Praxislizenzarbeit Gudrun Esser

Sitzung 4: Angst vor Entscheidungen/ Mutter 9.1.2001

Tiefenentspannung: Treppe

Th: Sage mir ob du schon angekommen bist!
Kl: Ich stehe vor einer Tür. (Pause)
Th: Was ist das für eine Tür, ist sie etwas besonderes oder eine normale?
Kl: Nein, sie ist nichts besonderes. (Pause)
Th: Hast du eine Ahnung was hinter der Tür sein könnte oder wo sie hingehört, die Tür? (lange Pause) Möchtest du wissen was hinter der Tür ist? Willst du rein gehen oder möchtest du lieber was anderes machen?
Kl: Ich kann auch rein gehen (sehr unentschlossen)
Th: Dann drück die Türklinke herunter!
Kl: Ich gehe jetzt in den Raum hinein. (lange Pause)
Th: Ist da was in dem Raum? Siehst du etwas?
Kl: Nein.
Th: Ist es da dunkel oder warum siehst du nichts?
Kl: Da ist niemand, es ist dunkel, es ist keiner da.
Th: Was willst du machen? Du kannst auch fragen: Ist hier keiner? Oder du kannst dir wieder jemanden holen, der dir Licht macht, oder du kannst auch sehen, ob neben der Tür ein Lichtschalter ist.
Kl: Ich mache Licht an (Pause)
Th: Was siehst du? Wie sieht der Fußboden aus?
Kl: Er ist aus Holz.
Th: Ist es ein Zimmerfußboden?
Kl: Ja!
Th: Ist er ein Holzboden wie er früher war mit Holzdielen oder ist er Parkett?
Kl: Er ist Parkett.
Th: Ist sonst noch was in dem Raum? Sieh dich mal um!
Kl: Ich kann sonst nichts sehen, ich weiß nicht.
Th: Dann fühl mal wie du dich im Raum fühlst!
Kl: Fremd! Alleine! Es macht mich nervös. Es beunruhigt mich.
Th: Es ist ein vollkommen neuer Raum für dich. Da ist nichts drin. (Pause) Guck mal was du machen möchtest. Möchtest du jemanden beiholen? (lange Pause) Sind in diesem Raum Fenster?
Kl: Ein Fenster ist da.
Th: Du kannst ja mal raus gucken. Was siehst du draußen oder wo ist der Raum überhaupt?
Kl: Ja. Ich weiß nur nicht was ich hier soll, es macht mir Angst. (lange Pause)
Th: Kannst du was erkennen, kommt dir das bekannt vor wo du da bist? (Pause) Was siehst du vom Fenster aus?
Kl: Straße. (lange Pause)
Th: Eine ganz normale Straße? Fahren da Autos?
Kl: Ja, da sind Autos!
Th: Auch Leute?
Kl: Ja, auch.
Th: Was willst du jetzt machen in dem leeren Raum?
Kl: Ich weiß es nicht.
Th: Willst du lieber bei den Leuten auf der Straße sein?
Kl: Nein!
Th: Es gibt viele Möglichkeiten, daß man sich nicht so einsam fühlt in einem leeren Raum. Willst du ein paar Leute kommen lassen oder möchtest du ihn dir einrichten damit er nicht mehr so kalt und leer ist?
Kl: Ich fühle mich so unsicher, ich weiß gar nicht was ich machen soll.
Th: Du weißt, du hast immer jemanden den du dir holen kannst oder dem du auch Fragen stellen kannst. Du kannst auch den Raum selber fragen, was er für dich bedeutet und wo du bist! (lange Pause) Was möchtest du machen?
Kl: Ich weiß es nicht.
Th: (provokativ)Du stehst jetzt einfach so mitten im Raum und weißt nicht, was du machen willst!
Kl: Ich stehe noch am Fenster und beobachte die Straße, den Verkehr.
Th: Was ist das für ein Gefühl? Du beobachtest die Menschen. Möchtest du bei den Menschen sein?
Kl: Nein!
Th: Möchtest du sie nur beobachten? (lange Pause) Ja, gut, dann drehe dich mal wieder rum, du weißt ja jetzt, daß da draußen die Straße ist und sprech mal den Raum an, was er für dich bedeutet oder warum er aufgetaucht ist. (lange Pause) Sags laut!
Kl: Raum, was willst du mir sagen, warum bin ich hier? (lange Pause) Ich weiß es nicht.
Th: Sagt der Raum, ich weiß es nicht?
Kl: Nein, ich weiß es nicht, ich kriege keine Antwort.
Th: Sag ihm nochmal, er soll dir eine Antwort geben!
Kl: Gib mir eine Antwort!
Th: Sag ihm, du willst es jetzt wissen, er soll sich davor nicht drücken.
Kl: Ich will das jetzt wissen, gib mir eine Antwort!
Th: Du bist ja nicht umsonst in den Raum gekommen. (lange Pause)
Kl: Er macht mich nur nervös, unruhig.
Th: Dann sag dem Raum das. Sag ihm: Du machst mich nervös und unruhig!
Kl: Du machst mich nervös, du machst mich unruhig. Gib mir bitte eine Antwort! (lange Pause) Er gibt wohl keine Antwort.
