Praxislizenzarbeit Frauke Dietz

II. Probesitzung "Krebs" - WORTPROTOKOLL

Th: Ja, wo bist du?

Kl: - Zögerlich - ja, ich bin die Treppe runtergegangen....Da war so eine alte, steinige Treppe. Und es wurde... ziemlich dunkel.. aber jetzt mit dem Gang da ... gerate ich schon wieder unter Stress.

Th: Ah ja, ist okay, hm.
(Hier kündigt sich bereits ein Thema an. Da es eine Probesitzung ist, steigt die Th. nicht darauf ein.)

Kl: Also kann ich nichts sehen, oder meine dann, ich müßte etwas bestimmtes sehen.... und kann mich nicht entspannen.

Th: Ja... vielleicht magst du nochmal zu dem Punkt zurückgehen, wo du noch etwas gesehen hast, und dann wurde es dunkel. Vielleicht dich einfach dort wieder hinstellen... Wie fühlt sich das denn an, dort zu stehen?

Kl: Ja, irgendwie unsicher...

Th: Ah ja. Hm…ja… Weißt du, was dich unsicher macht? Was da jetzt weiter kommt... oder .. was du jetzt machen sollst.

Kl: Ja, ich weiß nicht, wie es weiter geht.

Th: Ah ja.

Kl: Und dann warte ich, wie es weiter gehen kann.

Th: Ja. Kommt dir dieser Satz bekannt vor – "ich weiß nicht, wie es weiter geht" – " ich weiß nicht, was ich weiter machen kann" -. Woher kennst du diesen Satz, oder diesen Gedanken, dieses Gefühl?

Kl: Ich kenne eher das Gefühl, ich weiß nicht, was ich noch machen soll.
(Diesen Satz hat die Kl. bereits im Vorgespräch geäußert. Die Th. geht bewußt nicht darauf ein, da dies vermutlich einen Prozeß in Gang bringen würde. Deswegen macht sie noch einen Versuch mit dem Gang.)

Th: Ah ja, hm... Hm. – Kl: Pause -. Vielleicht magst du dir jetzt einfach mal einen Gang vorstellen, wenn es nicht geht, ist es auch okay. So ein Gang kommt entweder von selbst, oder du kannst ihn dir auch vorstellen. Das ist im Grunde egal, denn es kommt immer aus dir, auch wenn du es dir vorstellst.... Wie sieht denn dann so ein Gang aus, wenn du ihn dir vorstellst?

Kl: Ein Keller, wie in einer Tiefgarage. Ein Gang mit ganz vielen grünen Türen, aber aus Metall.

Th: Ja, sei mal dort... Wie geht es dir denn da in dieser Tiefgarage mit den Metalltüren? Wie ist die Atmosphäre dort für dich?

Kl: Nüchtern.

Th: Wieviel Türen kannst du denn sehen?

Kl: Oh, das sind ziemlich viele. Da sind rechts und links welche. Zwölf bestimmt.

Th: Ah ja. Und die sehen alle gleich aus? – Kl. bejaht. -. Ja, schau doch mal, gibt es vielleicht eine Tür, die dich anzieht, wo du vielleicht mal Interesse hättest mal hinzugehen.

Kl: Ganz spontan würde ich rechts die erste nehmen.

Th: Ja, hm, okay.

Kl: Da ist auch ein Griff dran, bei den anderen sehe ich das nicht so.

Th: Ja, dann geh doch mal zu der Tür, mach sie aber noch nicht auf. Stell dich erst mal davor, vielleicht kannst du ja auch noch mehr wahrnehmen... Wie sieht denn der Griff aus?
(Eine Hilfestellung, damit die Kl. intensiver in ihre Bilder kommen kann.)

Kl:
Das ist auch eine Metallklinke, und die ist so ganz einfach, spartanisch.

Th: Ah ja… Und wenn du dir jetzt vorstellst, daß sich hinter dieser Tür ein Raum deiner Seele zeigen kann, durch Bilder, Symbole, vielleicht ein Gefühl... oder auch Erinnerungen... was auch immer. Ein bestimmtes Thema deiner Seele. Worum geht es denn dahinter?Schau doch mal auf die Tür, ob da was drauf steht, ob die Tür es dir aufschreiben kann? Oder ein Symbol dafür, schau mal hin.- Kl: Pause -. Laß es die Tür machen, du brauchst selbst gar nichts zu tun. Du brauchst nur hingucken und lesen.
(Sie soll sich nicht anstrengen, indem sie versucht, die Aufforderung kognitiv zu lösen, sondern sich ihren spontanen Bildern überlassen.)

Kl: Da steht Schule drauf.

Th: Schule? Ah ja... Wie geht es dir damit?

Kl: Da kommen sofort Erinnerungen bei mir hoch aus der Schulzeit.

Th: Ja, bist du bereit, die Tür zu öffnen?

Kl: Ja, spricht ja nichts dagegen.

Th: Dann sag mir Bescheid, wenn du sie öffnest.

Kl: Ja, das würde ich dann sofort tun.

Th: Okay – Türknarren wird eingespielt -... Hm... Was nimmst du wahr?

Kl: Einen ziemlich großen Raum mit Fenstern, relativ hell... Ja und in dem Raum ist vielleicht ein Tisch, so seitlich, und ein Kind. Das sitzt auf der Festerbank.

Th: Ah ja. Kennst du das Kind?

Kl: Ich kanns nicht richtig sehen.

