Praxislizenz Doris Möller

10. Sitzung

Entspannungstext – Kristall

Die Klientin möchte in dieser Sitzung das Thema Geld klären.
Nach dem Entspannungstext stellt sich ein schönes Gefühl ein, das sie gerne ein wenig genießen möchte. Der Opa, der Vater vom Vater, taucht auf. Sie möchte ihn am liebsten nicht wahrnehmen, weil sie dann das schöne Gefühl verliert.
Situation, als sie die Mutter mit dem Opa erwischt hat, kommt. Der Opa will ihr zeigen, was damals passiert ist. Sie spürt freundschaftliches Gefühl vom Opa, aber auch ihren Widerwillen. Der Opa will sie befreien. Sie will das, aber sie will auch in ihrer Mitte bleiben. Sie probiert, ob es geht.
Sie sitzt neben dem Opa, im Büro des Vaters, und führt einen Dialog mit ihm.
Kl: Hier hat alles angefangen. Was hat hier angefangen. Deine ganze Geschichte. Kannst du mir das mal genau erklären? - Sie nimmt sich als Vierjährige wahr. Der Opa soll ihr jetzt zeigen, warum sie hier ist. Es stockt etwas, bis der Opa erzählt, dass er den Vati geschlagen hat. Er gibt zu, dass er ihre Mutter attraktiv fand.
Ich schlage vor, die Mutter mal dazu zu holen.-
Es könnte sein, dass das so ist. Das kommt mir sehr abstrus vor. Das kann doch nicht sein. – Die Klientin ist sehr skeptisch. -

Th: Hol mal jemanden dazu, der das weiß, der dir jetzt weiterhelfen kann.
Kl: Das könnte Gott sein. - Der sagt ihr, dass es doch ganz deutlich ist. Sie fragt noch ein-mal nach. Er bestätigt, dass diese abstrusen Geschichten ihr Leben sind. -
Th: Frag ihn doch mal, warum du in diese Familie gekommen bist. Warum hast du dich dazu entschieden?
Kl: Er sagt, dass das meine Aufgabe ist.
Th: Was ist das genau, was ist deine Aufgabe?
Kl: Diese ganze Kette von Lügen und Geschichten, von Missbrauch aufzulösen. Meine Mutter hat das erlebt, mein Vater, mein Opa schon.
Th: Guck mal, ob dir das in einem anderen Leben auch schon mal passiert ist, ob du ähnliches erlebt hast. – Pause – Die Klientin geht nicht auf meinen Vorschlag ein. Sie folgt ihrer inneren Weisheit.
Kl: Es ist so’n Gefühl, du hast die Kraft, du bist so kräftig. Du kannst alles befreien.
- Sie hat es schon mal versucht, aber die Kraft hat sie verlassen. Sie ist wieder im Büro. Die gucken sie an und warten, dass sie was macht, dass sie ihnen hilft. Sie sollen mal sagen, auf was sie warten. Sie soll die beiden retten.
Sie sieht sich im Kristall, über dem Zimmer stehend. Sie hat Angst, aus dem Kristall zu kommen. Sie fühlt sich eher zum Opa hingezogen. Die Mutter nimmt sie nicht richtig wahr, sie spüren sich nicht. Sie will sich auch im Moment nicht mit der Mutter beschäftigen.
Sie wendet sich wieder dem Opa zu.
Sie fragt den Opa noch einmal, warum sie hier gelandet ist. Sie wollte das Thema Geld klären.
Kl: Hat das hier mit dem Thema zu tun? Das Büro hat mit Geld verdienen zu tun. - Alles was sie hier erlebt hat, die Unehrlichkeiten, die Affären und Geschichten, sind mit Geld verdienen verknüpft. Alle hatten ihre Verhältnisse, die sie mitgekriegt hat. Es wird ihr speiübel. Der Opa erinnert sie daran, was sie schon alles runtergeschluckt hat. - Wie kannst du ein Berufsleben führen, wenn du das immer vor Augen hast, was sich hier abgespielt hat? – Deshalb kommt sie in ihrem Beruf nicht zurecht. Geldverdienen ist mit diesen Erfahrungen verknüpft.
Was kann ich tun, das ganze aufzulösen und meinen Beruf ausüben?