Th: Dann sag ihm mal: Ich habe in meinem Leben schon öfters zu einer leeren Wand gesprochen. Fühl mal ob das richtig für dich ist. (Pause) Sprich das mal laut aus!
Kl: (verzweifelt)Raum, gib mir bitte eine Antwort! Ich habe in meinem Leben schon so oft zu leeren Wänden gesprochen, gib mir eine Antwort!
Th: Stimmt das für dich? Ist das dieses Gefühl? (lange Pause)
Kl: Nein!
Th: Brauchst du Hilfe? Willst du dir jemanden holen, vielleicht deinen Schutzengel?
Kl: Ich weiß nicht was ich in diesem Raum soll. Ich bekomme keine Antwort. Ich habe das Gefühl, ich bin hier fehl am Platz.
Th: Du kannst jetzt eins machen: Du kannst sagen: für wen dieser Raum steht der soll jetzt erscheinen. Denn der Raum steht ja für was.
Kl: Aber für was?
Th: Du brauchst dir keine Gedanken machen. Es wird von selber auftauchen, wenn du das sagst. (Pause) Guck mal ob das geht. (lange Pause)
Kl: Ich weiß nicht was ich dem Raum sagen soll.
Th: Sag dem Raum: Das- oder Derjenige für den du Raum stehst soll jetzt auftauchen! Sage es mit deinen Worten.
Kl: Wer für den Raum steht möchte bitte zum Vorschein kommen! (Pause)
Th: Kommt da was?
Kl: Nein, das macht mich so nervös.
Th: Was würdest du brauchen, daß du nicht nervös bist? Fühl mal in dich hinein, oder möchtest du Hilfe holen, oder möchtest du aus dem Raum wieder raus gehen? Du kannst alles machen was du willst, aber es muß dein Impuls sein. Du fühlst dich in dem Raum nicht wohl, du möchtest nicht aus dem Raum raus gehen, du möchtest nicht zu den Leuten auf die Straße gehen.
Kl: Nein, ich weiß nicht wo ich hin soll.
Th: Du stehst in einem leeren Raum, du weißt nicht wo du hingehen sollst. Das macht dich nervös!
Kl: Ja!
Th: Wo kennst du diese Situation aus deinem Leben her? Guck was spontan auftaucht, nicht nachdenken!
Kl: Ich weiß es nicht, da ist so vieles, das war schon immer so.
Th: Gut! Du gehst auf der Zeitachse zurück bis du zu einem Erlebnis kommst, das dieser Situation entspricht. (Pause) Du kannst dich nicht entscheiden, du bist nervös, du bist in einem leeren Raum, keiner hört dir zu, keiner gibt dir Antwort. (Pause) Guck mal was da auftaucht. (lange Pause) Ganz gleich was auftaucht, auch wenn du es dir nicht erklären kannst, es muß nichts Reales sein, einfach so wie du dich fühlst in diesem Raum.
Kl: Das Gefühl, das ist.....was immer wiederkehrt, das ist die Einsamkeit (stöhnen) ,mich entscheiden müssen, die Angst vor Menschen.
Th: Da bleibst du lieber in einem leeren Raum, ehe du dich entscheidest? Ist das so?
Kl: (schwer atmend) Das gefällt mir auch nicht. (Pause)
Th: Geh in deine Kindheit zurück, dahin wo das Gefühl herkommt, sieh was da auftaucht als du das erste mal dieses Gefühl hattest. Gehe auf der Zeitachse zurück, weiter, weiter... als du Kind warst und das Gefühl entstanden ist, dahin wo es entstanden ist.
Kl: Ich weiß es nicht, die Angst ist als Kind schon dagewesen.
Th: Dann sei mal das Kind, das diese Angst spürt und sich aus Angst nicht entscheidet. (Pause) Kannst du dich als Kind sehen?
Kl: Ja, ich kann mich als Kind sehen, da bin ich direkt in irgendeiner Sache
Th: Wie alt bist du ungefähr? Guck mal an dir herunter. Vielleicht kannst du erkennen wie du angezogen bist.
Kl: Vielleicht so 10.
Th: Und da ist die Angst? Fühl mal in dich rein, ob das auch dieses Gefühl ist, das du in diesem Raum hattest?
Kl: Nein, das ist nicht das gleiche, aber die Angst war da auch schon. Es ist eine etwas andere Angst.
Th: Guck dich mal um was dir da Angst macht. Du bist ein kleines Mädchen, etwa 10 Jahre alt. Guck mal was dir da Angst macht. Ob da jemand ist der dir Angst macht.
Kl: Angst machen mir meine Eltern.
Th: Willst du sie mal auftauchen lassen?
Kl: Nein!
Th: Naja, wenn du deinen Eltern nicht sagst, daß du Angst hast, dann wissen sie das auch nicht, dann wirst du deine Angst behalten. Die sollen ja wissen, daß du Angst hast. Du willst sie ja loswerden. Oder willst du wissen warum du Angst hast? (Pause) Du kannst dir auch Hilfe holen, wenn du es allein nicht möchtest. Du kannst auch als große H. zur kleinen H. hingehen. Du kannst sie unterstützen, damit sie keine Angst haben muß. (Pause) Du kannst auch deinen Löwen rufen oder deinen Schutzengel. Guck mal was du machen möchtest! (Pause)
Kl: Ich weiß es nicht!