Th: Ja geh doch mal näher ran.

Kl: Jetzt kommt wieder das Problem. Weil ich nicht weiß, ob ich da was steuere, oder ob es spontan kommt. Also spontan habe ich da einen kleinen blonden Jungen gesehen. Und als ich dann näher hinkam... ich weiß nicht, ob ich mir das jetzt so suggeriere, meine ich, es wäre ein kleines Mädchen, also ich.

Th: Gisela, es ist nicht wichtig, ob du es dir vorstellst, ob du es steuerst, oder ob es von selber kommt, weil... es kommt immer von dir. Auch wenn du es steuerst, das ist okay. Dann hat es auch seinen Sinn, das du es jetzt steuerst, und dann soll es in diesem Moment auch so sein, ja? Und es hat sicher auch eine Bedeutung, daß du zuerst einen Jungen und dann ein Mädchen gesehen hast. Das ist aber im Moment vielleicht nicht so wichtig, das zu verstehen...
(Die Erklärung soll ihr helfen, ihren Bildern zu vertrauen und nicht zu bewerten.)

Wie geht es dir denn damit, wenn du das Mädchen da siehst, also dich? Was spürst du?

Kl: - Beginnt zu weinen – ziemlich viel Traurigkeit – weint – ich seh mich halt ganz genau, wie ich damals aussah, also wie ich mich von den Fotos damals kenne. Und ich bin total traurig.

Th: Sags mal dem Mädchen, das da ganz alleine sitzt. Sprichs mal an... ich bin ganz traurig, wenn ich dich sehe...- Kl. weint und schluchzt -. Ja genau, ja... ja.

Kl: - Weint – ich bin ganz traurig, wenn ich dich sehe – weint weiter -.
(Die Kl. kommt hier sehr schnell an ihr Thema – den Verlassenheitskonflikt. Ihre Reaktion ist unmittelbar.)

Th: Ja... laß es da sein Gisela, ja... hm... Reagiert denn die kleine Gisela auf dich?

Kl: Ach, die meint, es scheint ja die Sonne.

Th: Wie geht es dir mit dieser Antwort? Sprich mal mit ihr.

Kl: - Weint wieder – ich bin aber traurig. – Weint immer wieder -.

Th: Ja...ja...Genau, ja.

Kl: Außerdem spüre ich meine Schmerzen im Moment so doll.
(Ihr Körper reagiert synchron.)

Th: Ja, magst du mal deine Schmerzen fragen, ob sie etwas mit deiner Traurigkeit und dem kleinen Mädchen zu tun haben, daß sie jetzt so doll da sind?... Oder sags dem Mädchen, guck mal, wenn ich dich sehe, dann tut meine Brust ganz doll weh.
(Die Kl. ist bereits im Prozeß und sollte jetzt nicht gestoppt werden, trotz Probesitzung, sondern hineingeführt werden.)

Kl: - Weint jetzt sehr heftig – ja wenn ich dich sehe, dann tut meine Brust ganz doll weh.

Th:
Ja, hm... hm... Ja, laß die Traurigkeit da sein Gisela, laß alles da sein... – setzt sich dichter neben Kl. und hält die Hand auf den Solar Plexus -. Ja, schau sie einfach nur weiter an und zeig ihr, wie traurig du bist, wenn du sie siehst. Ganz alleine da auf der Fensterbank... Und wie sehr dich das schmerzt. Ja, genau... Kannst du der kleinen Gisela vielleicht sagen, was dich so traurig macht, wenn du sie siehst?

Kl: Das weiß ich noch gar nicht.

Th: Ach so, okay. Dann spürs einfach nur.

Kl: - Weint immer weiter - vielleicht ... weil ich die kleine Gisela immer so vergesse, so vernachlässige.
(Sie selbst ist als Kind vernachlässigt worden.)


Th: Ach so. Sags ihr, sags ihr selbst.

Kl: Ich bin so traurig, weil ich dich immer so vernachlässige. – Weint laut – oh oh, meine Brust tut so weh!

Th: Ja, ja, ja, sprich mal deine Brust an. Du tust mir so weh.

Kl: Du tust mir so weh.

Th: Ja ja... Sagt deine Brust was dazu? Horch mal, ob sie darauf reagiert.

Kl: Sie sagt nichts.

Th: Ah ja. Bitte doch mal deine Brust dir zu zeigen, warum sie dir jetzt so weh tut. Ob der Schmerz sich mal in ein Bild umsetzen kann.

Kl: Soll ich das laut fragen?

Th: Ja, laut.

Kl: Kannst du mir mal zeigen, warum du mich so schmerzt? – Weint -. Die Logik sagt mir, es hat was mit dem Mädchen zu tun.

Th: Laß es dir von dem Schmerz sagen oder zeigen, vielleicht hat er eine andere Antwort.
(Vermutlich antwortet er genauso, das Erleben der Kl. kann sich dadurch jedoch vertiefen, weil die Antwort eher geglaubt wird.)

Kl: Mir kommt die Vorstellung, daß das kleine Mädchen sich an meiner Brust ausruhen möchte, und daß es das nie konnte. Und vielleicht wollte meine Brust es auch.

Th: Ja, sags mal dem Mädchen, was du jetzt gerade denkst. Schau sie mal an und sags ihr.

Kl: Ich denke, du hast dich nie an meiner Brust ausruhen können, dich nie reinkuscheln können – weint immer weiter -. Oh, oh!

