Sitzung

Heute erwartet die Klientin eine Treppe und Gang aus Stein, die neunte Tür ist in die Mitte gerückt und trägt die Aufschrift „Feuer“. In der Mitte des Raumes, der auch komplett aus Stein ist, befindet sich eine Feuersäule, die vom Boden bis zur Decke reicht, und insgesamt ist es sehr heiß darin. Sie kann trotzdem hineingehen und beschreibt die Feuersäule als interessant. In jeder Ecke befindet sich noch ein leerer Holzstuhl. Auf die Frage, wie denn ihr Grundgefühl hier drin ist, meint sie, die Feuersäule gefällt ihr, sie hätte auch keine Angst davor. Ich spiele als Hintergrundgeräusch prasselndes Kaminfeuer ein, um die Energie in Fluss zu bringen. Ich mache ihr den Vorschlag, den Raum oder das Feuer zu fragen, was das zu bedeuten hat, oder was das mit ihr zu tun hat, oder was sie sonst gerne wissen möchte ( Klientin soll eine Entscheidung treffen, und spüren, wo die meiste Energie liegt).

Der Raum fragt sie daraufhin, ob das Feuer sehr kontrolliert ist, weil es wie eine glatte Säule aussieht. Jetzt fällt ihr auf, dass das Feuer keine Flammen schlägt, wie es das sonst tut. Dann fordert der Raum sie auf, sie soll die Feuersäule berühren. Sie bemerkt, dass die Feuersäule im Gegensatz zu dem Raum kalt ist, weil um diese eine Hülle ist. Als sie noch mal nachfragt, was das zu bedeuten hat, sagt ihr der Raum, die Feuersäule (Symbolebene) sei wie sie, die Energie (Realebene) die sie hat, sie lässt sie nicht heraus, sondern kontrolliert sie. Sie könne sich auf alle vier Stühle setzen, aus allen Blickwinkeln ist das gleich. Ihre Energie, die durch die Feuersäule dargestellt wird, kann nur soweit wirken, wie sie das zulässt, eben soweit wie die Hülle ist.


Th: Wie geht´s dir mit der Information, die du jetzt gekriegt hast? Spür mal drüber nach!
Kl: Na überraschen tut es mich jetzt nicht.
Th: Hast schon eine Ahnung gehabt über das Ausmaß deiner Energie!? Oder es spürt sich stimmig an?
Kl: Ja, spürt sich stimmig an.
Th: Spür mal, was du machen willst. Ist das richtig so, ist das ok so? Wäre es sinnvoll, da was zu ändern? (Y-Frage, damit sie eine Entscheidung trifft)
Kl: Es ist wieder so, klar, will ich die Energie richtig nutzen...oder vollständig.
Th: Sag´s gleich dem Raum, ich hör zu!
Kl: „Dann ist es wieder so, dann habe ich wieder Angst, weil wenn es nicht kontrolliert ist, weiß ich auch nicht, was für Auswirkungen dadurch entstehen. Das ist es immer – solange ich es kontrollieren kann, ist es ok. oder ab und zu mal den Dampf rauslassen. Aber wenn ich es komplett frei lasse, dann kriege ich einfach Angst, weil ich nicht weiß, was passiert. ( ihr Verhaltensmuster „Angst, das was passieren könnte, und dadurch kontrollieren zu müssen taucht noch mal auf)
Th: Du sagst, du hast Angst. Spür mal, ob du das auch körperlich spürst. Lass dich mal drauf ein auf das Gefühl, auf die Angst. Guck mal, ob du die zulassen kannst, die Angst. Weil die Angst ist ja offensichtlich das, was verhindert (Wechsel von der Symbolebene zur Körperebene)
Kl: Ich fühle mich wie so Totenstarre, dass man sich – das ist so ein bleiernes Gefühl. Also nicht direkt schwer, aber, es ist ein ganz komisches Gefühl und das spür ich am ganzen Körper (die zurückgehaltene Energie wirkt wieder lähmend)
Th: Geh mal mit der Feuersäule jetzt in Kontakt und sag der, wie es dir geht. Wovor du Angst hast, überhaupt welche Gefühle da sind, nach alledem, was du jetzt weißt
Kl: „Ich habe Angst, wenn ich dich freilasse, wenn ich die Hülle wegnehme, dass ich gar keine Kontrolle mehr darüber habe!“ (direkte Konfrontation und ausdrücken der Gefühle)
Th: Was könnte denn passieren? Sag´s der Feuersäule, wovor du Angst hast Kl: „Ich habe Angst, das nicht mehr kontrollieren zu können und dass ich dann mit irgendwelchen Konsequenzen rechnen muss!“ (Grundmuster – steht im Zusammenhang der 1. Session, ich fühle mich blockiert - festhalten)
Th: Was wären denn solche Konsequenzen, die schlimm wären?