Th: Fühl mal in deinen Körper hinein. Wo fühlst du die Angst?
Kl: Die sitzt überall. Die wühlt mich so auf Entscheidungen zu treffen, das wühlt mich so auf. (Pause)
Th: Laß mal die "Angst vor Entscheidungen" zu treffen als Gestalt auftauchen.
Kl: Hhhmm! (Pause)
Th: Ist sie da? Wie sieht sie aus?
Kl: Es ist wie ein Schatten! Groß!
Th: Groß?
Kl: Größer als ich.
Th: Wie sieht sie noch aus? Kannst du sonst noch was erkennen an ihr?
Kl: Nein.
Th: Sie ist ein Schatten. Hat sie kein Gesicht?
Kl: Nein, nichts.
Th: Frag sie mal ob sie deine Angst vor Entscheidungen ist!
Kl: Bist du die Angst Entscheidungen treffen zu müssen.- - - -Ja!
Th: Dann bitte sie dich wirklich dahin zu bringen wo sie entstanden ist, in diese Situation. (Klientin atmet schwer) Sag ihr das! (Pause)
Kl: Bringe mich dahin zurück wo du entstanden bist! (lange Pause)
Th: Es muß nichts sein an das du dich erinnern kannst. Wenn du was siehst, dann sag mir das, oder wenn du was fühlst. Es muß kein Bild sein.
Kl: Ich kann es nicht genau festlegen wo ich bin.
Th: Deine Angst vor Entscheidungen hat dich dahin gebracht. Was fühlst du?
Kl: Ich fühle mich überfordert.
Th: Was ist da gefühlsmäßig?
Kl: Gefühlsmäßig bin ich ein Kind, daß das aber so angefangen hat, ich weiß nur nicht wo.
Th: Gut! Dann legen wir einfach mal einen Zeitpunkt fest. Sagen wir: du bist jetzt 5Jahre und da ist deine Mutter. Sie ist jetzt in dem Raum in dem du jetzt auch bist. Was nimmst du wahr? (Pause) Was nimmst du wahr?
Kl: Ich sehe meine Mutter. (Pause)
Th: Und was macht deine Mutter gerade?
Kl: Die hat meine Schwester auf dem Arm.
Th: Und was machst du?
Kl: Ich beobachte die beiden.
TH: Was ist das für ein Gefühl? Du beobachtest die beiden, die Mutter hat deine Schwester auf dem Arm.
Kl: Ein gutes Gefühl.
Th: Möchtest du hingehen und vielleicht deine Schwester streicheln oder was möchtest du machen? Du fühlst dich gut!
Kl: Ich möchte den beiden nur zugucken. Ich möchte nicht hingehen.
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In vorhergehenden Sitzungen mit der Klientin habe ich die Erfahrung gemacht, daß sie, wenn ein Thema auftaucht, ganz schnell darüber hinweggeht. Ich vermute, daß ihre Mutterbeziehung der Hintergrund für das Gefühl der Angst vor Entscheidungen ist
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Th: Und das ist richtig so?
Kl: Da habe ich mich noch gut gefühlt.
Th: Dann geh noch mal in der Zeitachse zurück, du bist 3 Jahre, da ist auch wieder deine Mutter. Wie fühlst du dich?
Kl: Wie ich mich fühle weiß ich nicht.
Th: Was macht deine Mutter gerade?
Kl: Das kann ich nicht erkennen, ich sehe sie aber.
Th: Vielleicht kannst du etwas näher herangehen damit du erkennen kannst was sie macht. Oder du kannst sie rufen, du kannst sie aufmerksam auf dich machen.
Kl: Rufen möchte ich sie nicht.
Th: Dann gehe mal näher ran.
Kl: Ich sehe da nichts.
Th: Du siehst nur, daß sie da ist?
Kl: Ja.
Th: Was möchtest du machen? Möchtest du auch so hochgenommen werden wie deine Schwester?
Kl: Nein!
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Hier merke ich an ihrem Atmen, daß ganz viel Energie in dem Thema ist
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Th: Wo kommt das Nein her? Was steht hinter diesem Nein?
Kl: (schwer atmend) Ich will, daß ich für mich sein möchte!
Th: Willst du das deiner Mutter mal sagen? (Pause) Ist da für dich in Ordnung so?
KL: Ich glaube meine Mutter interessiert das sowieso nicht.
Th: Sags ihr! (Pause) Sag deiner Mutter: Ich interessiere dich überhaupt nicht! Willst du ihr das sagen? Guck mal wie sie reagiert! (Pause) Ist das so richtig?
Kl: Ja! Ich habe nur ein Problem ihr das zu sagen. Ich habe irgendwie das Gefühl, ich möchte keinen Kontakt zu denen. Ich will denen nichts sagen, ich habe da halt so ein Problem damit.
Th: Das ist ja auch dein Problem, daß du gegen die Wand redest und du keine Antwort bekommst, das kommt ja irgendwo her.
Kl: Es fällt mir so schwer.
Th: Versuche es mal ob das möglich ist und wie sie darauf reagiert. Du kannst ihr ja sagen: Es fällt mir so schwer sie überhaupt anzureden.
Kl: (schweres atmen) Mir fällt es so schwer dich anzureden.
Th: Fühl mal in dich rein. Was möchtest du wirklich von deiner Mutter?
