Praxislizenz Doris Schick-Nagel

3. Session, Fremde Ängste

Nach dem Türe öffnen ist die Klientin in einem Labyrinth, wo sie nicht weiß, wo sie rein gehen soll. Es ist dämmrig, sie möchte zwar gerne, aber sie muss erst mal durch ein Dunkel. Wie bei einer Prüfungssituation. Der Klientin fällt ein, das sie ja jetzt aus der Kur heimkommt und wieder in den Alltag zurück muss. Sie will das anschauen und geht in das Labyrinth hinein. Eine Zirkusarena taucht auf, sie ist noch leer, aber alle Utensilien sind vorhanden. Die Musikerempore ist auch vorhanden. Und sie fühlt sich daheim, vertraut. Sie verspürt den Wunsch, auf das Trapez hoch zu gehen und zu schaukeln. Sie spürt sogar den Wind dabei. Dann kommen Leute rein. Sie möchte das aber noch nicht. Sie sagt ihnen, das die Vorstellung noch nicht angefangen hat und das sie später kommen sollen. Aber die drängen einfach hinein, Hier ist ihr Muster wieder erkennbar, noch nicht Grenzen aufzeigen zu können. sogar bis in die Arena, wo sie nichts zu suchen haben. Ihr fällt auf, das die Leute schwarz wie eine klebrige Masse den Zirkus überziehen und dass das mit ihrer Lungenerkrankung übereinstimmt. Sie sitzt zwar auf dem Trapez hoch oben, aber jetzt kommt die Angst, sie könnten auch hoch zu ihr klettern. Die Angst vor der Vereinnahmung und der Einengung, der Abgrenzung ist also das Thema. Sie holt sich Platzanweiser her, die die Leute auf ihre Plätze weisen, da sie noch Vorbereitungszeit für sich beansprucht. Damit ist sie auch nicht recht einverstanden und holt sich den Löwen als Verstärkung, denn der passt in den Zirkus. Der Löwe als Symbol der Souveränität und Durchsetzungskraft Die Leute flüchten jetzt schlagartig. Sie verlässt das Trapez und spielt mit dem Löwen, der sehr groß ist, und zu ihr sanft und kuschelig ist. Sie hat den besten Beschützer gefunden, den sie sich vorstellen kann. Auf die Frage, ob der Löwe und das Zornteufelchen denn zusammen passen, fällt ihr auf, dass das Zornteufelchen im Vergleich zum Löwen zu mickrig ist. Es braucht ein Fell, kein Kostüm . Es muss wachsen, nicht nur sie anschauen, ein Team sollen sie sein. Der Zornteufel wird zum Neandertaler (in Zukunft heißt er Neander) mit einem Speer und führt sie zu seinem Ursprung. Grelles Licht ist die nächste Szene, im Kreißsaal.

Kl: Ich sehe ein Baby, wie es am Fuß gehalten wird. Es ist nicht so klar.
Th: Schau mal, wer die Mutter von dem Baby ist.
Kl: Ich sehe das Gesicht nicht, nur den Körper. Ich sehe nur, wie der Bauch aufgeht, wie bei einem Kaiserschnitt. Der Neander steht wie angewurzelt. Was ist da los, so schockiert. Sie hat schon von Anfang an energetisch gespeichert, dass sie "Schuld" hat am Unglück ihrer Mutter. Die Grundhaltung ihrer Mutter hat sie -natürlich- mit ins Leben übernommen.
Th: Frag´ ihn, was er hat, was los ist.
Kl: Ja, das man das der Frau antut. Die ist bewusstlos, narkotisiert. ......Jetzt hält der Arzt das Baby hoch, mit dem Kopf nach unten. Dem Baby ist kalt, es kann nicht atmen, die Lunge öffnet sich nicht, das Baby will gar nicht leben. .....Jetzt haut der Arzt ihm auf den Po. Ich spür´, dass das Baby nicht raus wollte. ........Der Bauch der Mutter sieht so zerfetzt aus, da kann es nicht zurück. Die arme Mutter. .......Bin ich das Baby? Hier taucht nun konkret ihr Wunsch, eigentlich nicht leben zu wollen, auf. Tiefe Schuldgefühle.