- Der Opa will sie führen. Sie sträubt sich dagegen. Sie möchte nicht schon wieder in diese schrecklichen Bilder. Ich schlage vor, ein Symbol für all diese Bilder auftauchen zu lassen. Der Opa will mit ihr einen Rundgang durch alle Bilder machen, weil sie ja doch immer alles wissen will. Sie möchte das nicht, weil sie nicht glaubt, dass ihr das was bringt.
Ich schlage vor, noch einmal die innere Stimme zu fragen. Die sagt, dass das Puzzle noch nicht zu Ende ist. Es kann jetzt ganz schnell gehen, wenn sie sich nicht dagegen wehrt.
Ihr fällt ihre Truhe ein, in die sie immer alle Bilder steckt, ihre Erinnerungen. Sie will die Bil-der und Erinnerungen herausholen, die mit Beruf und Partnerschaft verknüpft sind. Das eine Thema hängt mit dem anderen eng zusammen.
Ihre innere Stimme sagt, dass sie von klein auf das Schlimmste durchgemacht hat, das man sich vorstellen kann. Sie hat jetzt die Chance, sich davon zu befreien. -
Th: Frag sie doch mal, ob du dir alles noch einmal anschauen musst, oder ob es einen anderen Weg gibt.
Kl: Ich habe das Gefühl, als ob da eine Papierwand ist, durch die ich durchgehen muss. Die innere Stimme sagt, mach es doch. Sie entscheidet sich dafür, es einfach zu machen. - Ich halte ein Stück Papier hin, das sie durchschlägt .- Entsprechende Geräusche unterstützen, die Situation real werden zu lassen. Das sieht aber nicht schön dahinter aus. Ich hatte gedacht, dass es jetzt schön dahinter ist.
Th: Frag das Bild mal, was es zu bedeuten hat.
Kl: Was hat das zu bedeuten? Das Bild in der Küche mit dem Blut kommt dazu. Bis du wirklich Blut? - Sie ist ganz erschrocken. -
Th: Blut an sich ist ja noch nichts negatives. Es hat ja auch was von Lebenskraft, Lebensenergie. Frag es mal, was es zu bedeuten hat.
- Sie sieht das Blut an der Haustür ihrer Großeltern, einem Nebeneingang. Gleichzeitig kommen ganz viele Bilder von Träumen, die alle nebeneinander stehen. Die Bilder sind ganz deutlich. Es ist, als ob sie in den Träumen ist und zwischen den Träumen hin und herspringt. Sie spricht die Träume an. Alle Träume sind gleich wichtig. Dahinter ist die Tür. Diese Tür war ihr Ausweg. Sie geht mal durch die Tür und sieht die Träume von der anderen Seite. Das fühlt sich gut an. Es soll sich der Traum zeigen, der jetzt für sie am wichtigsten ist.
Es ist der Traum mit der Kohle. Kohle und Geld passen ja zusammen. Sie spürt Bauch-schmerzen, die etwas mit dem Traum zu tun haben.
Sie ist im Kinderzimmer, das sie mit der Schwester geteilt hat. Sie liegt im Bett. Sie verge-wissert sich noch einmal, ob das Bild mit Geld und ihren Berufen zusammen hängt. Sie traut ihren inneren Bildern nicht. Immer wieder muss sie sich vergewissern, ob sie im Thema ist. Sie ist 6 Jahre, kurz vor der Einschulung. Sie fragt ihre Bauchschmerzen, was sie ihr sagen wollen. Jemand drückt in ihren Bauch, aus Wut und aus Lust. Der Vati ist da. Sie fragt die Bauchschmerzen noch einmal, ob sie was mit ihren Schwierigkeiten im Beruf und in Beziehungen zu tun haben. Ja, sie soll den Vati doch mal anschauen. Sie sieht Wut und Hass und Lust.
Th: Frag ihn, was die Wut, die Lust und der Hass mit dir zu tun haben.
Kl: Die Bauchschmerzen sagen, dass vor der Einschulung mit 6 Jahren alles erst richtig angefangen hat.
Th: Vielleicht geht es jetzt darum, da jetzt mal andere Weichen zu stellen. Zeig deinem Vater mal, welche Auswirkungen das hat.
Kl: Das ist noch nicht das Richtige.
Th: Dann schau noch mal, was kommt.
Kl: Meine Mutter kommt dazu. Sie sagt wieder, ach, wenn ihr das jetzt macht, dann ist es ja gut. Ich habe das Gefühl, dass es um meine Mutter geht. Es geht um beide.
Th: Was fühlst du denn, wenn sie das so sagt?