Th: Das tut so weh! Ja, sags ihr!

Kl: Das tut so weh, ich halts bald nicht mehr aus! – Weint -.

Th: Ja genau, sags ihr... Reagiert denn das Mädchen auf dich?

Kl: - Weint... - nicht so richtig.

Th: Hm, nicht so richtig.

Kl: Es ist irgendwie...

Th: Sags ihr mal selbst.

Kl: Was soll ich ihr sagen?

Th: Du bist irgendwie... also direkt ansprechen.

Kl: - Weint – du kümmerst dich gar nicht darum, was ich sage – schluchzt und weint -.

Th: Wie geht es dir damit? Ja, sags ihr, sags ihr selbst.

Kl: Ich habe ein Problem!

Th: Ja, hm, hm.

Kl: Und du guckst immer nur in die Sonne! – Pause -.

Th: ... Ja... wann war denn der Zeitpunkt, als du angefangen hast, dich nicht mehr um die kleine Gisela zu kümmern? Sie zu vernachlässigen? Wann hat das denn angefangen?
(Der Zeitpunkt, an dem sie sich von ihrem Verlassenheitsschmerz abgetrennt hat...)

Kl: Ich denke, schon sehr früh.

Th: Ja. Laß dir das doch mal zeigen. Nimm, was von selbst kommen will... Wann hast du dich von deinem inneren Kind getrennt?

Kl: Mir kommt sofort als erstes die Situation... ich meine, das habe ich schon... daran habe ich mich halt schon öfters dran erinnert... es war gleich nach dem Krieg, meine Mutter mußte Ähren lesen gehen, und ich mußte auf meine kleine Schwester aufpassen. Ich hatte also die volle Verantwortung dafür.

Th: Laß dich jetzt mal dort sein.

Kl: Dazwischen kommt aber jetzt wieder ein anderes Bild.. eh... es ist alles so unlogisch... wie ich als Säugling im Kinderwagen liege. Da habe ich mich schon sehr verlassen gefühlt. Da kommt irgendwie so eine Verlassenheit, ja aber dann gibt man sich ja vielleicht auch auf, ne? Wenn man nicht beachtet wird.

Th: Da hast du dich aufgegeben, da in dem Kinderwagen?

Kl: Ich weiß es nicht.

Th: Ja, laß dich mal da sein. Ja..., da das kleine Baby im Kinderwagen... schau es dir mal an.

Kl: Es schreit – Babygeschrei wird eingespielt -.

Th: Ja, ja.. hm. Schau es dir an.

Kl: - Weint, versucht sich zu beherrschen, weint aber dann immer lauter -.

Th: - Setzt sich näher an Kl., legt Hand leicht auf den Oberbauch – ja... laß deine Traurigkeit da sein, hm...
(Die Traurigkeit muß zum Ausdruck gebracht werden, abfließen können.)
Bist du denn selbst das Baby, oder schaust du es dir an?

Kl: Ich weiß es nicht. Es ist niemand da! – weint -.

Th: Das Baby liegt da ganz allein. Spür den Schmerz, ja! – Kl. weint lauter -. Ja, mach einen Ton, Gisela, mach einen Ton, ja! Ja genau. – Kl: Mama! -. Ja, genau, Mama, sags nochmal! Ruf deine Mama! - Kl. weint wieder leise und verzweifelt -.

Th: Schau mal, wenn du als erwachsene Gisela mit deinem heutigen Bewußtsein dorthin gehst, wie geht es dir, wenn du das Baby dort schreien siehst in dem Bettchen?

Kl: - Weint – es tut mir leid!

Th: Ja, sags mal ihm. Du tust mir so leid.

Kl: Du tust mir so leid – weint -.

Th: Schau doch mal, was möchtest du denn machen, um dem kleinen Baby zu helfen? Möchtest du vielleicht die Mama rufen, daß sie sich um das Baby kümmert? Du kannst auch selbst zu dem Baby gehen. Spür mal, was du für einen Impuls hast.

Kl: Ich glaube, es will gestreichelt werden.

Th: Ja, dann mach das doch mal.

Kl: - Weint weiter, fängt an, sich selbst zu streicheln auf Bauch und Armen.
Nach einer Weile bittet sie die Th., sie an den Beinen zu streicheln. Die Th. macht das auch -.


Th: Ja genau, folge einfach deinen Impulsen... Weint denn das Baby noch?

Kl: Nein, es beruhigt sich. – Babygeschrei wird ausgeblendet, leise beruhigende Musik wird eingeblendet. Kl. weint weiter, aber ruhiger -.

Th:
Ja, ja... Genau – ermutigt immer wieder zum Weiterweinen -.
Streichelst du denn auch das Baby?

Kl: Ja, es hat so ein großes Bedürfnis.

Th: Ja, mach es ruhig so lange, wie es euch beiden gut tut.

Kl: - Weint lange und streichelt sich dabei weiter -..... Es braucht es so sehr! – Weint heftiger -..... Aber das gestreichelt werden ist ja ein ganz starkes Bedürfnis von mir.
(Der Kl. kommen Zweifel, ob sie nur projiziert.)

Th: ... Ja, sags doch mal dem Baby, daß du das auch kennst.

Kl: Ich kenn das ganz genau...

Th: Schau doch mal, ob du das Baby vielleicht auf den Arm nehmen willst, daß es sich vielleicht anlehnen kann an dich... wenn es stimmig ist für dich.