Th: Wen fragst Du das?
Kl: Eigentlich den Arzt. .........Ja, das ist mein Spiegelbild.
Th: Ist das möglich, das Du mal da reinschlüpfst in das Kind.
Kl: Ich probier´ s. ..........Ahh, da krieg´ ich gar keine Luft. ........Ich fühl´ diese Traurigkeit. Und diese Sehnsucht, lieber wieder zu sterben, als mich auf dieses grelle Licht einzulassen. Das kann doch gar nicht schön sein.
Th: Wie sieht denn jetzt der Neander aus. Ist er noch schockiert? Indem sie mit diesem Bild und seiner Energie Kontakt aufnimmt, kommt wieder "Bewegung" rein.
Kl: Nee, ne, der bewegt sich jetzt. Der treibt mich irgendwie. Ich habe trotzdem die Sehnsucht, wieder in den Bauch zurück zu gehen. Er macht (direkte Ansprache) Du machst auf mich den Eindruck, als wolltest Du mir sagen, "Du musst da durch". Ein Treiber für mich. Meine Antriebskraft, das ich das alles jetzt anpacken muss. Auf der einen Seite der Magnet, in das warme Licht zurück zu gehen und nicht in das Grelle, und auf der anderen Seite schon auch in diese Welt hinein gezogen zu werden und da eine Bestimmung für mich finden, das da ein Platz für mich ist. Ich muss mich jetzt entscheiden. Und der Zornteufel (Neander) will mich eher in diese Welt mitnehmen, so ein Überlebenswille, so zu gestalten "wir brauchen Dich in dieser Welt." Sie sagt nun selbst, dass sie sich entscheiden muss. Und so fordere ich sie auf, die Kräfte der Entscheidung Gestalt annehmen zu lassen.
Th: Ja genau. Lass´ das doch mal Gestalt annehmen, diese Kraft, die Dich jetzt zu Deiner Bestimmung führt.
Kl: Ich sehe da so eine Blumenwiese, so Gänseblümchen und saftiges Grün und ein Weg dazwischen, ein weißer Kiesweg.
Th: Wie fühlt sich diese Kraft an?
Kl: Das ist wie ein Magnet. Da zieht mich richtig so ....(saugt heftig die Luft ein) ein riesiger Sog. (Musik wird dazu eingespielt, um die Verankerung mit diesem Gefühl zu intensivieren)
Th: Ja, toll. Dann lass´ das Sterben wollen auch mal Gestalt annehmen.
Kl: Da ........da kann ich fließen, da, da kann ich irgendwie weich sein, da kann ich bestimmen, da kann ich mich irgendwie treiben lassen, während im anderen, da ist irgendwie der Sog da. Das sind so die beiden Gefühle, die ich wahrnehme. Und, und in dem Tod, das ist jetzt zwar erst mal wieder dunkel, aber warm, wie, wie warmes Solewasser. Im Tod braucht sie sich nicht zu konfrontieren, sind keine Herausforderungen da, die sie bewältigen muss, nur angenommen sein und eben -tödliche- Hingabe.
Th: Ja, spür´ beides mal. Und guck´ mal, wo zieht es Dich denn jetzt gerade hin?
Kl: Jetzt im Moment zum Tod, der ist nur so dunkel. Das gefällt mir nicht so. .......Ja, irgendwie geht das nicht, der ist so verschlossen.
Th: Ja, sprich ihn direkt an.
Kl: Du bist so verschlossen, ich möchte gern wissen, wie Du Dich anfühlst. ........Da ist eine unheimliche Wärme, zwar noch Dunkelheit, aber eine Wärme, da ist so ein energetischer Fluss, so ein tolles Fliessen.