Kl: Das will ich gar nicht wissen. Also soweit will ich das gar nicht kommen lassen
Th: Das blockst du schon vorher
Kl: Ja
Th: Dann wiederhole einfach noch mal zur Feuersäule: ich habe Angst!
Kl: „Ich habe Angst!“
Th: Ich will dich kontrollieren oder es ist wichtig, dass ich dich kontrolliere. Irgendwie so, nimm deine Worte
Kl: „Für mich ist es wichtig, dass ich dich kontrollieren kann!“
Th: Guck mal, ob eine Reaktion kommt
Kl: Die Flammen bewegen sich viel schneller
Th: Was löst denn das aus?
Kl: Bei mir?
Th: Ja. Wird da die Angst stärker oder wird die Sicherheit stärker oder was passiert denn da mit dir?
Kl: Na die Hülle ist ja noch da (Symbol Hülle =Kontrolle, sie hat Angst vor dem Loslassen der Kontrolle)
Th: Das heißt?
Kl: Ich brauche keine Angst haben
Th: Sag´s ruhig der Feuersäule: solange die Hülle da ist,...
Kl: „Solange die Hülle da ist, habe ich keine Angst!“
Sie sagt der Säule noch, dass es ihr leid täte, dass sie die Hülle nicht entfernen kann, weil ja Feuer Luft und Platz braucht. Um ihr die Auswirkung der zurückgehaltenen Energie bewusst zu machen, soll ihr die Feuersäule eine Situation aus ihrem Leben zeigen. Sie bekommt zur Antwort, da gibt s keine spezielle Situation dazu, das macht sie generell so, und sie soll einfach in die Feuersäule hineinspringen. Ich stelle sie mit der Frage, ob sie denn Vertrauen in ihre Energie hat, vor die Entscheidung, es zu tun oder nicht.
(Hintergrundgeräusch: prasselndes Kaminfeuer)
Th: Wie ist es da drin? Bist du in der Feuersäule drin?
Kl: Ja
Th: Wie geht´s dir denn so? Spür das richtig körperlich: wie ist es da drin? …. Drück mal dein Körpergefühl aus
Kl: Mir geht´s gut
Th: Was spürst du? Ich kann mir da nichts vorstellen. Ist es heiß da drin oder spürst du Bewegung oder wie ist das?
Kl: Es ist Bewegung, sehr viel Bewegung. Es ist nicht so, dass ich verbrenne, es ist halt warm
Th: Ja aber in irgendeiner Form spürst du ja das Feuer. Spürst du es als Bewegung oder als warm oder... (Sie kann nur beschreiben was sie fühlt, Frage um sie in Kontakt mit der Energie bringen)
Kl: Wenn ich in der Säule bin, es geht rauf, runter und im Kreis. Es bewegt sich alles
Th: Also eher angenehm oder wie?
Kl: Ja
Th: ok, du sollst ja rein springen. Dann guck mal, was passiert. …… Tut sich was?
Kl: Das Feuer fragt mich, ob es schlimm ist. Nein, ist nicht schlimm. Und warum ich es dann einsperre, wenn es gar nicht so schlimm ist
Th: Dann bist du an der Reihe, ja, mit dem antworten. Du grinst? Spürst du die Hülle, die drum herum ist?
