihrer Trauer Ausdruck geben. Sie kann laut weinen und auch raushusten und ausspucken. Sie bleibt mit ihrer Mutter in Kontakt und ihre Mutter wird jetzt jünger. Sie sagt ihrer Mutter, dass es ihr jetzt leichter wird. Sie versteht die Trauer ihrer Mutter und findet es schrecklich. Sie ist weiter in Kontakt mit der Mutter und fühlt sich jetzt mit ihr ganz verbunden. Da ist noch ein schwarzer Klos, aber die Mutter sieht fröhlicher aus und ihr Gesicht ist hell.
Kl geht wieder in Kontakt mit der Mutter. Die Mutter verändert sich jetzt zu einer Fee in einer Blume, eine Gerbera in gelb. Für die Kl wird alles heller und leichter.
Ich spiele jetzt schöne Musik ein.
Die Kl bleibt in Kontakt mit der Mutter und teilt ihr mit was sie wahrnimmt. Die Mutter ist immer noch die Fee in der Blume. Der Vater und der Bruder sehen noch genau so aus. Aber der Hof ist jetzt hell und freundlich. Die kleine Kl hat noch die gleiche Schürze an und die Zöpfe, steht bei den Hühnern, füttert sie, ist aber nicht mehr traurig.
Ich lasse die Klienten den direkten Kontakt aufnehmen.
Die kleine Kl lacht und sagt das sie sich wohlfühlt.
Ich frage nach wie das Bild jetzt ist.
Die Kl nimmt jetzt alles im Ganzen wahr. Sie sieht das ganze Bild. Es ist alles hell und die Kl fühlt sich ganz wohl.
Ich spiele Musik ein und lasse jetzt die Kl mit diesem guten Wohlgefühl alleine um alles nachzuspüren und das Gefühl zu integrieren.
Nach der Musik erzählt die Kl, das ganz viele Gedanken gekommen und gegangen sind. Du musst einfach viel mehr sagen. Ihr Mann und der eine Sohn kamen ihr in den Sinn und ihr wurde klar, dass sie mehr sagen muss was ihr nicht passt, sonst platzt du irgend wann. Das ist es vielleicht, was es mir manchmal eng macht.
Es war für die Kl nur ganz kurz stimmig, dann ist das gelb verlaufen, so als wenn alles gerinnt. Es kommt jetzt das hoch, dass sie vieles was sie empfindet nicht sagt.
Der Wunsch der Kl ist es auf den Tisch zu hauen und zu sagen was los ist.
Ich ermuntere sie dazu.
Sie lässt die ganze Familie da sein und haut auf den Tisch und sagt alles was ihr nicht passt. Sie sagt jetzt ihrem Mann was sie von im hält. Ihr Mann sagt er hat zu Hause keine Lust zu arbeiten. Sie sagt ihm es muss aber gemacht werden.
Ich spreche die Kl auf ihre Beine an, die sich jetzt bewegen.
Die Kl sagt das sie ganz nervös ist. Die Situation zu Hause macht sie kribbelig und nervös. Sie fragt sich wieso ein normales Zusammenleben nicht möglich ist.
Mein Mann will alles nicht. Er will nicht in Ruhe mit mir Leben.
Ich lasse die Kl spüren was das mit ihr macht.
Sie bekommt Zorn und haut ihm eine runter. Sie sagt ihm das er ein verwöhntes Kind ist. Sie haut das Kissen und schlägt richtig drauf. Er tritt jetzt auf und sie sagt das passt zu dir. Er will nur Spaß haben. Sie fragt ihn ob er frei sein will. Sie fordert es ein. Er hat die Augen geschlossen und nickt. Die Kl hat das Gefühl zu wachsen. Sie kommt jetzt auf seine Höhe. Du bist mir fremd und die Kl hat das Bedürfnis ihren Mann zu streicheln – was sie dann auch tut. Sie hat den Arm auf der Schulter liegen und es ist ganz friedlich. Sie geht in Kontakt und er ist traurig, dass es alles so gekommen ist. Die Kl ist froh, dass er das jetzt so ausdrückt. Das er darüber sprechen kann und etwas fühlt. Die Kl freut sich das er etwas spürt und er die Augen jetzt auf macht für unsere Probleme. Mir geht es gut dabei, dass er sich jetzt mal Gedanken darüber macht. Dadurch ist sie ihrem Mann ein ganzes Stück näher gekommen und spürt es in der Herzgegend. Sie spürt ein brennen in der Herzgegend und sagt es sei eine Begegnung mit ihrem Mann auf einer anderen Ebene.