Th: Ja, wo zieht es Dich denn da hin. Lasse es mal zu. Alles, was weggedrückt und nicht zugelassen wird, ist automatisch faszinierend und wird darum auch immer wieder zurück kommen. Darum auch den Tod zulassen. Außerdem wird, die Nahtoderfahrungen zeigen das immer mehr, oft im Tod der Sinn des Lebens geoffenbart.
Kl: In so eine Röhre, die jetzt so marmoriert ist. Jetzt wirbelt es so und steigt nach oben auf. ...............(Musik wird eingespielt) ..........Und da ist auch meine Energiesäule, die innere Instanz.
Th: Mmmhhhm, und was fühlst Du da?
Kl: So eine Leichtigkeit, .......getragen werden, .......Urvertrauen, ........verspielt sein, ...........Harmonie, ........so ein Einssein, ......in meiner Mitte sein. .........Ich hab´ so Tücher, die schwingen so um mich herum , ......jetzt werden sie blau, ,........und die tanzen so um mich herum, ..............so ´ne Art Elfe ist jetzt da und die zieht mich jetzt, ......zum Tanzen holt sie mich,.......ich bin noch ein bisschen ungelenk, aber sie zieht mich mit, .......hat ganz lange Haare. ...........Die Elfe bringt mich wieder zu der Röhre und verabschiedet sich von mir, ......jetzt schwebe ich wieder in diesen Kreißsaal,.........jetzt bin ich wieder in diesem Baby und schreie, ........hole Luft. Ich merke, es ist noch ein bisschen eng, aber die Luft ist da, .........und fließt auch. (atmet tief durch) Durch diese Konfrontation wird die Klientin auf das Spielerische im Leben aufmerksam gemacht. Die "evolutionäre Ordnung", die immer nur in die höhere Ebene kippt, zeigt sich immer wieder.
Th: Ja, spür´ es deutlich und schau mal in Deine Lunge hinein.
Kl: Ja, .....sie wird mit jedem Einatmen ein bisschen größer und füllt sich jetzt vollständig mit Luft. .......Jetzt wird das Baby heller, kriegt ´ne helle Haut. Das ist das Zeichen dafür, dass die Spannung abgeflossen ist. Die Entscheidung für das Leben ist gefallen. Der Arzt legt mich jetzt in warmes Wasser, der ist aber ganz vermummt. Ich seh´ gar nichts von ihm. Ist das eventuell eine neue Querverbindung? Ich beschließe, eins nach dem anderen und warte ab. Das Wasser tut gut, es erinnert mich an das schöne warme Licht. .....Macht doch mal einer das grelle Licht aus. ......Doch, in der Badewanne ist es schön, ich bin auch heute noch gerne im warmen Wasser. Wasser ist mein Element.
Th: Heißt das, Du hast Dich entschieden, wieder hier zu sein?
Kl: Ja, die Elfe hat eigentlich im Grunde die Entscheidung getroffen. Sie hat sich verabschiedet und ich hab´ die Sicherheit, das ich da auch wieder hin komme. Und sie ist immer bei mir, das Gefühl habe ich. Auch die Elfe ist sie selbst. Irgendwann fügt sich das auch noch zusammen.
Th: O.K. Lass´ sie mal da sein und frag´ sie zu Deiner Sicherheit direkt selbst.
Kl: Ja, bist Du nun immer bei mir oder kommst, wenn ich Dich rufe? Mmmmhhm, sie nickt, .....sie hat ganz weiche Gesichtszüge. Sie passt auf mich und meine Lunge auch auf. Ich bin ganz gerührt. Das warme Wasser ist irgendwie auch ein Zeichen. Stimmt. Wenn Wärme auftaucht, ist auch die Energie am Fließen. Der Impuls von der Elfe ist: Du sollst leben.
Th: Ja, genau. Und Du, willst Du das auch?