Kl: - Sie geht in ihre Energie und wird lauter. - Du siehst das doch. Komm her. Du kannst doch nicht einfach so tun, als wenn da nichts ist. Du siehst das doch. Aber sie geht wieder.
Th: Hol sie wieder zurück. Lass sie nicht gehen.
Kl: Ja, das hat sie ja schon häufig gemacht. Sie soll jetzt da bleiben. Ich möchte mal meine innere Stimme fragen, ob ich da jetzt weiter machen soll, ob es das ist. Die sagt, mach einfach, mach. Denk nicht nach.
Th: Du sollst deinen Impulsen folgen.
Kl: Mutti, komm jetzt her. Guck mal, was der Vati mit mir macht. Sie sagt, aber das gefällt dir doch. Ich merke nicht, dass es dir nicht gefällt. Mutti, ich kann nicht anders. Ich kann nicht anders. Jetzt hilf mir. – Sie ist verzweifelt. - Sie sagt, ich will aber nicht. Du musst aber. Du bist meine Mutter. Du musst mir helfen. Ich will nicht mehr. Ich will aus dem Bett raus, ich will hier nicht mehr.
Th: O.k. dann spring aus dem Bett raus.
Kl: Ich will nicht aus dem Bett raus springen. Ich will, dass meine Mutter mich rettet.
Th: Ja, sag ihr das.
Kl: Mutti, ich will, dass du mich hier rettest. Kümmere dich um mich. Du bist meine Mutter. Los, mach das. Die sagt, ich will aber nicht. Los, hol mich jetzt hier raus. – Prozessmusik - Es ist jetzt richtig Wut und Hass da.
Th: Ja, spür die mal richtig. Und sag ihr das.
Kl: Mutti, ich hasse dich. - Ich ermuntere sie, noch lauter zu werden, ihr alles ins Gesicht zu schreien. - Die Mutter will wieder weg. Du bleibst jetzt hier. Du kannst das jetzt wieder gut machen. - Die Mutter sträubt sich immer noch. Sie wird verzweifelt. Sie weiß nicht mehr, was sie noch machen soll. -
Th: Hol doch mal die große Anja dazu.
Kl: Aber ich will nicht, dass mir jemand hilft. Ein Mustersatz von ihr. Sie will sich nicht helfen lassen, weil sie immer die Erfahrung gemacht hat, dass ihr nicht geholfen wird. Ich will, dass mir meine Mutter hilft.
Th: Ja, aber die große Anja könnte dich dabei unterstützen. Guck mal, ob das geht.
- Die Kleine sagt, dass das aussichtslos ist, dass sie das akzeptieren muss. - Sie hat innerlich resigniert.
Th: Versuch mal, ob du in deine Mutter reinschlüpfen kannst und mal fühlst, was sie fühlt, warum das nicht geht. Da die Mutter ein Teil von ihr ist, den sie ablehnt und von dem sie sich abgeschnitten hat, kann sie durch das Reinschlüpfen in sie einen besseren Kontakt herstellen.
Kl: Dann würde ihr ganzes Leben zusammenbrechen.
Th: Dann schau mal, ob das geht. Lass mal ihr ganzes Leben zusammenbrechen. Ist deine Mutter bereit, ihr Leben zusammenbrechen zu lassen, damit was neues entstehen kann?
Kl: Ich kann das nicht aufgeben. Ich fühle mich als meine Mutter jetzt ganz klein.
Th: Was wünscht du dir da als deine Mutter, was brauchst du?
Kl: Jemanden, bei dem ich mich wohlfühle.
Th: Wer könnte das sein?
Kl: Die große Anja.
Th: Möchte die große Anja das mal machen für die kleine Anja?
Kl: Ja. - Sie ist berührt. - Ich gehe jetzt als große Anja mit meiner Mutter zu der kleinen Anja. Die ist ganz steif, wie tot. Auch so voller Hass auf meine Mutter.
Th: Was sagt da deine Mutter?
Kl: Ja, das tut ihr ganz leid. Sie sieht jetzt, was sie angerichtet hat. Und sie hat mich vorher so als kleines Baby auf dem Arm getragen, aber als sie das jetzt so spürt, legt sie mich wieder hin.
Th: Wie fühlt sich das an für dich?
Kl: Ich glaube ihr das nicht. Wenn ich mich so als die kleine Anja fühle, dann ist mein Hass und mein Schmerz schon so groß, dass ich das nicht mehr fühle. - Sie sagt es der Mutter noch mal direkt. - Da legt mich meine Mutter wieder zurück und sagt, ja dann hat es ja keinen Sinn.