Kl: Ich habe Angst, ich kann es nicht tragen. Ich habe Angst, daß mir die Brust dann weh tut.

Th: Du könntest es ja mal versuchen.

Kl: - Pause – ich nehms jetzt mal hoch... Die Brust tut gar nicht weh... Ich glaube, das tut uns beiden gut...... Jetzt ist es gewachsen, es hat schon Haare – lacht -.

Th: Na, das ging ja jetzt schnell – beide lachen -.

Kl: Naja, es ist schon noch ein Baby, aber kein Neugeborenes mehr.

Th: Ja sags doch mal dem Baby.

Kl: - Lacht – hei, du bist ja ganz schön groß geworden!

Th: Wie reagiert es denn?

Kl: Oh, es ist ganz freundlich und fröhlich...

Th: ...Hm... Wenn du magst, dann geh doch jetzt mal mit dem Baby zu dem Mädchen in der Klasse.

Kl:
Ich muß jetzt erst noch mal was vorschicken. Das Baby ist noch mal gewachsen, es kann jetzt schon laufen. Es schmiegt sich so an meine Beine.

Th: Ja, du kannst auch dem erst mal folgen. Ich mache dir nur Vorschläge. Wenn es sich so anfühlt, daß es jetzt besser ist, erst mal nur bei dem Baby zu bleiben, ist das okay.
(Die Kl. soll ihren eigenen Impulsen folgen.)

Kl:
Ja, das wurde einfach so.

Th: Ja genau, verfolge einfach mal seine Entwicklung.... Wie wächst es heran, wenn es Fürsorge und Mütterlichkeit hat?

Kl: - Pause – ja, ich habe die kleine Gisela gestreichelt, aber dann kam plötzlich eine Erinnerung dazwischen, wie ich noch kleiner war. Ein Foto von mir, wie ich im Sandkasten sitze und ziemlich erstaunt und sprachlos gucke. Ich habe erst sehr spät angefangen zu sprechen. Und das hat mich ein bißchen verwirrt.

Th: Geh doch mal zu ihr in das Foto rein... und sprich sie mal an....Hat sie dich denn wahrgenommen?

Kl: Ja. Ich hab mich jetzt vor sie hingekniet, außerhalb des Sandkastens.... Irgendwie... entweder sperrt sich bei mir was... oder... ich krieg keinen Kontakt zu ihr.
(Dasselbe Muster wie mit dem Mädchen auf der Fensterbank.)


Th: Ja, sags mal zu ihr.

Kl: Ich krieg keinen Kontakt zu dir, kleine Gisela. Was ist los?

Th:
... Ja genau. Was sagt sie, oder wie reagiert sie?

Kl: Ja, ziemlich bewegungslos.

Th: Vielleicht magst du mal mit dem Baby, oder dem kleinen Kind, das du auf dem Arm hattest, daß du das mal dazu holst. Und dann mal schaust, was passiert. Wie das Mädchen im Sandkasten reagiert, oder ob die beiden sich kennen.
(Das Baby hat sich bereits verändert, durch die Konfrontation der beiden könnte sich auch das Mädchen verändern.)


Kl: Ja ich glaube. Da guckt sie... ganz lebhaft.

Th: Sags mal ihr... da wirst du ganz lebhaft, wenn du das Baby siehst.

Kl: Ja, wenn du das Baby siehst, dann wirst du ganz lebhaft. Fröhlich und eifrig... Willst ihm Spielsachen geben.

Th:
Magst du sie denn mal fragen, warum sie keinen Kontakt haben will mit dir. Warum sie da so starr ist. Ob sie dir das vielleicht zeigen kann, was mit ihr passiert ist. Warum ist sie so?

Kl: Warum ziehst du dich so zurück? Ist was passiert?... Fängt wieder an zu weinen – ich habe Angst vor deiner Antwort.

Th: Ja, was glaubst du denn, was sie sagen wird? Laß das mal da sein.

Kl: - Atmet schwer – ich weiß es nicht.

Th: Ja okay... Spür die Angst einfach nur.... Das Mädchen kann es dir nur zeigen, wenn du bereit bist, es zu sehen. Spür mal in dich rein, ob du bereit bist, es dir zeigen zu lassen, trotz deiner Angst. Es ist okay, wenn du es jetzt nicht möchtest.
(Nur bei der eigenen, inneren Bereitschaft kann sie tiefer gehen. Zudem soll sie sich neu entscheiden, da sie ja eigentlich zu einer Probesitzung gekommen ist.)


Kl: - Pause – ja. Was soll ich sagen?

Th: Frag sie mal, ob sie dir zeigen möchte, was mit ihr los ist.

Kl: - Leise – zeig mir, was los ist. Ich möchte es gerne wissen. – Pause – sie guckt mich nur groß an, also guckt mich das erste mal an.

Th: Sie reagiert jetzt auf dich, hm. Sag mal, du guckst mich so groß an.

Kl: Ja, du guckst mich so groß an... Ich kann das jetzt auch nicht glauben, es rennt weg.

Th: Ja, vielleicht sollst du hinterher rennen.

Kl: Ja so hab ich auch das Gefühl... Das ist... was ich manchmal... manchmal nicht glauben will. Oder wo ich denke, das ist in meinem Kopf entstanden. Es rennt jetzt, also ich sehe sie jetzt bei meinen Großeltern, sie rennt über den Hof... – Pause -.