Die Klientin spürt nun in ihrer Innenwelt nach, ob sie wirklich leben will, denn ihre Befürchtung ist, es könnte zu hart für sie werden. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass sie erst noch ein paar Erfahrungen im Leben machen muss, bevor sie wieder zu der Elfe in diese Röhre zurück kann. Diese macht ihr dann auch deutlich, welchen Sinn Erfahrungen in ihrem Leben haben, wie lustvoll leben, genießen, das Schöne erkennen, Menschen, die selbst auch Energie ausstrahlen kennen lernen. Und der Zornteufel mutiert nun immer mehr zu ihrem Begleiter und Ratgeber, der auf sie aufpasst zusammen mit der Elfe. Der Zornteufel ...............................
....... Und der ist jetzt eigentlich versöhnt. Der .....der will mir das zeigen, ....also was die Elfe auf der anderen Seite war, das ist der Zornteufel hier, das zeigt er mir, .....also das ist irgendwie kein Zornteufel, ....sondern ein Begleiter. Der mir auch Stärke gibt, ....mich durchzusetzen, zu sortieren, was gut ist und was nicht gut ist, .... Sie ist dabei, sich und ihre Wut anzunehmen, das ihr dann auch die Stärke vermittelt. Und wieder die Wärme, weil die Energie fließen kann, das Bunte, das Leben wird vielfältig.
Th: Ja, schau dann jetzt noch einmal in Deine Lunge, in Deine Lungenblase.
Kl: Das ist........ganz platt, ........schlaff. Und.....diese Kugel hat sich verbunden mit dieser.....Hauptluftröhre oder wie die heißt. Der Bronchialstamm........Und kräftigt den im Grunde noch, ....verlängert den noch..... ja, der verlängert den noch, das war das Verbindungsstück zwischen der Lunge und der Luftröhre, das war so ein Riesenbeutel,......und jetzt ist das straff geworden, ist zwar noch dünn, aber das verbindet das jetzt im Grunde, den Ausgang, also zum Ausgang hin wieder. Und nach unten ,......in die Tiefe.
Th: Heißt das, Du hast jetzt Tiefe im Atmen oder wie meinst Du das?
Kl: Ja, die, die Luft sammelt sich jetzt praktisch nicht mehr in dieser Höhle, sondern hat jetzt die Möglichkeit, tiefer in der Lunge einzudringen und sammelt sich nicht mehr in diesem Blasebalg, den sie damit ja nur aufgebläht hat. Die saubere Luft kann bis hinunter in die Lungenflügel, ......bis zum Zwerchfell runter. Und unten am Zwerchfell waren ja auf dem Röntgenbild die größten Schatten, oben waren zwei Eier und unten die Lungenlappen waren praktisch weg, die waren wie vernebelt.
Th: Und jetzt nicht mehr?
Kl: Also nur noch am äußersten Zipfel, da ist es noch weiß, ziemlich grell noch. Im linken Lungenflügel, aber nur in der Spitze.
Th: Mmmhmm, frag´ doch mal Deinen Begleiter, den früheren Zornteufel, was da noch ist. oder was Du noch brauchst.
Kl: Das ist wie ein Kristall da unten, da ist wie ein Schmuckstück, wie eine Perle eher, die aber strahlt, Vielleicht noch andere Querverbindungen?........positiv strahlt. Das ist so ähnlich wie, wie, aus der Krankheit ist ein Schmuckstück geworden.
Th: So wie "Du hast es bereichert"? Aus der Krankheit eine Chance gemacht?
Kl: Ja, oder das, das ist veredelt worden. Das ist eine Perle in mir drin, das ist kostbar, ein kostbares Schmuckstück in mir drin. Ja ja. Und das ist zur Erinnerung, keine Behinderung, wie so ein Knoten im Tasschentuch, soll mich dran erinnern, weil ich so nahe am Tod vorbei geschlittert bin. Mich wieder zurück geführt hat und die Perle bleibt mir. ....Der Neandertaler ist mit mir in der Lunge drin und wir gucken uns das zusammen an......Wie so ein Röntgenbild,....Ja, und er sagt mir, das dieses Schmuckstück auch draußen ist im Leben. Und das es da auch Schmucksachen gibt.