Th: Wie ist das für dich?
Kl: Ich fühle mich schon so kaputt und so tot, und der Hass von meiner Mutter ist so groß, dass mich das nicht mehr berührt.
Th: Und die große Anja, wie fühlt die das?
Kl: Die fühlt diesen Schmerz in der kleinen Anja unter den riesigen Mauern, unter dem großen Schutzmantel der Angst. Und sie hat die Hoffnung, vielleicht kann sie sich ja doch unter diesem Hass irgendwie finden. Und ich fühle mich als Kleine da im Bett und der Hass und dieses Kalt sein lastet so auf mir, drückt mich runter, hält mich auch im Bett fest.
Th: Lass mal diesen Hass als Gestalt auftauchen. Schau dir den mal an.
Kl: Sie ist immer weggelaufen. Meine Mutter hat sich nie um mich gekümmert, war nie da.
Th: Lass mal die Situation auftauchen, wo sie die Entscheidung getroffen hat, sich nicht um dich zu kümmern. Was ist da passiert? Ich versuche sie noch weiter an den Ursprung zu bringen, weil es da am meisten Sinn macht, es aufzulösen.
Kl: Ich habe so das Gefühl, bei der Geburt, in der Klinik, in der ich geboren wurde. Es fühlt sich auch alles ganz dunkel und grau an, graue, grüne Kacheln. Meine Oma ist auch da. Das ist auch ein Bild, was häufig da ist.
Th: Ist das die erste Situation, als deine Mutter dich nicht haben wollte, sich nicht um die kümmern wollte?
Kl: Es ist so ein Gefühl, als ob sie mich schon bei der Zeugung missbraucht hat, mich da schon nicht gewollt hat. Sie hat mich nie gewollt und da war ich schon Mittel zum Zweck.
Th: Geh doch noch mal weiter zurück. Geh mal an den Zeitpunkt zurück, als du entschieden hast, in diese Familie zu kommen. Was hast du da entschieden oder gedacht?
Kl: Ich habe gedacht, dass da ganz viel Liebe ist.
Th: Sag das doch mal deiner Mutter.
Kl: Mutti, ich habe gedacht, dass du ganz viel Liebe hast. Liebe für mich und auch so. Aber dann habe ich festgestellt, das ist alles nur eine Farce, nur ne Lüge. Du wolltest mich gar nicht und das mit der Liebe war auch nicht wahr. War die Liebe für meinen Vater vorgegaukelt? Wem hast du die vorgegaukelt? Sie sagt, ja, Vati habe ich die vorgegaukelt. Was war mit der Liebe, die ich da verspürt habe? Warum bist du damit so umgegangen? Sie hatte Angst.
Th: Was ist da passiert?
Kl: Sie hatte keine Kraft zu dem Mann zu stehen, der mein Vater ist.
- Ich frage sie, ob sie diese Kraft als Farbe aus dem Universum über sie in ihre Mutter ein-fließen lassen möchte.
Sie möchte die Kraft aus dem Universum direkt in die Mutter einfließen lassen, nicht erst über sie. Da ist ein Widerwille.
Ich schlage vor, diese Blockade mal als Bild auftauchen zu lassen.
Kl: Das ist ein Gefühl, als wäre mein Körper durchtrennt, durchgeschnitten worden.
Wo kommst du her? Wieder kommt so ein Gedanke, als wäre ein Mensch durchtrennt worden. Das Bild taucht so häufig auf. Das Bild blockiert mich immer wieder.
Bist du da, weil das wirklich passiert ist, oder warum tauchst du auf?
Es ist eine hartnäckige Blockade, ne hartnäckige Kiste.
Th: Ja, dann ist es vielleicht ne Kiste.
Kl: Genau, und die mach ich jetzt auf. Sie wechselt auf die Symbolebene. Ich habe das Gefühl, dass es ihr da leichter fällt, da mehr Energie fließt.
Th: Geht das so einfach? Ist die offen?
Kl: Nein, die muss ich aufschlagen. Die ist zugenagelt. Ich glaube, da ist ein großes, böses Tier drin.
Th: Ja, schau mal, was passiert, wenn du die Kiste aufmachst und das Tier rauslässt. Oder du kannst das Tier auch fragen, wer es eingesperrt hat.