Kl: Ja
Th: Wie fühlt sich das an? Du bist ja in Bewegung jetzt...du kriegst ja die Energie mit
Kl: Ja, wie felsenfest. Aber es ist durchsichtig und man sieht s nicht.
Th: .. irgendwo musst du ja die Begrenzung spüren oder? (Auch wenn sie sich noch immer auf der Symbolebene befindet, muss sie die Begrenzung körperlich spüren)
Kl: Ja, man sieht´s nicht, aber man kommt einfach nicht durch. Man sieht überall, kann man fast sagen, Freiheit und alles ist ok. Aber man kommt einfach nicht weiter. Man ist halt auf einem gewissen Platz, wie schon gesagt, begrenzt
Th: Was hat denn das mit deinem Leben zu tun? Kannst du da einen Zusammenhang erkennen?
Kl: Ja
Th: Empfindest du das manchmal in deinem Alltag oder kannst du da irgendeine Verbindung erkennen? (Wechsel zur Realebene)
Kl: Ja
Th: Ich kenne da auch ein paar Sätze von dir, sprich mal einen aus. Drück´s mal aus und sag´s zum Feuer. Irgendeinen, der gerade da ist. Sag´s zum Feuer, wie es sich anfühlt und wo du die Gemeinsamkeit mit deinem Leben spürst. Es ist deine Energie, mit der du sprichst und die sich dir heute zeigt
Kl: Was mir da kommt ist: ich kann nichts dagegen machen (Mustersatz)
Th: Ach so. Ok, dann sag erstmal wie es sich anfühlt und dann sagst du dazu: ich habe das Gefühl, ich kann nichts dagegen machen
Kl: „Es fühlt sich total begrenzt an, aber ich kann dagegen nichts machen!“ (direkte Ansprache und Konfrontation um Veränderung zu erreichen)
Th: Sei mal ganz aufmerksam …. was passiert jetzt? Du bist der Meinung, du kannst nichts machen dagegen
Kl: Es sagt, ich soll es einfach ausprobieren
Th: Traust du dich? (Entscheidung muss die Klientin treffen)
Kl: Ja
Th: Dann lasse dir doch zeigen, was du ausprobieren sollst und wie du das machen könntest. Bitte das Feuer darum, wenn´s für dich soweit ist. Sprich das an, geh mit deiner Energie in Kontakt. Nimm deine Worte: zeig mir, wie ich es machen soll oder was gerade so da ist bei dir
Kl: „Zeig mir, wie ich das machen soll!“ Ich soll die Hülle nur ein Stück aufmachen
Th: Geht das, wenn du sie erstmal ein Stück aufmachst?
Kl: Ja
(Hintergrundgeräusch: Kaminfeuer)
Th: Und dann spür mal die Veränderung dazu, wenn die ein Stück auf ist. Deine Energie ist ja ganz vorsichtig mit dir, ja? Kennt dich schon sehr gut. …. Beschreib mal, ob sich was verändert hat, ob du einen Unterschied feststellst. … Merkst du schon was? Merkst du schon was, spürst
du einen Unterschied, wenn das so ein Stück offen ist? Und atme mal ein bisschen weiter, du atmest im Moment recht flach. Guck ob u mehr Luft holen kannst, genau. Spür mal, was mit dir passiert. Hast du es offen?
Kl: (nicken)
Th: Wie weit hast du es aufgemacht?
Kl: Eigentlich ganz auf (hier zeigt sich eine große Veränderung zu den ersten Türen, sie ist von sich aus aktiver und probiert mehr aus)
Th: Ach jetzt hast du es ganz aufgemacht? Ist das so spannend, dass dir die Luft wegbleibt? Achte mal auf deinen Atem, lasse den mal fließen. …. Genau, und beschreibe mal, was passiert. Jetzt ist ja offen?
Kl: Das Feuer ist raus, und ich stehe jetzt alleine in der Säule, in der Hülle. Das finde ich gar nicht gut, weil – es ist nicht schön.