Th: Frag´ ihn doch mal, was das dann so wäre.
Kl: Ja, Beziehungen zu Menschen, besonderen Menschen, die auch einen Weg hinter sich haben, ......dann mich mit meinen besonderen Fähigkeiten entdecken, da wären, ......er sagt, durch die Krankheit ist das wie eine Baumrinde, die aufgeplatzt ist, und vom Inneren was freigelegt hat. .........Was kostbares,........Leben,.......das ist ´ne kostbare Flüssigkeit, die da freigelegt wird. .......Eine heilende Flüssigkeit, Kraft, .........also so ........ähnlich wie Harz, aber eine andere, nicht klebrige. .........Es ist so milchartig, so, so ein nährender Stoff, der aus dem Baum rauskommt und der kommt jetzt bei mir raus. Und das hat eine heilende Wirkung für mich, für mich selbst, .....wie ein Baum, der erst dann in voller Blüte stehen kann und alles entfalten kann, .....der Stamm ist ziemlich fest bei mir, der ist gut verankert, aber er erklärt mir, das im Grund die Baumkrone sich noch viel viel mehr entfalten kann. Und das diese heilende Flüssigkeit mir gut tut als auch anderen und meine Umwelt. Ihre neue Grundeinstellungen ist nun gestärkt sichtbar.
Th: Das heißt also, ist das so wie eine Signalwirkung, die von Dir ausgeht?
Die Klientin entdeckt nun ihren milchigen Saft im Überfluss, fasst mit beiden Händen zu, also handlungskompetent, den sie herschenken kann, ohne das sie je wieder leer werden würde. Das war das, was sie sich schon immer gewünscht hatte. Und der innere Reichtum kommt nun symbolisch als milchiger Saft, der gut schmeckt, der wärmt, wenn er den Magen hinunter fließt. Er nährt die Wurzeln, und ein Teil fließt als Bächlein weiter. Der symbolische Fluss der Energien ist hier schön zu erkennen. Der Neander bekommt auf meine Anregung auch von dem Saft und wird dadurch schöner und strahlender denn je. Beide schauen nun in die Lunge und beobachten, dass sie weiter und weicher wird und auch elastischer. Die Klientin verspürte vor der Session noch Druck an den Lungenspitzen nähe Zwerchfell, der nun völlig verschwunden ist. Sie ist jetzt begeistert von ihrer eigenen Energie, die in ihr drin ist und die sie ausströmt und sie fühlt, dass sie geben kann, dass sie dadurch aber auch geschützt wird. Mit diesen neuen Qualitäten fordere ich sie auf, wieder in die Runde der Psychologin im Kurheim zu sein und sich mit dieser Runde jetzt zu konfrontieren. Tatsächlich spricht sie eine direkt an und fordert sie auf, mehr von sich preiszugeben, die Arme nicht zu verschränken und auch nicht die Beine und bekommt als Antwort, dass sie das braucht, um Macht auszuüben. Sie konfrontiert sich, spürt, das ihr was fehlt, das sie sehr verletzt ist und gibt ihr von ihrem Saft. Hier ist sie wieder im Thema der Mutter und die Konfrontation sorgt für den Spannungsausgleich und für größere Harmonie im Inneren, denn diese Frau lacht richtig. Der Neander gibt ihr den Tipp, sie zu berühren, den Körper, und sie spürt die Sehnsucht nach wirklicher Anteilnahme. Letztlich stellt sie beide Beine neben einander und die Arme öffnen sich. Sie freut sich, dass das Frühwarnsystem so klasse funktioniert. Ihr Begleiter Neander möchte nun, wie er sagt, wieder zurück in Manege.
Th: Hoi, toll. Ja, das mach´ mal.
Kl: Ja, ja, jetzt fühl´ ich mich stark mit ihm....Den Löwe setz ich mal vom Eingang in der Loge.