Th: Ja, nimms einfach mal als Bild, was gerade in dir entsteht. Auch wenn du es dir vielleicht nur vorstellst.

Kl: Das kleine Mädchen drückt sich so an die Schuppenwand, da geht ne Regenrinne runter, da lehnt es sich so ran, und guckt ganz ängstlich.

Th: Sags ihr mal... du guckst so ängstlich.

Kl: Du guckst so ängstlich.

Th: Sie soll dir mal zeigen, wovor sie Angst hat.

Kl: Ja wovor hast du denn Angst? – Pause -. Vor einem Mann...

Th: Ja, sie soll dir mal zeigen, was da passiert ist, oder wovor sie Angst hat. Was das für ein Mann ist, der soll mal kommen. Du bist ja jetzt als Erwachsene mit dabei, du kannst ihr ja helfen.... Was macht der Mann?

Kl: Ich weiß es nicht.

Th: Du brauchst es auch nicht zu wissen, das Mädchen weiß es ja.

Kl: ... Es ist mein Großvater.

Th: Hm. Und was macht er?

Kl: Das kann ich nicht erkennen.

Th: Willst du mal näher hingehen und zuschauen? – Pause – nimms einfach mal als Bild deiner Seele. Deine Seele will sich ausdrücken.... Was macht der Opa mit dem Mädchen?
(Die Kl. zweifelt ihre Bilder an, versucht zu verstehen, was sie gerade sieht. Dies kann sie aus ihrem Prozeß raus bringen. Wichtig ist dann der Hinweis, daß es nicht um "objektive Wahrheit" gehen muß.)

Kl: Das kann nicht wahr sein.

Th: Sags mal dem Opa... das kann nicht wahr sein.

Kl: - Flüstert – das kann nicht wahr sein. Er fummelt an mir rum.

Th: Ja, schau hin.... Gisela, was würdest du denn machen, wenn du irgendwo hingehst und zufällig siehst, wie ein Mann an einem kleinen Mädchen rumfummelt. Was machst du dann?
(Das Bild darf so nicht bleiben, wäre nur eine Verstärkung der Lähmung. Deshalb muß sie eingreifen.)

Kl:
- Leise – na, den stelle ich zur Rede.

Th: Okay, dann mach das jetzt. Geh mal hin, greif mal ein.

Kl: - Lauter – hör sofort auf!

Th: Ja, genau, sags ihm! – Unterstützende Musik wird eingespielt -.

Kl: - Laut - hör sofort auf damit, dich an dem kleinen Mädchen zu vergreifen. Du weißt ja gar nicht, welche Konsequenzen das hat! Ich glaub, ich spinne, aber wirklich!

Th: Ja, reagiert er?

Kl: Ja. Er guckt ein bißchen schuldbewußt.

Th: Sags mal zu ihm, jetzt guckst du aber schuldbewußt.

Kl: Jetzt guckst du aber schuldbewußt. Du bist wirklich unmöglich!

Th: Ja. Zeig ihm doch mal das Mädchen im Sandkasten, wie sie da sitzt, starr, sprachlos, verwirrt, unbeweglich. Zeig ihm mal, was das für Folgen hat.

Kl: Mein Großvater hat sich später erhängt... Also wahrscheinlich nicht deswegen. Aber in der russischen Besatzungszone hatten sie alle Angst, und er – unverständlich -.

Th: ... Wie reagiert er denn auf das Mädchen im Sandkasten?
(Die Th. geht hierauf nicht ein, da es die Kl. wegbringen würde aus der Konfrontation.)

Kl:
Er will es nicht sehen.

Th: Er ist ein erwachsener Mann, er muß für seine Taten einstehen. Er muß die Verantwortung übernehmen für das, was er tut. Er muß es sehen – unterstützende Musik wird eingespielt -.

Kl: Guck dir das an!... Ja, jetzt guckt er, er sieht betroffen aus.

Th: Sags ihm mal selbst.

Kl: Ja, du siehst jetzt betroffen aus... Er sagt, daß er das nicht wollte.

Th: Tut es ihm leid? Frag ihn mal. – Musik wird wieder ausgeblendet -.

Kl: Ja, es tut ihm leid... Er beugt sich zu ihr runter und sagt, daß er das nicht wollte... Sie schaut zu ihm auf, und eigentlich sehen sie jetzt ganz fröhlich aus.... Das geht aber schnell, ich bin erstaunt, wie schnell die Veränderung geht!
(Die Veränderung passiert in der Tat relativ schnell. Evtl. hängt dies mit dem großen Druck zusammen, den die Kl. mitgebracht hat.)

Th:
Du bist eben von der schnellen Truppe – beide lachen -... Okay, jetzt machen wir noch ein Experiment, oder einen Test, ob er wirklich verstanden hat, daß er das nicht tun darf. Geh mal auf der Zeitachse zurück, vor die Situation, die dir das Mädchen gezeigt hat, und schau mal zu, was dein Opa jetzt macht. Denn wenn es ihm wirklich leid tut, müßte sich ja sein Verhalten ändern... Schau einfach nur mal zu. – Leise, weiche Musik wird eingespielt -.

Kl: Er nimmt mich an die Hand...

Th: Ah, du bist jetzt das kleine Mädchen?

Kl: Ach so...da habe ich jetzt gar nicht drüber nachgedacht.

Th: Das ist schon in Ordnung, ist gut, du bist jetzt also in dem Mädchenkörper.