Kl: Ich weiß nicht. (Pause) Ich habe das Gefühl, daß alles abgestorben ist.
Th: Sag das deiner Mutter. Sags ihr!. Sie ist deine Mutter. Sie muß es wissen. Wie kann sie dich in den Arm nehmen, wenn sie nicht weiß was ist und mit 3 Jahren braucht man die Mutter noch. (Pause) Oder möchtest du ihr etwas anderes sagen?
Kl: Ich weiß nicht.
Th: Was möchtest du ihr sagen? (Pause)
Kl: Daß ich mich einsam fühle.
Th: Ja, sags ihr direkt!
Kl: Ich fühle mich einsam, verloren, unverstanden.
Th: Reagiert sie darauf? Guckt sie nach dir?
Kl: Sie guckt nach mir.
Th: Du kannst ihr auch noch sagen: Guck mal, Mutti, das ist meine Angst Entscheidungen zu treffen und du bist auch mit schuld daran an dieser Gestalt! (Pause)
Kl: Das fällt mir so schwer.
Th: Du bist ein kleines Mädchen von 3 Jahren, das ein Anrecht darauf hat von seiner Mutter auf den Arm genommen zu werden oder daß sie irgendwie reagiert.
Kl: Ich springe auch in der Zeit so hin und her. Da bin ich nicht 3, da kann ich mich nicht mehr so erinnern, da fehlt ein bisschen was, was ich vielleicht verdrängt habe. Ich bin schon etwas älter.
Th: Das Gefühl ist aber das gleiche. Es war schon früher da, deshalb sind wir ja in der Zeitachse zurückgegangen und diese Schattengestalt kann schon viel früher entstanden sein. Sprich sie noch mal an diese Angst vor Entscheidungen.
Kl: Bring mich bitte dahin zurück wo das angefangen hat mit der Angst vor Entscheidungen. (lange Pause) Ich finde nichts wo das herkommt.
Th: Nicht den Kopf anstrengen, das bringt nichts.
Kl: Da tauchen so viele Bilder auf.
Th: Du kannst einfach in ein Bild einsteigen, eins, was gerade kommt. (Pause) Irgend eines, was gravierend ist, von dem du meinst es ist das richtige.
Kl: Ich sehe mich noch als Kind, wo man mir immer viel Verantwortung zugeschoben hat, ich mußte Entscheidungen treffen....
Th: Nicht erzählen! In welchem Alter bist du da?
Kl: Kann ich schlecht sagen.
Th: Ein kleines Mädchen jedenfalls noch?
Kl: Ja!
Th: Gehst du schon zur Schule? Guck mal ob da Schulsachen herumliegen.
Kl: Ja, ich gehe schon zur Schule.
Th: Gut! Guck mal wer dir diese Verantwortung aufbürdet.
Kl: Das ist meine Mutter.
Th: Ja, gut. Du kommst von der Schule heim und deine Mutter ist da. Ist das so?
Kl: Ja. Und meine Geschwister sind da. (Pause)
Th: Du kommst von der Schule heim, legst deinen Schulranzen irgendwohin. Guck mal was deine Mutter macht oder sagt!
Kl: Was sie macht? Sie schimpft nur, weil ich nie etwas richtig mache. (resignierend)Was ich mache ist immer verkehrt.
Th: Sag das deiner Mutter. (Kl: schwer atmend Pause) Du kannst auch als große H. mit in die Szene gehen. Du kannst die kleine H. auch an die Hand nehmen, vielleicht braucht die kleine H. auch diese Unterstützung, damals konnte sie sich ja nicht wehren. Kannst du als große H. mitgehen. Was meinst du? Geht das?
Kl: Ja, das geht schon.
Th: Gut, die große H. steht jetzt hinter der kleinen H.. Sag jetzt mal deiner Mutter was sie mit dir macht, wie du das empfindest!
Kl: Ich bin so daran gewöhnt, daß ich nie was richtig mache, daß ich oft auf mich alleine gestellt bin, daß ich Entscheidungen treffen muß. Aber ich kann es nicht, (gequält) ich will es nicht. Es fällt mir so schwer, ich mache doch nie etwas richtig, egal was ich für Entscheidungen treffe.
Th: Du kannst ihr sagen: Da bin ich noch viel zu jung dazu!
Kl: (mit gequälter Stimme) Dafür bin ich noch viel zu jung, ja!
Th: Sag deiner Mutter: Mutti, ich bin doch noch ein Kind, ich brauche auch Zeit zum spielen.
Kl: Mutti, ich brauche die Zeit für mich, ich bin doch noch ein Kind, ich brauche die Zeit zum spielen, ich brauche die Zeit für mich,...(Die Mutter sagt:)..Ich brauche keine Zeit für mich!
Th: Sagt sie das? Sag ihr: Du brauchst aber doch die Zeit für dich, es ist normal, daß die Kinder die Zeit zum spielen haben.
Kl: Das ist nicht normal, bei uns ist nichts normal!