Th: Wer ist denn jetzt da in der Manege?
Kl: Mit uns kommen zusammen die Leute rein. Wir ziehen zusammen in das Zirkuszelt.
Th: Und wie ist das für Dich?
Kl: Das ist gut so. Ja, und die nehmen auch ordentlich und gesittet Platz, sehen auch heller aus,......da ja Heilung stattfinden konnte ja und die wollen was von dieser Energie haben, von meiner weißen Milch......Da will jeder so ein Gläschen von ab haben.
Th: Und wenn sie das dann genommen haben, was nimmst Du dann wahr, was geschieht dann mit ihnen?
Kl: Die verwandeln sich, die werden dann auch Energie, und das fließt dann wieder zurück zu mir. Und zu meinen Begleitern auch......Ja, und es wird so klar, dass das ein miteinander ist, also ein geben und nehmen, aber noch mehr, also das wird mehr, die Energie, das ist wie so ´ne Synergie, das verstärkt sich dadurch.
Th: Ja, Du bist ja auch in der Synergetik.
Kl: Klar, ist auch gut so. Ja, und es wird deutlich, das jeder so eine Energie hat, und wenn die mal geöffnet ist, ......ja, und mir wird so deutlich, ich hab´ immer gesagt, der Mensch tut mir nicht gut, oder, da muss ich Abstand halten, aber das , das ist wieder soviel Energie, die da verloren ist, ich muss eher fragen, was braucht der Mensch an Energie, welche Fragen muss ich ihm stellen, was muss ich ihm mitgeben, damit er sich öffnet, damit seine Energiequelle sprudeln kann. Das er wieder aus sich selber leben kann. (Musik wird eingespielt, sie ist auf einer Wiese) Wenn sie weiß, was sie braucht, was sie sich geben kann an Energie, damit sie sich öffnet, geht das natürlich auch für andere. Hier ist schön zu sehen, dass sich ein neues stabileres Grundmuster gebildet hat.
Die Klientin lässt noch eine Frau auftauchen, die sich zu nichts nutze fühlt, und spielt die Situation jetzt konfrontativ durch. Sie gibt ihr von ihrer Energie zu trinken, nachdem die Frau sich endlich traut, davon zu nehmen. Auch hier wieder das Prinzip der Selbstähnlichkeit, die ein Naturgesetz ist. Sie überträgt auf ihre Energiebilder, was sie ja jetzt selbst getan hat. Dann taucht noch eine Situation auf, die sich während ihrer kirchlichen Anstellung der Klientin ereignet hat, und auch hier konfrontiert sie sich mit den inneren Gestalten. Danach teilt sie mit ihnen wieder ihre Energie, den milchigen Saft. Im laufe der Session entdeckt sie, dass der Hauptakteur, mit dem sie sich konfrontierte, auch so einen Baum hat, der ihm diesen "Wundersaft" spendiert. Damit hat auch er ein Leben in Fülle. (Quelle sprudeln wird dabei eingespielt) Sie entdeckt auch, dass er den Milchsaft hat und das Quellwasser, das sie noch nicht hat. Etwas scheint ihr noch zu fehlen, denn hier drückt sich etwas aus, das noch erlöst werden will.
Kl: Eigentlich hat er beide Quellen, er hat den Baum mit der Energiemilch, aber er hat auch dieses Wasser, diesen Quell des Lebens auf Erden. Was ich nicht habe......Der ist um was bereichert worden,....so diese Verbindung,.....wenn ich Durst habe nach was, kann er diesen Durst stillen. Er hat die Energie, aber wenn ihm diese Energie vom Baum etwas nicht geben kann, also wenn es eher mit was menschlichem zu tun hat, kann er an diesem Quell den Durst stillen. (spricht sehr bedeutungsvoll)
Th: Aha, und Du hast diese Quelle nicht? Möchtest Du das auch oder brauchst Du das auch? Frag´ ihn doch mal selbst.