Th: Wo ist das Feuer, raus?
Kl: Ja, im Raum
Th: Hat sich das verteilt oder wie kann ich mir das vorstellen?
Kl: Ja. Es ist jetzt auch nicht mehr so riesig, also bis nach oben. Es breitet sich halt aus

Th: Dann sag mal dem Feuer, die Reaktion ist so und so für mich. Das gefällt mir gar nicht so. Weißt ja, dass du mit deiner Energie sprichst. Was soll sich jetzt verbessert haben dadurch? Du spürst es anscheinend anders
Kl: Ohne Feuer macht die Hülle auch keinen Sinn
Th: Ist sie noch da?
Kl: Ja, so außen
Th: Was machst du jetzt? Also ich habe jetzt so den Eindruck gewonnen, das ist nicht so gut, wenn das Feuer überall ist. Oder wie spürst du das? Das hat ja jetzt eine andere Qualität, spürt sich ja ganz anders an, wenn das Feuer sich verteilt. Oder habe ich das falsch verstanden? (kleine Provokation, um herauszufinden, wie sie mit jetzt ihrer Energie umgeht.)
Kl: Ja klar, weil es ist halt jetzt überall. Davor war´s zentriert
Th: Jetzt ist es überall
Kl: Ja
Th: Und die Hülle steht einfach so rum?
Kl: Ja
Th: Bleibt auch stehen? Dann sag´s doch dem Feuer, wie es ist für dich. Sag ihm mal, was das in dir ausgelöst hat, welches Gefühl. Findest es nicht so toll oder wie auch immer
Kl: Es ist halt überwiegend komisch für mich. Fühlt sich alles ein bisschen seltsam an!
Ich halte sie weiter mit dem Feuer in Kontakt, und sie gewöhnt sich langsam an die Veränderung.
Als ich sie nach dem Vorteil davon frage, sagt sie als erstes, die Begrenzung ist weg, das Feuer kann frei agieren und hat jetzt alles, was es braucht. Ich mache noch einmal eine Verbindung zur Körperebene, damit sie die neue Energie integriert.
Th: Spürst du irgendwas von diesem frei sein? Es müsste ja dann für dich irgendwie fühlbar sein. Achte mal drauf, dass du weiter atmest. Ganz locker, nicht absichtlich, einfach so weiter fließen lassen. Die Begrenzung war ja, wenn ich das richtig verstanden habe, vorher schon für dich spürbar
Kl: Ja
Th: Ist denn jetzt dieses frei sein auch spürbar?
Kl: Ich habe das Gefühl, das Feuer hat jetzt noch mehr Energie bekommen, weil es hat jetzt mehr Platz, mehr Luft. Es hat jetzt alles, was es braucht
Th: Kannst ja mal nachfragen: ist das so, hast du jetzt alles, was es braucht
Kl: „Hast du jetzt alles, was du brauchst?“ Ja
Th: Guck mal, ob von selbst noch was passiert. Und dann, wenn nichts passiert, dann sagst du mir bescheid
Kl: Das Feuer sammelt sich so vor der Tür und es will halt raus in den Gang
Th: Ja was machst du jetzt?
Kl: Ich werde mal dir Tür aufmachen
Th: Neugierig bist du ja wenigstens
Kl: Ja
Th: Ok, dann mach mal die Tür auf und guck mal, was jetzt kommt. Ist richtig spannend
Kl: Also es ist nicht so, wie ich befürchtet habe, dass, wenn ich die Tür aufmache und keine Begrenzung mehr da ist, dass das Feuer weggeht. Also aus meiner Reichweite. Das Feuer geht so weit, wie ich gehe und umso weiter ich in den Gang gehe, vom Feuer geht immer ein Stück in die Räume, die wir schon gemacht haben. Alle Türen sind ja auf. Es ist irgendwie ein Riesentohuwabohu, ein Jubel und ….
Th: ein Jubel von wem?