Th: Sei jetzt in der Szene, du bist die Stärkere. Du darfst jetzt endlich das mal sagen was du sagen willst, wie du das für dich empfindest. Sag deiner Mutter das jetzt! (Pause)
Du bekommst immer die Arbeit aufgehalst und du mußt Entscheidungen treffen und du bekommst hinterher noch geschimpft, weil es nicht so ist wie sie es erwartet hat, und das kannst du doch noch gar nicht, du bist noch nicht erwachsen, du kannst das doch noch nicht alles. Sag ihr das jetzt! (Kl atmet schwer) Du hast die Unterstützung der großen H., du darfst ihr das jetzt sagen.
Kl: (verzweifelt) Ich bin doch noch ein Kind, ich kann die Entscheidungen gar nicht alle treffen, ich will sie auch nicht treffen. Ich habe Angst, ich mache alles verkehrt, ich will einfach mal Kind sein!
Th: Du kannst ihr sagen: Wenn ich was mache, schimpfst du mit mir, weil ich es falsch gemacht habe und dabei kann ich es noch gar nicht, dafür bin ich zu klein! Ich kann noch nicht die Verantwortung übernehmen und ich habe schon Angst davor, daß du wieder mit mir schimpfst, weil ich was falsch gemacht habe. Sag ihr jetzt alles was da bei dir so kommt. (Pause schweres atmen) Fühl dich in die kleine H. rein. Jetzt kannst du ihr alles sagen. Du hast die große H. jetzt hinter dir als Unterstützung. (schweres atmen) Ja, ich weiß es , es fällt schwer.
Kl: Es fällt verdammt schwer.
Th: Sie ist deine Mutter und sie hat dich auch anzuhören!
Kl: Du bist meine Mutter! Du mußt mich anhören und nicht alle Verantwortung auf mich abwälzen. Du meinst immer, ich müßte für alles Verständnis haben. Ich kann und ich will es nicht. Es ist mir zu viel, ich mache doch nichts richtig egal was ich tue. Du hast immer was zu meckern, da ist das nicht richtig und jenes nicht richtig. Du hast immer alles so gedreht wie es dir gepaßt hat. (Pause)
Th: Was sagt deine Mutter dazu? Guckt sie dich wenigstens an?
Kl: Sie guckt mich an, scheinbar versteht sie gar nicht von was ich rede.
Th: Frag sie mal ob sie dich versteht.
Kl: Verstehst du mich denn, was ich dir gesagt habe?.....
....Sie meint, sie kann nicht anders, wie die Situation war, auf ihr hat auch sehr viel gelastet.
Th: Du bist aber ein kleines Mädchen, du hast sie nicht gebeten, daß sie dich in die Welt gesetzt hat. Sie hat für dich zu sorgen. Sag ihr das! Du bist ihre Tochter, sie hat für dich zu sorgen und das hat nichts mit ihr zu tun. Es ist dein Leben.
Kl: Ich habe nicht darum gebeten, daß man mich in die Welt gesetzt hat und dann so bestraft....und ich kann nichts dafür wenn du nicht alles in den Griff kriegst, du kannst nicht alles auf mich abwälzen. Ich habe nicht darum gebeten. (Pause)
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Sie geht emotional sehr stark mit. Ich merke das an ihrem Atmen und der Verzweiflung in der Stimme. Aber ich muß sehr viel vorgeben um sie in der Energie zu halten.
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Th: Wie reagiert sie jetzt?
Kl: Betroffen!
Th: Reicht dir das, daß sie nur betroffen ist nach allem was sie dir angetan hat?
Kl: Ich glaube, daß ich ihr etwas zum nachdenken gegeben habe.
Th: Zeig ihr mal deinen Schatten - deine Angst vor Entscheidungen - der ja entstanden ist.
Kl: Der ist da entstanden, ja!
Th: Zeig ihn ihr! Sag ihr: Den schleppe ich heute noch mit mir rum.
Kl: Sieh dir meinen großen Schatten an, den schleppe ich heute noch mit mir rum. Das ist die Angst vor Entscheidungen.
Th: Und die Angst davor, daß du etwas falsch machen könntest.
Kl: Immer wieder die Angst vor Entscheidungen, daß ich etwas falsch mache. (Pause)
Th: (fordernd) Sie soll sich jetzt dazu äußern. Sie soll sich das mal ansehen. Sie soll dir sagen, daß es ihr leid tut.....und daß sie es in Zukunft anders machen will. Guck mal ob es möglich ist. (lange Pause) Sie hatte jetzt lange genug Zeit sich zu entscheiden. Jetzt willst du, daß sie sich entschuldigt oder möchtest du, daß sie es weiter so macht mit dir wie bisher, dich im Grunde schikanieren zu lassen, denn es ist ja nicht richtig was sie mit dir macht.
Kl: Nein!
Th: Gut, dann sag ihr jetzt was du möchtest.... Sie steht einfach da und überlegt und sonst kommt nichts. Ist das für dich richtig?
Kl: Das ist nicht richtig!
Th: Also, eigentlich müßte sie ja reagieren nachdem sie deinen großen Schatten gesehen hat, der größer ist als du und der dich immer noch verfolgt. Du mußt dir das nicht gefallen lassen!
Kl: Ich möchte, daß du dich für das entschuldigst was du mir angetan hast. Das war nicht richtig gewesen!
Th: Es ist nicht richtig was du mit mir machst und das weißt du auch!
Kl: Es ist nicht richtig was du mit mir machst! Ich will, daß du dich bei mir entschuldigst! (lange Pause)
Th: Immer noch keine Reaktion?