Kl: Wer hat dich eingesperrt? Und es kommt mir vor, als wärst du ein bösartiges Tier. Wenn ich dich raus lasse, bist du unberechenbar und tust ganz schlimme Dinge. Ich glaube, du hast ganz schlimme Dinge getan und wurdest deswegen eingesperrt. Hängst du zusammen mit diesem Bild in der Küche? Ja, das war ich. Ich möchte wissen, wer du bist und warum du überhaupt da bist. Es sagt, ich wohne in dir. Das ist ein unangenehmes Gefühl, zu wissen, dass da ein eingesperrtes Tier in einem ist. Ich habe Angst, dich da raus zu lassen. Die Nägel habe ich schon raus, aber ich halte den Deckel noch zu. Ich habe Angst, dass du zerstörerisch wirst und nicht mehr aufzuhalten bist. Ich mache das jetzt einfach und nehme den Deckel jetzt weg und lasse das Tier jetzt raus.
Th: Schau es mal an. Wie sieht es denn aus?
Kl: Es ist ein Affe. Aber kein niedlicher Affe. Es ist so behaart. Von der Größe her wie ein Schimpanse. Es ist mir unheimlich. - Ich erinnere an die direkte Ansprache. - Du bist mir unheimlich. Deshalb habe ich dich auch eingesperrt. Wann habe ich dich denn eingesperrt?
Na, hier, in der Küche.
Th: Ach damals, als das in der Küche passiert ist?
Kl: Ja, deswegen sind wir doch hier. Ich wüsste so gerne, was hier in der Küche wirklich passiert ist. Das blockiert mich ziemlich, weil ich immer wieder daran denke, was ist da wirk-lich passiert? Kannst du mir dabei helfen? Ob das so gut ist? Aber wenn du das sagst, ob das so gut ist, das macht mich erst recht neugierig. Ich will das erst recht wissen. Ich kann nicht weiterleben, wenn ich das nicht weiß. So ein Gefühl ist das.
Th: Aber das Tier weiß das, was da passiert ist?
Kl: Klar, das Tier sagt, ich bin diese Situation.
Th: Wie nah bist du diesem Tier?
Kl: Ja, ich guck mal, ob ich mich mit diesem Tier verbinde, ob ich einsteigen kann.
Th: Ja, guck mal, wie sich die Energie des Tieres anfühlt. Ist es gewalttätig, oder wie ist es? Geh mal richtig da rein.
Kl: Das Tier soll mich einfach mal angucken und mir sagen, warum ich da so vieles in mei-nem Leben nicht auf die Reihe kriege, im Beruf und so. Das ist so eine Blockade. Da komme ich nicht weiter.
Th: Nimm doch mal dieses Tier mit in dein Leben. Entweder du gehst rein in das Tier oder schau mal, was bei dir ist. Verknüpfung der Symbolebene mit der Realebene.
Kl: Es sagt, ooch, das ist alles los? Das ist hier passiert?
Th: Eher freudig?
Kl: Nein, es kann das gar nicht fassen. So, das gibt’s ja gar nicht. Da müssen wir ganz schnell zurück und das ändern. Es ist entsetzt über die Auswirkungen.
Th: Hat es schon eine Idee, wie man das ändern kann?
Kl: Ja, es ist ganz aufgeregt, so voller, ja, komm schnell zurück, da müssen wir was tun. Ich frage das Monster, ja, was tun wir denn jetzt? Es sagt, komm, wir setzen uns erst mal. Ich lasse es wieder in mich reinschlüpfen. Und jetzt hocken wir in der Küche. Und der ist sowieso tot, sagt es, der da liegt.
Th: Wer ist da noch?
Kl: Da ist meine Mutter, mein Opa, ein toter Mann. Mein kleines Monster, was ist hier pas-siert, wie kann ich das auflösen?
Th: Schau doch mal die anderen an, wenn die dich da als Monster sehen.
Kl: Meine Mutter ist wie immer desinteressiert. Die redet mit meinem Opa. Die nehmen mich gar nicht wahr wie immer, ob ich nun ein Monster bin oder nicht.
Th: Was sagt denn das kleine Monster dazu?
Kl: Ja, denen werden wir es jetzt mal zeigen.
Th: Ja, das lässt sich nicht so einfach abwimmeln.