Kl:
Er nimmt mich an die Hand und sagt, komm, ich zeig dir was... Wir gehen ins Dorf rein.

Th:
Ist das in Ordnung für dich? - Kl. bejaht -. Wie ist das für dich, mit deinem Opa ins Dorf zu gehen?

Kl: Ziemlich entspannt, es ist schön.

Th:
Ja... laß dich ganz da sein, genieße es einfach, mit deinem Opa an der Hand ins Dorf zu gehen... – Pause - ... was ist jetzt, was passiert?

Kl: Ja, jetzt bin ich mit den Gedanken ein bißchen abgewichen.

Th:
Macht nichts. Wo bist du denn mit deinen Gedanken?... Oder was siehst du, wo bist du?

Kl: Das traue ich mich gar nicht zu sagen.

Th: Du darfst auch das sagen, was du dich nicht traust – beide lachen -.

Kl: ... Es ging darum, daß ich den Wunsch habe, noch mehr Sitzungen zu machen, und ich mir überlegt habe, was es mich kostet – beide lachen -.

Th: ... Okay Gisela, dann geh doch noch mal zu dem Mädchen, der kleinen Gisela im Sandkasten, und guck mal, wie sie jetzt ausschaut.
(Überprüfung, ob Veränderung tief genug war.)

Kl: Sie ist ganz lebhaft... es ist nicht zu fassen – lacht, Th. stimmt mit ein -.

Th: Wie geht’s dir, wenn du sie siehst, und sag es ihr selbst.

Kl: Ich bin sehr froh. Ich bin sehr froh. Du bist wieder das fröhliche Kind.

Th: Will sie dir vielleicht etwas sagen, oder hat sie einen Wunsch? Vielleicht will sie spielen... oder... ist es erstmal okay für den Moment?

Kl: Sie vermischt sich jetzt im Augenblick mit meiner Tochter, als die so klein und lebhaft war. Ich mag da jetzt einfach nur zugucken, wie sie da so eifrig im Sand spielt.

Th: Vielleicht kannst du jetzt auch die Baby-Gisela dazuholen... oder ist sie sowieso noch da... wenn du magst.

Kl: Ja, das mach ich, das ist eine gute Idee....- Pause -.

Th: Und wenn du möchtest, dann geht doch jetzt mal zu dem Mädchen in der Schule und schau mal, was jetzt mit ihm ist.
(Konfrontation der Muster.)


Kl: Wenn wir rein kommen, springt es sofort von der Fensterbank und läuft zu den beiden anderen.

Th: Guck mal, jetzt hast du schon drei Kinder!

Kl: - Lacht – und alle sind fröhlich! – beide lachen -.

Th: ... – Pause -. Ja, Gisela, wir machen ja hier eine Probesitzung, und es ist noch Zeit da. Spür doch mal in dich rein, ob du jetzt weiter dort verweilen möchtest, wo du jetzt bist, und es dann auch ausklingen kann, oder ob du weiter schauen möchtest. In dem Fall könntest du wieder auf den Gang gehen und mal gucken, ob du eine andere Tür aufmachen möchtest..

Kl: Ich weiß nicht. Ich bin schon neugierig... Auf der anderen Seite bin ich aber ziemlich geschafft – lacht leise - einige Sätze unverständlich - . Also wenn ich ehrlich sein soll, würde ich noch gerne mit dir über die Sitzung sprechen.

Th: Die Zeit haben wir sowieso, die ist ganz unabhängig von der Sitzung, die du gerade machst. – Kl: Hm -. Du bist ja heute hierher gekommen, weil du starke Beschwerden hast. Es wäre vielleicht eine Idee - wenn du dir das vorstellen kannst - auf eine Tür "Krebs" zu schreiben, um für dich mehr darüber zu erfahren. Vielleichst magst du mal in dich reinspüren, ob du dich das trauen willst.
(Die Th. versucht vorsichtig, die Kl. an ihr ursprüngliches Anliegen zu führen.)


Kl: Meine Brust tut im Moment nicht mehr so weh.

Th: Sags ihr doch mal.

Kl: Schön, daß du nicht mehr so schmerzhaft bist... Es tut schon noch weh, aber nicht mehr ganz so schmerzhaft... – Pause ...- .
(Eine erste Erleichterung ist schon eingetreten durch den Ausdruck ihres inneren Schmerzes und der veränderten Bilder.)

Th: Oder mal die drei Mädchen fragen, ob sie Lust haben oder es für sie wichtig ist, daß sie einfach noch Zeit mit dir verbringen. Du hast sie ja heute wieder gefunden, du hast dich um sie gekümmert...

Kl: Ja ich glaube, dieses große Verlassenheitsgefühl lag dem zugrunde.

Th: Ja...wie fühlt sich das denn an... mit den Mädchen... sie fühlen sich aufgehoben, nicht mehr verlassen. Wie fühlst du das, oder wo spürst du das in deinem Körper?

Kl: Ja, sehr fremd, ich kanns noch gar nicht richtig wahrnehmen... Außerdem müßte ich mal aufs Klo, das hindert mich glaube ich auch, mich zu entscheiden.

Th: Ja okay, dann geh einfach mal. – Pause - . Sag mir Bescheid, wenn du wieder in deinen Bildern angekommen bist.

Kl: Ich seh das Baby wieder, aber es ist irgendwie steif, so in sich gekehrt.
(Eine Wiederholung des Musters)

Th: Sprichs doch mal an.