Kl: Sie druckst noch ein bisschen rum.
Th: Sag ihr: Wenn du nicht spurst, dann machst du 10 Kniebeugen! Das kannst du verlangen von ihr. Sie hat auf dich auch keine Rücksicht genommen, du mußt auf sie jetzt auch keine Rücksicht nehmen....Sie soll sich mal ein bisschen beeilen.
Kl: Ich will, daß du dich ein bisschen beeilst und dich bei mir entschuldigst, ansonsten mußt du 10 Kniebeugen machen! ... Sie entschuldigt sich bei mir
Th: Was sagt sie?
Kl: Sie sagt, daß es ihr leid tut, daß sie es so nie gesehen hat.
Th: Stimmt das für dich? Meint sie das ehrlich oder sagt sie das nur so?
Kl: Ich glaube, sie war in keiner guten Situation und daß sie das auf mich übertragen hat. Ich glaube schon, daß es ihr schwerfällt.
Th: Sag ihr das mal so. Sag ihr: Ich verstehe zwar deine Situation, aber ich kann nichts dafür daß ich ein Kind bin.
Kl: Ich verstehe deine Situation, aber ich bin nun mal dein Kind und ich bin noch sehr klein und ich kann auch nicht immer alles verstehen. Es ist mir auch sehr schwer gefallen, ich kann nicht immer alles akzeptieren.
Th: Wenn sie Hilfe braucht, vielleicht gibt es eine Möglichkeit, vielleicht könnt ihr euch ja einigen. Daß du vielleicht etwas bestimmtes freiwillig übernimmst und daß du auch wirklich nur das machst was für dein Alter entsprechend ist. Vielleicht kannst du einen Vorschlag machen oder vielleicht kann sie dir einen Vorschlag machen, was du machen kannst. Guck mal ob es da etwas gibt!
Kl: Da sind so viele Sachen. Ich habe so viele Aufgaben.
Th: Vielleicht kannst du ihr sagen, daß du siehst, daß sie Arbeit hat, aber daß du nur das machen kannst was deinem Alter entspricht. Willst du ihr das sagen, aber nur wenn es für dich in Ordnung ist.....Ich will einfach nur Kind sein und das machen was Kinder so in diesem Alter machen.
Kl: Da ist nichts was Kind gerecht ist, das ist alles schon zuviel.
Th: Dann sag das deiner Mutter!
Kl: Die ganzen Aufgaben sind alle noch zu schwer, ich bin noch ein Kind, ich bin noch zu klein, (die Stimme wird aufgebracht) da gibt es nichts was für mich gerecht ist. Es ist einfach zu viel. (stöhnen)
Th: Wie fühlt sich das so an, das "alles zu viel" ? Was ist da noch für ein Gefühl noch dahinter?
Kl: Das Gefühl ist, daß ich darunter sehr gelitten habe.
Th: Sag: Mutter! Ich leide darunter, daß du mir alles aufhalst und ich dafür auch noch geschimpft bekomme und das ist es mit einer einfachen Entschuldigung nicht getan.
Kl: Ich leide darunter was du tust!
Th: Und ich möchte, daß du das wieder gutmachst!
Kl: Ich möchte, daß du das wieder gutmachst! (Pause)
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Ich habe einfach das Gefühl, daß die Entschuldigung noch keine Veränderung bewirkt hat. Bei vorhergehenden Sitzungen kamen die Entschuldigungen auch immer sehr schnell ohne viel zu ändern.
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Th: Sie soll es dir beweisen, daß sie das in Zukunft nicht mehr mit dir macht.....Guck mal ob sie dir das beweisen kann.
Kl: Ich weiß es nicht.
Th: Du kannst aber eins machen: Sie soll jetzt in die kleine H. hineingehen und du bist deine Mutter.
Kl: Oje!
Th: Geht das?
Kl: Schwer.
Th: Sie soll mal in das Gefühl der kleinen H. hineingehen, vielleicht kann sie gar nicht verstehen wie es in der kleinen H. aussieht. Versuch es mal!
Kl: Es ist schwer mit den Emotionen, die in mir wühlen, in den Körper meiner Mutter zu schlüpfen.
Th: Gut! Dann frag mal deine Mutter ob sie dich versteht.
Kl: Kannst du mich denn verstehen? Ja, sie versteht mich.
Th: Dann soll sie von sich aus einen Vorschlag machen, wie sie dir zeigen kann, daß es anders ist nachdem sie sich entschuldigt hat......Du kommst aus der Schule heim, da ist deine Mutter, da sind deine Geschwister, guck wie sich deine Mutter dir gegenüber verhält....was sie macht, ob das anders ist wie sonst wenn du heimkommst.
Kl: Ich kann da nichts feststellen, ich bin da skeptisch.
Th: Da hat sich auch noch nicht viel getan, sie hat sich zwar entschuldigt, aber naja...
Kl: Ich trau dem auch nicht.
Th: Versuche noch mal in eine andere Situation hineinzugehen, laß jetzt mal deinen Vater dabei sein, du bist vielleicht ein bisschen älter. Guck mal was da jetzt auftaucht!
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Ich zog noch verschiedene Scheibchen und machte Vorschläge. Ich lasse jetzt einen Teil aus.
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Th: Sag das deiner Mutter!