Kl: Ja, es sagt, denen werden wir es jetzt mal zeigen. Die kleine Anja ist ganz aufgeregt. Ja, den zeigen wir’s jetzt. Die sind jetzt auch irritiert. Sie merken, irgend etwas geht da jetzt ab. Ich haue jetzt mit der Faust auf den Küchentisch. Ihr müsst mich jetzt wahrnehmen. Ich haue noch mal auf den Tisch. Sie reden weiter. Ich bin jetzt das kleine Monster. Wenn ihr mich jetzt nicht wahrnehmt, dann passieren ganz schlimme Dinge. Sie sind irritiert, aber reden trotzdem weiter. Mutti, hier passiert gleich was, wenn ihr jetzt nicht auf mich aufpasst und mich wahrnehmt. - Ich spiele Monstergeräusche ein. Sie wird lauter. -
Th: Ja, gib mal mehr Energie rein.
Kl: Ihr müsst mich jetzt wahrnehmen. Jetzt kommt da wieder das Messer, das ich nicht ha-ben möchte. Ich gehe zu der Schublade und hole das Messer raus. Ich steche auf diesen Mann ein. Das ist so, als wenn der nicht da ist, als wenn er nicht wirklich da ist. Als wenn ich auf einen imaginären Geist einsteche. Mutti, guck, was ich hier mache!
Th: Sieht sie das?
Kl: Ja, aber sie nimmt mich immer noch nicht ernst. Mein Opa geht. Er sagt, Anja, ich kann damit nichts anfangen. Da gehe ich lieber.
Th: Willst du ihn gehen lassen?
Kl: Es ist mir im Moment egal mit meinem Opa. Ich weiß, dass es nicht wirklich egal ist, aber jetzt in der Situation. Ich möchte, dass meine Mutter mich wahrnimmt. Mutti!
Th: Ja, guck. Was hast du vor mit ihr? Sie nimmt dich immer noch nicht wahr. Du kannst da einen Mann erstechen, und sie nimmt dich überhaupt nicht wahr.
Kl: Ja, vielleicht muss ich meine Mutter mal stechen.
Th: Ja, vielleicht ist das mal dran. Mach es einfach mal.
Kl: - Sie tut es, aber die Mutter spürt es nicht. - Es passiert einfach nichts. Ich kann dir das Messer in den Bauch rammen, ich kann einen Mann erstechen, es erreicht dich nicht. Sie sagt, stör mich nicht. Mutti, ich verzweifle daran. Du bist doch meine Mutter. Sie sagt, dass sie es nie sein wollte. – Sie ist verzweifelt. -
Th: Sie kann das nicht immer sagen, sie ist es doch.
Kl: Ja, Mutti, es ist egal, ob du das wolltest, du bist meine Mutter.
Th: Zeig ihr mal das Monster, das du geworden bist.
Kl: Guck mich an, was für ein Monster ich bin. Och, das Monster ist doch ganz süß, sagt sie.
Th: Frag mal das Monster, was es machen möchte.
Kl: Das möchte draufhauen. Mit irgendwas draufhauen. - Sie schlägt ein bisschen mit dem Dhyando, aber sehr kraftlos. - Mutti, ich habe schon so viel mit dir gemacht. Ich habe schon keine Kraft mehr. - Ich schlage vor, in das Monster reinzuschlüpfen. - Wir haben schon beide keinen Bock mehr. Weil bei dir nichts passiert. Man kann dich erstechen, nichts nützt was. Weißt du, wie ermüdend das ist? Das kotzt mich so an. Ich möchte irgend eine Verbindung zu dir. Aber es ist so, ich habe für mich resigniert. Es ist so kraftraubend. Als wenn alle Energie aus mir raus ist. So fühlt sich das an.
Th: Lass mal das Bild auftauchen, was den Energiefluss verhindert. Warum fließt da nichts zu deiner Mutter und auch bei dir nicht? Was hat diese Energie zum Stillstand gebracht?
Kl: Es ist das Bild, dass ich die beiden zusammen gesehen habe, meine Mutter mit meinem Opa.
Th: Dann gehe noch mal in diese Situation, die ja schon ganz am Anfang da war. Gehe da noch einmal rein.
Kl: Das ist so, äh. Alles ist durcheinander. Du machst mit Opa rum, Vati fasst mich an. Ich begreife gar nichts mehr in meinem Leben. Da ist es besser, ich stelle mich tot. Sie entscheidet sich, nichts mehr zu fühlen. Das muss gekippt werden. Ich bin weg. Ich igel mich ein. Dann kann ich ertragen, was um mich herum passiert. Ich lasse nichts mehr nach außen.