Kl: Ja was hast du denn?...

Th: ... Ja... was kommt?

Kl: ... Komisch... irgendwie nicht Klares, ich kann nichts festhalten.

Th: Sprichs doch mal laut an, es möchte dir mal ein Bild zeigen.

Kl: Zeig mir mal, was mit dir ist... Es sagt, daß es immer noch traurig ist.

Th: Kann es dir zeigen, warum es immer noch traurig ist?... Sprichs mal laut an.

Kl: Ja sag mir doch, warum du immer noch traurig bist....

Th: ... Ja... was passiert? – Pause - . Vielleicht kann es dir das nicht sagen, aber vielleicht kann es dir ein Bild zeigen.

Kl: Ja es möchte auf dem Schoß sitzen bei mir.

Th: Ah ja... Will es dir damit sagen oder zeigen, daß es bei dir sein muß? Frag es doch mal.

Kl: Ich hab schon den Eindruck, daß es ganz nah bei mir sein möchte, auch wenn ich was tue, daß es dann bei mir sein möchte.

Th: Bist du bereit dazu? – Kl. bejaht -. Ja, sag das doch mal deinem Baby.

Kl: Ja, du kannst immer bei mir sein.

Th: Ja... Spür auch mal, ob du bereit bist, es nachher mitzunehmen... wenn es immer bei dir sein möchte.

Kl:
Ja, ich werde dich mitnehmen.

Th: - Leise Musik wird eingespielt -. Es kann aber auch sein, wenn du dein Baby mitnimmst, daß du manchmal seine Traurigkeit spürst.

Kl: Ja, das ist okay.

Th: ... Ja was ist jetzt mit dem Baby, wenn es auf deinem Schoß sitzt und du ihm versprochen hast, daß du es mitnimmst?

Kl: Es kuschelt sich noch ein bißchen mehr an mich ran, und ich fühle mich ganz gut damit....

Th: Ich habe so die Idee, daß du mal deine Mutter dazu holst und mal guckst, wie sie reagiert. Denn eigentlich ist es ja ihre Aufgabe. Aber nur, wenn es sich richtig anfühlt.
(Die Mutter, die ja das Verlassenheitsgefühl auslöst, tauchte bisher noch nicht auf und wurde erst einmal am Rande erwähnt. Eine Konfrontation mit ihr könnte ein besseres Verstehen der Erkrankung, jedoch auch eine Vertiefung des Prozesses bewirken. Deshalb soll die Kl. selbst entscheiden.)

Kl: Ja, das ist eine gute Idee. Soll ich sie mir jetzt vorstellen?

Th: Ruf sie doch mal... Kommt sie?

Kl: Ja. Sie ist da. Sie ist jung.

Th: Vielleicht magst du ihr mal erzählen, daß das Baby so verlassen war. Oder vielleicht willst du ihr ja etwas anderes sagen, oder ihr mal das Baby zeigen, wie es ihm jetzt geht. - Kl. zögert, setzt an zum Sprechen, atmet, Pause -.
Ja, da mußt du erst mal tief atmen... Wie geht’s dir, wenn du sie siehst?

Kl: Nicht so gut.

Th: Ja, sags ihr mal.

Kl: Mir geht’s nicht gut, wenn ich dich sehe. Sie wirkt so...

Th: ... Sags ihr selbst, du wirkst so...

Kl: Du wirkst so desinteressiert. So als ob dich das nichts angeht.
(Eine abermalige Wiederholung: wie das Mädchen auf der Fensterbank. Aber hier bereits eine Schicht tiefer.)

Th: Reagiert sie darauf?

Kl: Hab dich nicht so, sagt sie.

Th: ... Wie reagieren denn die drei Mädchen auf sie, wenn sie da ist?

Kl: Sie benehmen sich gut.

Th: Ah ja. Das Leben geht aus ihnen raus, und sie benehmen sich nur noch. Zeigs doch mal deiner Mama, wie die Mädchen vorher waren, und wie sie jetzt sind.

Kl:
Ja guck dir das an, eben waren sie noch lebhaft, und jetzt sind sie brav.

Th: Wie reagiert sie denn darauf?

Kl: Die sagt doch glatt: das ist mir doch egal!

Th: Wie ist das für dich?

Kl: Schrecklich.

Th: Sags ihr direkt.

Kl: Ich finde das furchtbar.

Th: Ist es ihr auch egal, daß ihre Tochter eine Krebserkrankung bekommt, als Folge davon, daß ihre eigene Mama sich nicht um sie gekümmert hat? Zeig ihr doch mal, was das für Folgen hat.

Kl: Ja, daß ich mich auch ziemlich verlassen fühle.

Th: Ja genau, sags ihr mal selbst.

Kl: Ja, ich fühle mich sehr verlassen von dir! Obwohl du real immer so getan hast, als wenn du dich um mich kümmerst. Aber in Wirklichkeit hast du dich nur um dich selbst gekümmert. Sie hat versucht, mich abhängig zu machen, und hat es auch geschafft.

Th: Frag sie mal, ob sie gewollt hat, daß du später Krebs kriegst, als Folge davon, von ihr verlassen zu sein.

Kl: Es tut mir jetzt weh in der Brust.

Th: Ja genau, da ist der Konflikt... Sags ihr mal, jetzt fängt wieder meine Brust an, weh zu tun, wenn ich dich nur sehe.