Die Kl spürt Druck und bekommt die Antwort, dass es mit der Nähe zu ihrem Mann zusammenhängt. Es ist auf einmal zuviel Nähe.
Ich fordere sie auf den Abstand zu finden in dem sie sich wohlfühlt.
Sie findet den richtigen Abstand und es geht ihr besser und fragt nach wie es ihm geht. Es ist für ihn auch so gut. Beide stehen mit hängenden Schultern da und sehen nicht glücklich aus. Die Kl möchte jetzt mal hin und her hüpfen und tanzen.
Ich spiele Musik ein – Trommeln und Frauengesang –
Die Kl freut sich. Ihr Mann schüttelt den Kopf. Der Kl macht es Spaß Quatsch zu machen und genießt es. Bleibt aber dabei mit ihrem Mann in Kontakt.
Ich lasse weiter Tanzmusik laufen.
Die Kl fühlt sich richtig gut und leicht. Die Kl lacht und freut sich. Sie fordert ihren Mann auf mit ihr zu tanzen. Er reagiert doof und die Kl tanzt alleine weiter und ge-nießt ihren Tanz. Ihr Mann schaut zu. Sie kann alleine fröhlich sein und genießt es.
Ich habe schön getanzt. Ihr Mann sitzt da und schmollt. Sie geht mit ihm in Kontakt. Er reagiert nicht. Sie fragt ihn, ob er zu stolz ist etwas zu ändern. Bleibt in Kontakt.
Er steht auf und geht einen anderen Weg. Damit geht es der Kl nicht so gut. Sie geht aber ihren Weg. Sie spürt nachdem sie es ihm gesagt hat, dass es gut für sie ist.
Er geht eine schmale Gasse nach oben und die Kl geht einen hellen Weg über einen freien Platz.
Die Kl stellt fest sie ist in einem Standbild. Nichts bewegt sich. Sie ist noch gar nicht losgegangen. Er auch nicht. Die Kl kennt das von zu Hause. Dort wird geredet und geredet und es ist kein fortkommen zu verzeichnen.
Die Kl geht jetzt los. Sie fühlt das sie schlecht vom Fleck kommt, obwohl sie weiß wo es lang geht und das es dort schön ist. Durch die Wiese und das sie jetzt gleich mit dem Fahrrad fahren könnte.
Der Start ist doch ein bisschen schwer.
Ich frage die Kl ob ihr etwas fehlt zum Durchstarten.
Sie sagt nein und kann jetzt los gehen. Es fehlt ihr nichts. Der Weg geht durch einen Wiesengrund. Die Kl hüpft und ihr Körper fühlt sich gut an. Sie fährt Fahrrad und hat eine Sense auf dem Rücken. Sie fährt nach Hause. Sie spürt, dass sie da eigentlich da gar nicht hin will. Sie fährt zu ihrem Elternhaus und es kommt ein gutes Gefühl etwas geschafft und gepackt zu haben.
Ich spiele Musik ein um dieses Gefühl zu verstärken.
Die Kl erledigt viele Sachen, die sie lange vor sich hergeschoben hat in ihrem Elternhaus. Mit diesem guten Gefühl geht sie nochmal mit ihrem Mann in Kontakt. Ihr Mann schaut sie nicht an – er hat die Augen zu und eine ganz lange Nase. Sie fordert es ein. Stellt fest das er die Schultern hängen lässt. Die bist mutlos, willenlos und kraftlos.