Kl: (stöhnen) Das ist schwer!
Th: Sie ist doch deine Mutter. Ein Kind muß seiner Mutter alles sagen können. Sag deiner Mutter: Ich kann dir nicht mal sagen was ich denke und was ich fühle!
Kl: Mutter! Ich kann dir noch nicht mal sagen was ich denke, was ich fühle, das ist so traurig.
Th: Frag sie ob sie das versteht, daß das so ist!
Kl: Kannst du das verstehen, daß das so ist? (lange Pause) Sie kann verstehen, daß das so ist.
Th: Sag ihr ob sie das richtig findet, daß ein Kind nicht mit seiner Mutter reden kann.
Kl: Das ist nicht normal, daß ich nicht mit dir reden kann. Das ist nicht normal (resignierend) , aber was war schon normal?
Th: Sag ihr das!
Kl: Bei uns war nichts normal!
Th: Und es ist immer noch nicht normal, obwohl du dich entschuldigst hast.
Kl: Obwohl du dich bei mir entschuldigst hast, ist nichts normal, es sitzt alles so tief und fest.
Th: Es sitzt alles so tief und fest.....Wo sitzt es in deinem Körper?
Kl: Im Bauch, im Magen, er krampft wieder.
Th: Wenn du nur an deine Mutter denkst verkrampft sich alles?
Kl: Nur wenn ich an dich denke verkrampft sich bei mir alles. Es sitzt so fest bei mir. (sie hält die Luft an)
Th: Atme!... Atme richtig durch!... Atme! (Pause)
Spür was da alles sitzt in deinem Bauch und deinem Magen. Und damit, daß sie sagt: Entschuldigung, damit ist es nicht getan. Für alles was sie dir angetan hat...., für das was sie dir alles aufgeladen hat und dich isoliert hat. Wo du aus Angst noch nicht mal den Mund aufmachen kannst und nicht mal jetzt! Guck mal was da alles ist...daß ein Kind nicht mal zu seiner Mutter gehen kann und sich in den Arm nehmen lassen kann. (Klientin weint) Du hast nur dagestanden und hast nur zugeguckt.
Kl: Ich weiß gar nicht wie es ist, wenn einen eine Mutter in den Arm nimmt. Ich habe das Gefühl zu wenig kennengelernt.
Th: Sag deiner Mutter das!
Kl: Ich habe das Gefühl was für ein Kind normal ist so gut wie gar nicht kennengelernt, und wenn, dann habe ich mich wahnsinnig darüber gefreut, ich habe das aufgesaugt, weil das zu selten vorkam.
Th: Sag ihr: Ich habe mich danach gesehnt, daß du mich in den Arm nimmst!
Kl: Ich habe mich danach gesehnt, daß du mich in den Arm nimmst, weil es zu selten vorkam, weil du nie Zeit hattest. Nur Arbeit, nur Probleme! Arbeit! Probleme!... und ich mußte sehen wie ich allein klar kam. Das war zuviel für mich. (stöhnen, schweres atmen)
Th: Was ist mit deiner Mutter? Atme! Nicht die Luft anhalten! Was ist mit deiner Mutter?
Kl: Sie scheint nachzudenken, sie ist still.
Th: Ist das alles?
Kl: (resignierend) Im Moment wohl.
Th: Wie ist das für dich?
Kl: Enttäuschend.
Th: Sag ihr das!
Kl: Das ist für mich sehr enttäuschend, daß du jetzt so sprachlos bist und nichts zu sagen weißt!
Th: Nur eine einfache Entschuldigung nützt dir nichts, das hast du gemerkt!
Kl: Entschuldigung, ich habe es durchgemacht, ich habe es erlebt. Ich leide immer noch darunter.
Th: Sag ihr das!
Kl: Ich leide immer noch darunter. Das ist mit einer Entschuldigung mit nichts wieder gut zumachen, für mich gibt es das nichts.
Th: Was möchtest du mit ihr machen für all das was sie dir angetan hat?
Kl: Da gibt’s nichts, das sitzt drin.
Th: Doch! Du kannst die Wut rauslassen, du kannst die Trauer rauslassen. Du kannst es rauslassen, wenn du willst.
Kl: Da ist von allem da (stöhnen) , da ist Wut da, da ist Trauer da, da ist Enttäuschung da, da ist alles da!
Th: Willst du das alles rauslassen?
Kl: Ich möchte ja!
Th: Guck mal ob das geht!
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Ich gebe ihr den Dyando in die Hand
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Kl: (stöhnen) Ich kann nicht!
Th: Atme!...Atme!...Nicht die Luft anhalten!...Guck mal was sie dir alles angetan hat: daß sie dir keine Liebe gegeben hat, daß sie dich ausgenutzt hat, daß du arbeiten mußtest und dann auch noch geschimpft wurdest...Was ist los?...Atme!...Atme!...
Kl: Da krampft alles. (sie atmet unregelmäßig und stöhnt)
Th: Ja, ja, so ist das, es sitzt alles fest in dir. Komm hier hast du den Stock, komm!
Kl: (fängt an zu schlagen, schreit und schluchzt)
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Ich unterstütze sie durch Worte und Prozeßmusik. Es ist das erste Mal, daß sie so stark ihre Emotionen zeigt.