Kl: Aus jeder Tür schaut jemand anderes raus, Elefant und Co. (lachend)
(Kassettenseite B)

Th: Ist das Feuer wirklich – also im Prinzip ist es ja unter deiner Kontrolle oder es steht dir zur Verfügung so wie du es brauchst. Guck mal, ob´s dir wirklich immer folgt und ob das dann so für dich in Ordnung ist. Ob das Gefühl auch wirklich ok ist. Weil vorher war ja das Gefühl da, du müsstest es unter Kontrolle halten und deswegen lässt du es nicht frei.
Kl: Ja, es eine gewisse, nicht Begrenzung, sondern es hat halt seinen gewissen Platz um mich herum, vor mir, hinter mir. Aber es zerfließt nicht komplett, so dass nichts mehr da ist.
Das Feuer geht immer mit ihr mit, auch ohne Kontrolle. Sie soll sich jetzt konkret zeigen lassen, wie sich die Energie in ihrem Leben zeigt. Es stellt sich Montagmorgen, sie ist auf dem Weg zur Arbeit ein. (An ihrer Arbeitsstelle ist ein Gespräch mit dem Chef geplant) Sie beschreibt, sie hätte deutlich mehr Energie. Und an das Gespräch hat sie jetzt überhaupt nicht gedacht, weil da sie ist sich ganz sicher, das rüber zu bringen, was sie zu sagen hat. Ihr fällt vor allem ein Unterschied zu vorher auf, nämlich dass es nicht mehr so anstrengend ist, diese Energie zurück zu halten. Als nächstes geht sie mit ihrer „neuen“ Energie ins Elternhaus.
Th: ok, dann mach mal die Haustür auf, sei mal da. Lauf einfach rein, so wie du es sonst auch machst und probier dich mal aus. Kannst loslegen, wenn du was bemerkst. Grinsen tust du ja schon, macht mich richtig neugierig
(beide lachen)
Kl: Es ist keiner daheim
Th: Es ist keiner da? Irgendwann kommt jemand
Kl: Mein Bruder ist wie immer, da gibt´s ja auch kein Problem.
Th: Wie geht´s denn dir so im Haus?
Kl: Ich merke halt bloß von meiner Körperhaltung, dass ich aufrechter bin
Th: Das war ja was ganz wichtiges bei deiner letzten Arbeit, ja?
Kl: Ja
Th: Dann spür deine Körperhaltung. Geh halt einfach mal, wo du sonst immer hingehst und dann stell dir vor, die kommen heim. Bereite dich ruhig darauf vor, weil wenn du jetzt nach Hause kommst, hast du auch die Energie. Und jetzt guck doch mal, du kannst dich ausprobieren in deiner Innenwelt. Was passiert denn? Weil du hattest, unterschätze es nicht, du hattest ja vorher Angst, die Energie freizulassen. Dann kannst du dich jetzt überzeugen, ob es einen Sinn macht, mit der Energie zu leben oder nicht
Kl: Ich fühl mich halt stärker
Th: Wie reagieren die darauf? Ich meine, die spüren es ja. Wenn sie auch nicht wissen, was los ist, aber spüren tun sie es. Lass mal deinen Vater mit auftauchen und die Y.
Kl: Ja
Th: Hast du den Eindruck, die merken, dass du nicht mehr geduckt gehst?
Kl: Ja
Th: Wirkt sich das positiv aus, negativ aus oder bleibt es neutral? Hast du einen Nachteil davon?
Kl: Es ist kein Nachteil. Ich habe auch so das Gefühl, dass ich nicht mehr in der Angriffslinie von ihnen bin
Th: Das kann was ganz wichtiges...
Kl: So fühlt sich das an. Ich habe ja auch nicht immer das Gefühl, auch wenn sie was sagen, gebe ich gleich Kontra dann. Also es ist nicht mehr so gestresst, sondern eher relaxt. Ich kann ganz ruhig in´s Haus reingehen und an ihnen vorbeilaufen.

Sie spürt, dass sie ganz anders da ist, und dadurch ist ganze häusliche Situation entspannter und sie bewegt sich frei. Sie geht noch zu ihrer Schwester, und stellt fest, dass diese ihr gegenüber unsicher wirkt. Ich fordere sie zur direkten Ansprache mit ihrer Schwester auf.