Ich fordere sie auf ihn zu fragen ob er etwas von ihr braucht.
Er braucht von mir Unterstützung und Rückhalt. Sie kann es ihm nicht geben. Weil sich in den ganzen Jahren etwas angestaut hat. Sie hat keine Geduld ihn an die Hand zu nehmen. Er ist erschöpft und kaputt.
Ich halte sie in Kontakt.
Ich habe keine Geduld mit dir und es kommt zum Ausbruch indem sie ihn beschimpft und damit fühlt sich die Kl besser. Jetzt hat er die Augen auf. Er schaut sie an. Sie schüttelt ihn und spürt Schwindel und findet ihn total doof. Jetzt kommt sich die Kl total hilflos vor.
Es sackt alles zusammen in mir - zu einem kleinen Häufchen. Ich falle jetzt runter und er kann die Augen wieder aufmachen. Wenn ich hilflos bin, hat er Macht über mich. Deshalb brauche ich diese kleinen Dämpfer. Ich bin so richtig runter gefallen. Wie eine Flunder so platt. Jetzt hat er Macht über mich. Ich fühle mich klein, rund und hell. Wie Federn sehe ich. Es ist rund um mich. Nur so halb, mein Mann steht rechts. Es sieht aus wie ein Fächer.
Ich frage nach ob der Fächer sie trennt oder beschützt.
Ihr Mann steht hinter dem Fächer und er schaut drüber. Ich bin da geschützt aber klein. Kl liegt da ganz arm wie ein Flunder. Steht aber jetzt auf. Sie berappelt sich selbst - was ihr schwer fällt – genießt es aber alleine geschafft zu haben. Schelmisch schleicht sie sich weg und fühlt sich frech und hinterlistig (lacht). Die Kl ist noch klein aber fühlt sich ganz lebendig und gut.
Sie läuft jetzt in den Wald. Die Kl fühlt sich geborgen, sitzt auf einer Bank und ver-sucht zu wachsen. Ich werde nicht ich. Ich werde ein Käfer mit einem dicken Kopf. Was ein doofer Käfer. Ich bin der Käfer. Ein dicker Käfer mit einem kleinen Kopf. Ich sitze da, vor dem Haus, auf der Bank, als dicker Käfer. Ich will jetzt kein Käfer mehr sein. Kl will den dicken Käfer platzen lassen und schauen was passiert.
Ich spiele das Geräusch dazu ein.
Der Käfer ist in der Mitte aufgeplatzt. Er fällt nicht runter. Es sind zwei Teile, aber hinten noch zusammen. Vorne ist er aufgeplatzt. Unten ist er hell, oben ist er ganz dunkel.
Ich frage die Kl ob sie dieses Bild an etwas erinnert.
Sie sagt ja, an eine Höhle, an etwas fremdes. Vom Gefühl her mag sie jetzt in dieses dunkle Loch gehen, in diese Höhe. Sie ist jetzt ganz ruhig und alles fühlt sich gut an.
Ich fühle mich da geborgen. Stehe aber noch etwas ratlos umher. Jetzt setzt sich die Kl in die Mitte und fühlt sich geborgen, ganz für sich. Keiner kann da ran an mich. Die Kl fühlt sich ganz geschützt, aber nicht eingeengt oder eingeigelt. Mein Reich. Aber sie braucht den Schutz nicht um nach außen zu gehen. Es ist ein Platz an dem ich mir Kraft hole um nach außen zu gehen. Die Kl kann dort ganz sie selbst sein.
Ich spiele wieder Musik ein um alles zu festigen.
Mir will das jetzt sagen – sag es doch einfach – spreche es aus. Ich sage was ich denke. Ich spreche es aus.
Mit diesem Satz lasse ich die Kl mit schöner entspannender Musik alleine und alles noch einmal nachwirken.