Th: Guck mal, ob du das wirklich so weiter machen willst.
Kl: Ne, ich möchte das so nicht weitermachen.
Th: Hol das Monster noch mal dazu. Spür mal die Kraft des Monsters.
Kl: Ich fühle mich total kräftig und gut. Und da steht meine Mutter. Völlig unbeteiligt, als wenn sie überhaupt nichts mit mir zu tun hat. Etwas in mir sagt, aber es ist doch deine Mutter und du möchtest zu ihr eine Verbindung haben, weil sie deine Mutter ist. Meine Gefühle sind eigentlich gar nicht so stark da, die spüre ich nicht mehr, vielleicht habe ich sie mal gespürt, und weil sie meine Mutter ist, möchte ich sie gern haben. Die muss ich doch lieben, weil sie meine Mutter ist.
- Ich mache ihr klar, dass sie ihre Mutter nicht gern haben muss. Zuerst muss sie mal all ihre anderen Gefühle wahrnehmen und da sein lassen. Das Gernhaben und die Liebe kann daraus entstehen. Zuerst geht es darum, die Mutter und ihre Gefühle mal wahrzunehmen, wie sie sind. Sie hatte immer geglaubt, dass sie ihre Mutter lieben muss. -
Kl: Ich habe das Gefühl, solange meine Mutter da ist, kann ich mein Leben nicht leben. Ich möchte, dass sie geht. - Sie sagt es der Mutter direkt. - Ich möchte, dass du aus der Küche und aus meinem Leben verschwindest. - Ich erkläre ihr, dass das nicht funktioniert. Sie erklärt der Mutter noch einmal, dass sie nicht mehr möchte, dass sie überall ihr Leben blockiert, in allen Bereichen. Sie fordert von der Mutter, dass sie ihr endlich mal helfen soll, ihr Leben zu leben. Alles geht von vorne los. Die Mutter weigert sich, die Klientin resigniert, geht nicht in ihre Kraft und will am liebsten, dass die Mutter verschwindet usw. -
Kl: Ich will das tun, was mir Spaß macht, was ich gerne tue. Ich will einen Beruf haben, der mir Spaß macht. Ich will einen Job finden. Ich will eine Beziehung mit H. führen. Ich will einfach glücklich sein in meinem Leben.
Th: Was spricht dagegen, das zu tun?
Kl: Wenn ich das wüsste. Ich habe das Gefühl, da steht meine Mutter und die hindert mich daran. Und solange wie die da steht...
- Ich provoziere sie mit Schlägen auf den Boden. Sie könnte die Mutter aus dem Weg schlagen, sich das nicht länger bieten lassen. Aber die Klientin fühlt ihre Wut und ihre Kraft nicht. Sie hat Angst, dass ihre Mutter sie dann angreift. Ich schlage weiter auf den Boden. Sie weißt nicht, welcher Teil in ihr verhindert, dass sie sich gegen die Mutter durchsetzt. Den Teil soll sie mal da sein lassen. -
Kl: Meine Mutter ist wieder die Hexe, gegen die ich keine Chance habe. Mutti, aber ich habe die Chance, das weiß ich. Und ich habe die Chance jetzt. Vielleicht kann mir mein Höheres Selbst jetzt helfen. Ich weiß es einfach nicht. Ich brauche Hilfe. Irgendjemand soll mir sagen, was zu tun ist jetzt.
Th: Ja, hole dir alle Hilfe, die du brauchst.
Kl: Ja, die sollen sich jetzt mal alle hinter mich stellen. Alle, die mir helfen wollen, sollen sich hinter mich stellen. Ich weiß nicht, wie ich das mit meiner Mutter auflösen soll.
Th: Ist jemand aufgetaucht?
Kl: Sie sagen, hau erst mal drauf.
Th: Schau deine Mutter an, die alte Hexe, wie sie da steht. Schau ihr in die Augen. Schau dir an, was sie mit dir macht.
Kl: Das ist der Fluch, sagen die, das ist der Fluch, wenn du ihr in die Augen guckst.
- Prozessmusik wird eingespielt. -
Th: Diesen Fluch kannst du jetzt auflösen, wenn du willst. Spür mal, ob du es willst über-haupt.