Kl: Ja. „Du fehlst mir gar nicht, wenn du weg bist! Wenn du alle paar Wochen oder Monate heimkommst, ist das schon zuviel. Ich habe mit dir keinen Kontakt mehr oder zu dir keinen Bezug!“
Th: Frag mal, wie das für sie ist, dass du so fühlst
Kl: „Wie ist das für dich, wenn ich so fühle?“ Ja sie ist traurig darüber, dass es so ist und sie sagt, sie hat schon gemerkt, dass ich die einzige bin, die sich nicht freut, wenn sie kommt
Th: Du entscheidest, was du damit machst. Das kannst du entscheiden, ob du ihr noch was
erklären willst oder ob du es so stehen lässt. Du weißt, dass du in deiner Innenwelt eh alles sagen kannst (sie soll entscheiden, ob sie das Thema noch bearbeiten will)
Kl: „Es ist halt so, dass ich nicht auf Knopfdruck mich freuen kann. Es ist einfach nicht da, ich freue mich nicht riesig, wenn du da bist. Wenn du da bist, bist du da und ich freu mich auch wieder, wenn du gehst
Th: Ich erinnere mich da an ein Gespräch, dass sie eigentlich gar nicht viel Zeit hat für dich,...
Kl: Ja, „du hast ja sowieso keine Zeit und alle anderen sind wichtiger. Du hast nicht mal nachgefragt und wenn, dann fragst du: und was machst du jetzt jobmäßig und so was. Das ist dann, auf die Frage kann ich auch verzichten!“ Es ist halt total abgekühlt von meiner Seite. Es interessiert mich auch nicht wirklich, was sie denkt
Th: Ist ok, du entscheidest, was du damit machst
Kl: Für mich hat sich das erledigt
Th: Spür mal, ob es so stimmig ist, ob es so rund ist. Ob du ihr noch was sagen willst, ob es noch irgendwas Wichtiges gibt, was du ihr mitteilen musst oder wie du dich jetzt zurückziehst, wenn du in dein Zimmer gehst. Keine Ahnung. Spür, ob du eine Vereinbarung machen willst mit ihr, falls du sie irgendwann brauchst. Wenn du das Gefühl hast, es gibt mit ihr noch was zu klären
Kl: Es wird noch einiges mit ihr zu klären geben
Th: Mach das so, dass es passt für dich
Kl: Ja, passt. (Thema Schwester ist noch nicht aufgearbeitet, hat sich nur dahingehend verändert, dass sie sich nicht mehr unterlegen fühlt)
Ich teste jetzt noch, ob der Rest der Familie mit ihrer Energie einverstanden ist, um herauszufinden, ob es in ihr noch einen Teil gibt, der dagegen ist. Die Mutter ist sehr erfreut und zeigt das, indem sie sie in den Arm nimmt und ausgelassen mit ihr herumhüpft. Ihr Vater ist zurückhaltender, flippt nicht so aus wie Mama, findet es aber auch schön. Auch die Oma winkt ihr zu, um sie zu umarmen und Opa drückt sie ganz fest. Der Bruder meint, die will er auch. Die Schwester reagiert so:
Kl: Schwester, schau mal.
Th: Jetzt pass gut auf
Kl: Sie dreht sich weg, aber das will ich heute nicht mehr klären.
Th: Ja, das ist ok, triff eine Vereinbarung
Kl: Schwester, wir haben noch etwas zu klären und ich möchte, dass du wieder auftauchst, wenn ich dich brauche.
Th: … weil es gibt einen Teil, der es dir nicht gönnt oder sich wegdrehen muss.
Kl: (entrüstet) Einen Teil in mir? Nee! (sie reagiert mit Betroffenheit und Abwehr, hier ist noch ungelöstes Material)
Th: Deine Schwester
Kl: (beruhigt) meine Schwester, ja. Davon abgesehen, dass weiß ich ja, dass sie mir nichts gönnt. (verbessert sich schnell) : dass du mir nichts gönnst!