Kl: Das fehlt mir eigentlich, ja. Weil im Leben braucht man nicht nur Energie, man hat auch Durst.
Th: Durst nach was denn?
Kl: So nach den körperlichen Bedürfnissen. Wie Essen, Trinken, Sexualität.
Th: Ist das so was wie die Fülle des Lebens, das die Elfe gemeint hat, sich auf das Schöne im Leben besinnen?
Kl: Mhhmm,.....Könnte sein.
Th: Dann frag´ sie doch mal, lass´ sie da sein.
Kl: Elfe,...ist das die Fülle des Lebens? .....Da kommt noch was dazu. Die Quelle ist nicht nur Durstlöscher, sondern sie ist auch,....sie versiegt auch nie, die kann ich jederzeit anzapfen.
Th: Kannst Du das?
Kl: Darf ich die auch jederzeit anzapfen?...Da muss sie mich noch irgendwohin führen. Ihre innere Weisheit "weiß" besser als jeder andere, wohin die Reise geht soll. Die Elfe lässt sie erkennen, dass das Leben Ganzheit ist und wenn eines fehlt, Langeweile eintritt und damit Ersatzhandlungen. Symbolisch dazu taucht ein Teich auf, indem alles vorhanden ist. Teich und Quelle als Einheit. Ich rege an, das in ihren Alltag konkret zu integrieren und die Klientin fragt ihre innere Instanz, die Elfe, und diese reagiert toll autonom, denn sie sagt, da könnte sie auch selbst drauf kommen. Nun sucht sie im Alltag nach dieser Energie der Ganzheit und lässt ihre Familie und den Beruf auftauchen, wobei sie die Eigenschaften der Personen entdeckt, die wichtig für sie sind und sie nähren und stärken. Dabei kommt sie natürlich auch zu ihrem Mann, der eben auch Ähnlichkeiten mit dem Vater hat und diese werden im Folgenden bearbeitet.
Kl: Der Vater ist so hart, er meint auch immer, was leisten zu müssen, um anerkannt zu sein. Er muss, ....er ist (direkte Ansprache) Du bist immer so umtriebig, musst immer neue Ideen haben, so ruhelos bist Du, so ruhelos, getrieben wie ein Hamster im Käfig. ..Das macht mich ganz nervös.....Das bringt mich in Druck.
Th: Schau´ mal in Deine Lunge.
Kl: Jaja, ....Da hat sich was draufgesetzt, also nicht in die Lungen hinein sondern auf den Brustkorb von außen. Aber es macht mir Druck. Deine Ruhelosigkeit macht mir Druck. Dein Aktionismus. Ich habe das Gefühl, ich muss immer nachfüttern bei Dir. Wieder die Selbstähnlichkeit, da sie bei sich selbst "nachfüttern" muss. Muss das auffüllen, was Du aufreißt, manchmal ist es Zugkraft, dann ist es spannend, aber manchmal will ich lieber mich ausruhen und das genießen, was wir haben.
Th: Mmhhmm, ist es das Genießen, von dem die Elfe erzählte?
Kl: Ja, genau, in der Ruhe sein. Wir können gar nicht alles aufnehmen, was wir schon haben, weil wir schon immer zum Nächsten gehen, getrieben werden. Und können das nicht mehr aus der Fülle heraus aufnehmen. Und das möchte ich viel lieber: aufnehmen und genießen.
Th: Ja, sag´s ihm, Deinem Mann.
Kl: Ich möchte das mit Dir genießen und da Neues entdecken, mit Dir in die Tiefe gehen.
Th: Und wie reagiert er?
Kl: Wir könnten soviel verpassen, sagt er. Nein, man kann doch das Gleiche erfahren, wenn man mal stehen bleibt und mal bewusst wahrnimmt, bewusst sieht. Ha, in einer anderen Dimension noch mal. Ja, da ist noch vieles mehr.
Th: Ja, sieht er das auch so?