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Kl: (total erschöpft) Das war nur der Anfang, da ist noch viel. (sie legt sich wieder hin)
Th: Nun sieh mal wie deine Mutter jetzt aussieht!
Kl: Ich sehe meine Mutter im Moment ganz klein vor mir, hilflos, erschrocken. Ihr war gar nicht bewußt was sie getan hat.
Th: Sag mal: Guck mal Mutter: so klein und hilflos wie du jetzt habe ich mich immer gefühlt.
Hilflos und verzweifelt! Sie soll sich jetzt noch einmal bei dir entschuldigen aber ehrlich.
Kl: Ich möchte, daß du dich noch mal bei mir entschuldigst aber diesmal ehrlich. Ich möchte, daß du dich ganz ehrlich bei mir entschuldigst. Sie entschuldigt sich bei mir.
Th: Was hast du für ein Gefühl dabei?
Kl: Es ist besser. Ich weiß es, es ist besser vom Gefühl (aufatmen) es ist besser.
Th: Möchtest du jetzt noch mal in die Szene mit deiner Mutter hineingehen?
Kl: Nein! Ich möchte das so stehen lassen.
Th: Du kannst aber deiner Mutter sagen was du jetzt fühlst.
Kl: Alles was sich bei mir angestaut hat, alles was bei mir festgesessen hat, was ich nicht sagen konnte und durfte, das lasse ich jetzt raus. Das muß raus!
Th: Hat sie dir zugehört?
Kl: Ja!
Th: Es ist zwar noch nicht alles mit deiner Mutter aufgearbeitet, aber, wenn es für dich im Augenblick so in Ordnung ist, lassen wir das für heute so stehen....
Jetzt gucken wir noch mal in den Raum in dem du am Anfang warst. Gehe nochmal in den Raum hinein und guck dich um ob sich da was geändert hat, oder ob sich in deinem Gefühl etwas geändert hat....Laß dir Zeit!
Kl: (Sie hustet und ist immer noch außer Atem)
Der Raum hat sich noch nicht verändert, ich kann immer noch nichts erkennen.
Th: Ist er noch dunkel?
Kl: Nein, er ist hell. (sie hustet immer wieder)
Th: Das (husten) sind die ganzen Worte, die du immer runtergeschluckt hast.
Kl: Was wollte ich denn machen?
Th: Die sind dann in deinem Magen gelandet und im Bauch und haben sich da festgesetzt.
Kl: Hhm,ja!
Th: Aber das muß alles raus!
Kl: Und da kam immer noch was oben drauf.
Th: Dann laß jetzt alle die an deinem Krampfen im Bauch und Magen und an deinen runtergeschluckten Worten schuld sind auftauchen, angefangen bei deiner Mutter und alle die mitbeteiligt waren, deine Männer.
Kl: Das sind alles Menschen, die ich am liebsten von hinten sehe.
Th: Aber jetzt sieh sie dir mal von vorne an. Möchtest du das?
Kl: Ich kann sie auftauchen lassen, aber ich weiß nicht ob ich das will.
Th: Wenn das für dich nicht stimmig ist, dann muß das jetzt nicht sein.....Gut! Dann guck dir mal die Angst vor Entscheidungen an.
Kl: Diesen Schatten hatte ich ganz vergessen. (Pause) Der ist noch da.
Th: Wie sieht er aus?
Kl: Er hat sich etwas verändert. Ich habe das Gefühl, ich habe ihn als Schatten hinter mir.
Th: Sag mal, er soll sich vor dich stellen, damit du ihm ins Gesicht sehen kannst. Du mußt dich nicht von ihm von hinten bedrohen lassen.
Kl: Schatten! Ich möchte, daß du nach vorne kommst und nicht hinter mir läufst. Ich möchte dich sehen!....Er stellt sich vor mich.
Th: Wie sieht er aus?
Kl: Er ist noch da, er ist nicht mehr so groß, daß ich zu ihm hochgucken muß. Er ist ein kleines bisschen geschrumpft.
Th: Weil du ja auch erst ein kleines bisschen von deiner Angst aufgearbeitet hast, aber der erste Schritt ist getan. Du kannst ihm ja sagen, du wirst dich das nächste mal mit ihm beschäftigen und du wirst ihn schon kleinkriegen.
Kl: Ich werde mich mit dir noch öfters beschäftigen und ich werde dich schon noch kleinkriegen. Davon bin ich überzeugt.
Th: Möchtest du noch etwas machen oder noch irgendwo reingucken?
Kl: Ich bin so aufgewühlt.
---
Klientin beginnt zu erzählen. Sie ist selbst erstaunt, daß sie ihre Emotionen gezeigt hat, und sie glaubt selbst, daß das ein Anfang ist. Ich lasse sie reden damit sie sich wieder etwas beruhigt.
---
Th: Gut! Dann sag deiner Mutter, daß du dich noch mit ihr beschäftigen wirst.
Kl: Du wirst noch öfter auftauchen, mit dir werde ich mich noch öfter beschäftigen. Wir beide sind noch nicht fertig, wir haben noch einiges aufzuarbeiten und ich beschäftige mich zur gegebenen Zeit noch mit dir.

Abschluß: Musik, Wiese, Freunde usw



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Zuletzt aktualisiert am: 18-Dez-2002 13:55
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