Th: Aber es gibt einen Bereich in dir, wo du dir nichts gönnst.
Kl: Ja
Th: .. sonst könnte das mit deiner Schwester nicht so in Resonanz gehen, ja? Also gibt es noch ein Teil, der dir nichts gönnt, wo du dir nichts gönnst. Kannst du das so stehen lassen?
Kl: Ja
Sie fragt jetzt noch das Feuer, wie ihr Bruder zu seiner Energie kommt, und erhält die Antwort: durch seinen Löwen. Sie lässt den Löwen des Bruders auftauchen und als dieser erschrickt, erklärt sie ihm, dass dies seine Energie ist. Sie meint noch, an dem sei noch zu arbeiten. Worauf er dann
meint, er könne ihn ja mal bürsten. Ich frage sie jetzt, wo sie gerne hingehen möchte, wo es sie hinzieht, aber sie hat einen anderen Wunsch. Die Stimmung war bei der Klientin dabei sehr gelöst und heiter.
Kl: Wäre schön, wenn die anderen auch alle ihren Löwen hätten
Th: Ah ja, dann mach das doch
Kl: (lachend) Alle Löwen mal bitte auftauchen
Th: Genau, sehr gut. Guck mal, wie du jetzt schon agieren kannst. Mal interessant wie die ausschauen, wie die da sind und wie jeder auf seinen Löwen reagiert.
Kl: Die Mama kann sich am meisten freuen, die, ich weiß nicht was mit ihr los ist, die flippt total aus. Der Papa, hm, der ist ein bisschen enttäuscht von seinem Löwen. Obwohl er immer so groß aufspricht.
Th: Ok, vielleicht finden die eine Möglichkeit, dass sie mehr miteinander machen oder miteinander in Kontakt kommen.
Kl: Kannst deinen Löwen auch mal bürsten (lachend zum Vater). Die Oma ist recht zufrieden, denk ich. (sich bürsten war eine Redewendung von ihrem Opa, wenn es darum ging, sich her zu richten oder schön zu machen).
Th: Der Opa?
Kl: Der Opa hat irgend so einen Spieltrieb mit dem Löwen, die kommen zurecht, glaube ich.
Th: Also ist keiner dabei, der seinen nicht haben will? Und guck mal deiner Schwester ihren an
Kl: (lacht) ihr Löwe schaut irgendwie so verhätschelt aus. Der ist gebürstet, hat Schleifchen und alles, irgendwie total unpassend. Nicht zweckmäßig, eher wie ein Plüschtier. Die anderen Löwen schauen alle ok aus, bis auf dem Vater seinen.
Th: Was hat der von deinem Vater so besonderes?
Kl: Komisches Tier
Th: Er soll mal seinen Löwen fragen, was der braucht.
Kl: Frag mal deinen Löwen, was der braucht. Na so wie das ausschaut, sagt der Vater: Kraftfutter (lacht)
Th: Ja, guck ob er es machen kann, ja Kraftfutter
Kl: Füttere ihn halt einfach mal. Ja
Th: Darum geht es
Kl: Der Vater erkennt selbst, dass sein Löwe mickrig ausschaut und vernachlässigt, so ein streunender Löwe halt.
Th: Aber er ist bereit ihm das zu geben?
Kl: Und du musst ihn bürsten (lacht wieder) Ich find das traurig und witzig gleichzeitig, der Vater halt.
Th: Guck, ob das funktioniert, zwischen den beiden.
Kl: Ja. Da ist der Papa sehr fürsorglich. Wenn jemand krank ist oder so, da macht er und tut.
Th: Und guck, ob der Löwe darauf reagiert, wenn er Kraftfutter bekommt und wenn er vielleicht sogar gebürstet wird.
Kl: Der ist total erstaunt, aber er lässt das zu. Ist ihm auch nicht unangenehm.
Th: Ja, die haben noch miteinander zu tun. Dann kannst du einfach den Auftrag geben, ihr zwei beschäftigt euch in Zukunft, damit der Löwe wachsen kann.