Kl: Ich glaub´ er spürt es. (direkte Ansprache) Spürst Du es? .....Ja ja, er spürt es ja auch im Magen. Und das ignoriert er aber immer. Aber ich glaube, Du bist kurz davor, das auch zu erkennen. Über meine Krankheit. Du siehst erschöpft aus. Er nickt. Du kommst an Deine Grenzen. Ja, kannst Du gleiches erfahren wie ich über Deine Erschöpfung?......Er spürt, das es so nicht mehr weitergeht, das er in die Enge getrieben ist, sagt er. Was willst Du tun?.....Er weiß es nicht. Kann ich Dir von meiner Energie geben? Ist das in Ordnung?.......Ja, aber mein Begleiter denkt, (innere Instanz) er wird es nicht annehmen. Ich probiere es aber trotzdem, ......aahh, da hält er nicht soviel von. Allerdings, wenn er sieht, wie ich verwandelt bin, was ich jetzt ausstrahle und wie ich mich fühle, da wird er schon neugierig, ........ja er sagt, ich soll ihm Zeit lassen.
Th. Ja, wie ist diese Antwort für Dich?
Kl: Die kann ich schon akzeptieren, weil ich denke, er geht nicht so hart gegen sich selber vor wie ich. Er spürt das schon. Möchtest Du über mich einen Zugang kriegen? Ja, schon, zu mindest beobachtet er meinen Werdegang mit Freude und Wohlwollen. Und er freut sich auch auf ein tieferes Leben mit mir.
Th: Ja, frag´ Deine Elfe oder Deinen Neander, wie Du das am besten gestalten kannst.
Die Klientin erarbeitet sich jetzt mit Hilfe ihrer inneren Instanzen ein Konzept für ihre berufliche und private Zeiteinteilung, wenn sie aus der Kur wieder zu Hause ist. Auch ihr Mann wird in Zukunft mehr dazu eingespannt und er ist auch einverstanden und hat sogar Spaß dabei, sie bietet ihrem Mann einen Tausch an, ihm die Finanzen dafür zu übernehmen, ein Babysitter kommt dazu und immer wieder wird auch die Lunge dazu angeschaut, wie sie reagiert: sie bleibt sauber und ohne Flecken. Die Klientin geht in Kontakt mit ihren Arbeitskollegen, schaut sich ihre Energie dabei an, holt sich neue Kollegen, testet und kommt zu kreativen Ergebnissen. Am Schluss freut sie sich auf die Zeit nach der Kur.
Im Verlauf der Session kommt die Klientin auch noch in eine Situation, in der sie Angst um ihren Mann hat und sie kennt das aus ihrem Leben von der Mutter, die um den Vater Angst hatte, als er als Feuerwehrmann löschen ging. Sie geht in diese Situation hinein, konfrontiert ihre Mutter damit, drischt ihre Wut auf die Mutter raus, lässt damit ihre Spannung auf die Mutter abfließen erkennt, das es gar nicht ihre Ängste sind, sondern die der Mutter, das sie ihre Tochter damit befreit, weil die Ängste der Mutter sie dominiert und sie mit diesen Ängsten auch ihren Mann blockiert. Sie sagt der Tochter und dem Mann, das sie es gemeinsam schaffen. Der Ehemann wird nun als tatkräftig und mutig empfunden, was die Situation im Beruf wieder wesentlich verbessert, da beide im gleichen Job tätig sind und den gleichen Arbeitsplatz mit einander teilen. Die Session endet, indem sie wieder in das Eingansbild vom Labyrinth geht und sieht, das es zwar noch da ist, aber der Eingangsbereich ist jetzt hell, sie geht durch, spürt, das sie den Weg jetzt kennt ohne sich zu verirren. Rechts und links sind lediglich noch zwei Abstellkammern. In die linke Kammer schaut sie rein und in die rechte Kammer auch. Sie geht mal rein und sieht das sie unter den Sitzgelegenheiten der Zuschauer rauskommt. Sie trifft die Vereinbarung, beim nächsten mal da wieder an zu knüpfen.