Kl: Meine Brust tut weh.
(Die Kl. erkennt hier den zentralen Hintergrund für ihre Erkrankung.)


Th: Ja... ist ihr das auch egal?

Kl: Das habe ich nicht gewollt, sagt sie dann.

Th: Glaubst du ihr das? Ist das ehrlich für dich? – Kl. bejaht -... Okay...hm... dann frag sie doch mal, ob sie bereit ist, wenn du wieder hierher kommst, dir zu helfen, daß es gut wird wieder? Das du in dir eine gute Mama bekommst... in deiner Seele. Ob sie dir hilft dabei, frag sie mal. Wenn sie nicht will, daß du krank wirst.

Kl: Willst du mir bei der nächsten Sitzung helfen? Damit ich wieder gesund werde.

Th: ... Ja... was sagt sie?

Kl: ... Hm... sie sagt zwar, natürlich will sie mir helfen, aber irgendwie glaube ich ihr das nicht.

Th: Sags ihr selbst.

Kl: Irgendwie glaube ich dir nicht.

Th: Ja... sags ihr mal, wie wichtig das für dich ist, daß, wenn sie für dich da ist als Mama, so wie du vorhin für deine inneren Kinder da warst, daß sich dann dein Konflikt lösen kann und du wieder gesund werden kannst. Daß es ganz wichtig ist, daß sie dir hilft.

Kl: Ja, es ist ganz wichtig, daß du mir hilfst. Ja, ganz besonders bei dem Verlassenheitskonflikt. Daß ich mich wieder geborgen fühle.

Th: Ja genau... hm... wie schaut sie jetzt aus, oder was macht sie?

Kl: - Zögernd - sie guckt immer noch ein bißchen abwesend.

Th: Ja, hm, das ist auch okay. Denn wenn sie jetzt schon ganz da wäre, als deine richtige, gute Mama, dann hättest du keinen Konflikt, Gisela, is klar, ja? - Kl. stimmt zu -. Es ist nur ein Ausdruck davon, daß der Konflikt noch da ist, das weißt du ja sowieso auch. Das fehlende Vertrauen... die Verlassenheit..., das ist ganz klar, deswegen bist du ja hier... Aber..hm... zumindest hat sie die Bereitschaft, dir zu helfen. Sie braucht nur mal mit dem Kopf nicken oder ihn zu schütteln.
(Bilder haben mehr Evidenz als Aussagen. Ihnen kann die Kl. eher vertrauen.)

Ist sie bereit, dir zu helfen? Es geht nur um die Bereitschaft.

Kl: Hm. Bist du bereit, mir zu helfen? Ja, da nickt sie mit dem Kopf.

Th: Ja okay. Ja... hm... Vielleicht magst du dich mit ihr verabreden, für den Fall, daß du wieder kommst. Um weiter an dir zu arbeiten, mit ihrer Hilfe, an deinem Verlassenheitsgefühl. Daß ihr euch wiedersehen werdet oder ähnliches. Schau mal, was du sagen möchtest als Verabredung.

Kl: Ja, ich möchte schon dich bitten, hierher zu kommen, wenn ich noch mal komme, und mir behilflich zu sein.

Th: Ja, hm... okay... Gisela, spür doch jetzt mal in dich rein, was du jetzt machen möchtest zum Ausklang. Ob du dich von deiner Mama verabschieden möchtest, und du vielleicht mit deinen Kleinen irgendwo hin, wo es euch wieder gut geht, wo ihr wieder lebendig sein könnt. Mit Mama oder ohne Mama, ganz wie es richtig ist und wie es sich gut anfühlt.

Kl: Erst mal ohne Mama – lacht -.

Th: Ja, ist in Ordnung, erst mal ohne Mama.

Kl: Ja, das ist das Erste.

Th: Genau, das Erste ist, du bist die Chefin in deiner Innenwelt! Ja?
(Sie allein bestimmt über alle in ihr auftretenden Personen und Dinge. Dies stärkt das Vertrauen in die eigene Handlungskompetenz.)
– Kl. lacht und bejaht -. Ja, dann verabschiede dich von ihr...

Kl: Tschüs, bis zum nächsten mal.

Th: Genau! Ist sie weg? – Kl. bejaht, lacht. Th. stimmt mit ein -. Und was ist jetzt mit den Kleinen?

Kl: Ja, jetzt kann ich mich erst mal wieder auf sie konzentrieren.... Ja, was machen wir denn?

Th: Frag sie doch mal, vielleicht haben sie auf etwas Lust.

Kl: Habt ihr auf etwas Lust?... Ja, einen Ausflug, sagt die Große. – Leise Musik und Naturgeräusche werden eingespielt -. Wir könnten ja an einen See fahren, da haben alle was davon.... Ja, hier geht es uns gut...

Th: - Pause - ist es für dich in Ordnung, wenn ich dich jetzt für eine Weile allein lasse?

Kl: Ja, ist in Ordnung.
Leise Musik zum Ausklang.

 

Synergetik Institut
EMail: kamala@synergetik.net
Homepage: http://www.synergetik.net/

Diese Seite
weiter empfehlen!

Amselweg 1
35649 Bischoffen-Roßbach
Tel.: (0 64 44)13 59 + 60 14
Fax.: (0 64 44) 61 36
Umatzsteuer-Identifikations-Nr. 039 832 30246
Zuletzt aktualisiert am: 12-Jun-2006 22:53
made by Kerstin Kellermann