Kl: Ja
Th: … und kräftig werden kann. Gib ruhig die Order
Kl: Jeden Tag füttern und bürsten
Th: Der Papa muss nicken
Kl: Ja, das macht er. Die Mama spielt und tanzt mit ihrem Löwen, ganz ausgeflippt.
Th: Die Oma?
Kl: Die tätschelt ihm immer so am Kopf und streichelt ihn (lächelnd), wie die Oma halt so ist
Th: Der Opa?
Kl: (lacht) Er schaut erst mal, ob die Zähne in Ordnung sind
Th: Ja, da kennt er sich aus
Kl: Der Opa ist total fasziniert. Ja passt.
Th: Dein Bruder?
Kl: Mein Bruder muss noch bürsten (lacht wieder).
Th: Die Männer, außer dem Opa haben zu tun.
Kl: Ja, mein Bruder kann auch so spielerisch, der kann das so
Th: …und guck mal, den Vater hat das irgendwie verlernt oder so.
Kl: Hmm
Th: Spür mal, welchen Impuls hast du jetzt? Ist eigentlich dein Löwe da?
Kl: Ja, meiner ist gut genährt, hat Kraft, ist ein kräftiger Kerl, groß
Sie hat nun das Bedürfnis, ihre andere Familie, dazu zu holen und mit ihnen zu feiern. Es taucht ihr See mit den Fischen und der Medizinfrau auf, ihr Elefant, ihr Zwilling mit Babylöwen und ihr Pirat. (ist aus einer vorangegangen Sitzung, Thema Geld) Auf die Frage ob sie noch etwas wichtiges vergessen hat, wenn ja, soll dies auftauchen, kommt der Wind dazu, und puscht das Feuer schön auf.
Da es sich um die Abschlusssitzung handelt, greife ihr noch mal auf die erste Sitzung zurück, und hinterfrage, ob es zu dem Thema Blockaden für sie noch etwas zu tun gibt.
Th: Gebe noch einmal in die Runde, dein Thema am Anfang war ja: Blockaden, gibt es für dich da noch etwas zu tun, oder hast du wirklich deine Blockaden aufgeräumt? Kann dein Leben sich jetzt weiterentwickeln, und vor allem, kommst du jetzt vorwärts, beruflich, privat? In allen Bereichen, wo du Lust darauf hast? Jetzt nimm deine Worte!
Kl: Gibt es noch Blockaden?
Th: ..wirklich hindernde Blockaden
Kl: … hindernde Blockaden, die mich nicht weiter kommen lassen? Die großen Hammerdinger sind weg.
Th: Jetzt geht es eher an das umsetzen.
Kl: Ja. Der Elefant sagt, am besten, spielerisch umsetzen, nicht so ernst .. (lacht)
Th: Weißt du wie er das meint?
Kl: Ja
Th: Jeder, der dir jetzt noch etwas Wichtiges dazu sagen will, der soll dir einfach die Mitteilung machen
Kl: Jeder, der mir noch etwas Wichtiges sagen will, soll es mir jetzt sagen. Sagen alle gleichzeitig: Lass uns feiern!
Th: Noch kurz, beschreib mir mal den Raum, in den du rein bist, bevor es ans Feiern geht.
Wie sieht der jetzt aus?
Kl: Die Stühle sind noch da, die Hülle ist weg, und so ist er leer. Ich glaube, der Raum wird nicht wirklich noch mal gebraucht.
Th: Frag doch mal, ob es so ist. Wo ist denn das Feuer, siehst du das?
Kl: Das ist bei mir.
Th: Dann geh wieder zum Festplatz. (ich spiele jetzt noch mal Windgeräusche ein) Einer hat sich ja ganz von selbst gemeldet. ……. Ich glaube das Fest kann dann beginnen, oder hast du noch etwas?
Kl: Nein
Th. Dann nehme dir ganz viel mit von der Energie, nimm sie mit in dein Leben und genieße die letzten Minuten mit deinen Familien
Musik: Live ist Live