- Sie spürt immer noch ihre Bedenken und Blockaden. Sie soll den Teil auftauchen lassen, der das verhindert. Ihr Vati taucht auf, aber er äußert sich nicht klar, ob er ihr helfen will oder das verhindern will. -
Th: Er soll sich hinter dich stellen, wenn er dich unterstützen will, oder sonst neben deine Mutter. Dann ist er auch dran. Wenn sie sieht, wofür er sich entscheidet, ist das klarer, als wenn sie nur fragt.
Kl: Er stellt sich schräg hinter mich, als wenn er meinen Schutz braucht.
Th: Wie ist das für dich?
Kl: Jetzt richtet er sich auf und stellt sich hinter mich. Er ist jetzt mein Schutz, aber es ist auch gegenseitig.
Th: O.k. Dann soll der nächste auftauchen, der das verhindert. Welcher Teil in dir will das nicht? Weil immer wieder neue Bedenken, sich gegen die Mutter durchzusetzen, aufge-taucht sind, vermute ich, dass es ganz viele Teilaspekte in ihr sind, die sie blockieren. Deshalb gehen wir jetzt alle der Reihe nach durch.
Kl: Die Mutter verändert sich, geht in die Breite. Sie ist wie eine Krake, die jeden verschlingt.
Th: O.k. dann lass mal den nächsten auftauchen, der dich blockiert. Der kann sich ja mal von der Mutter verschlingen lassen.
Kl: Es kommt wieder das Bild von der Küche, das immer wieder auftaucht.
Th: Dann schau mal, wo das Bild hingeht. Ob es sich hinter dich stellt oder zu deiner Mutter geht.
Kl: Die Küche will nicht neben meine Mutter. Die sagt, ne, ich helfe dir.
Th: Oh, wie ist das für dich?
Kl: Beruhigend. Nein, das stimmt nicht. Ich brauche die nicht mehr.
Th: Dann sag’ das der Küche.
Kl: Nein Küche, ich brauche dich nicht mehr. Die sagt, das geht nicht. Ich muss da sein. Wofür musst du denn da sein? Sie platziert sich jetzt einfach neben der Mutter. Sie ist da. Als Unterstützung.
Th: Gut, dann lass das nächste auftauchen, was dich daran hindert, dich zu befreien.
Kl: Jetzt habe ich das Gefühl, es geht. Die Möglichkeit ist da, mich zu befreien. Aber ich habe das Gefühl, wenn ich mich mit meiner Mutter auseinandersetze und gegen sie an-kämpfe, dann verliere ich soviel Kraft, dass ich am Ende doch verliere. Da ist doch noch jemand.
Th: Dann lass diesen Teil auch noch auftauchen, der das sagt.
Kl: Das ist meine Erfahrung.
Th: Dann soll die Erfahrung als Bild erscheinen.
Kl: Das bin ich als kleines Mädchen.
Th: Stell dieses Mädchen auch zu deiner Mutter, oder schau, wo es ganz allein hingeht.
Kl: Ich stelle mir vor, ich nehme einen Pfeil und Bogen, und kann mit einem Schuss meine Mutter beseitigen. Danach werde ich alles verbrennen und beseitigen.
Th: Ja, dann mach das. Und schau deiner Mutter dabei in die Augen.

- Indem sie schießt, kommt ihre Kraft zurück. Ich gebe ihr den Dyhando, spiele Prozessmusik und ermuntere sie, weiter in ihre Kraft zu gehen. Sie spürt ihre Wut und schlägt so lange, bis die Mutter als Asche am Boden liegt. Die restlichen Bilder werden angezündet und verbrannt. Feuergeräusch. Sie holt alle dazu, die in den vergangenen Sitzungen aufgetaucht sind und auch auf die Seite der Mutter gehören. Alle werden verbrannt.
Danach hat die Klientin nur noch den Wunsch, das noch einmal nachzuspüren. Ich spiele sanfte Musik und lasse sie allein.Nach dieser Sitzung berichtet die Klientin, dass sie endlich begonnen hat, ihre finanziellen Probleme zu regeln. Ein schöner Fortschritt. Außerdem ist die Beziehung zu ihrem Freund erst mal beendet. Sie sieht das noch nicht endgültig. Aber im Moment fühlt es sich gut an, dass sie sich um sich selbst kümmert und allein gut klarkommt.



Synergetik Therapie Institut
EMail: kamala@synergetik.net
Homepage: www.synergetik.net

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Zuletzt aktualisiert am: 18-Dez-2002 13:35
made by Kerstin Kellermann