Klientin:

27 Jahre alt, kommt erstmals vor ca. 4 Jahren auf Anraten ihrer Schwester, da sie bei sich Missbrauch vermutet und mit ihrem Leben nicht mehr weiter weiß. Sie verlor die Mutter mit 15 Jahren durch einen Unfall, machte danach eine Lehre als Hauswirtschafterin, arbeitete zwei Jahre im Krankenhaus und gibt selbst diesen Job auf, da sie das Gefühl hat, sie schafft dies nicht. Jetzt folgt eine für sie heftige Zeit, sie leidet unter ihrem „Armritzen“(mit 17 leicht und 25 Jahren massiv), sie hat Kontakte zur Drogenszene und zieht aus diesem Grund von zu Hause aus. Nach ca. einem halben Jahr beendet sie diese Bekanntschaften und zieht wieder nach Hause. Fortan versorgt sie wieder den Haushalt ihres Vaters mit dem Bruder (damals 10 Jahre alt), lebt ohne Perspektive, relativ isoliert mit einigen wenigen sozialen Kontakten. Dabei spürt sie eine große Abhängigkeit zum Vater und leidet unter Depression. Sie flüchtet sich oft in ihre eigene Welt und fast kein Zeitgefühl.

Zu dieser Zeit arbeite ich noch nicht mit der Synergetik-Therapie sondern mit dem Katathymen Bildererleben. Um ihre damalige Persönlichkeit zu beschreiben, gebe ich Ausschnitte aus ihrer Sitzung wieder: Der Baum (steht für sie selbst) hat keine Blätter; was er abkriegt reicht ihm, er begnügt sich damit; er ist traurig; er hat sich daran gewöhnt, ohne Blätter zu leben; er mag es nicht angeschaut zu werden; er verfügt über wenig Energie; hat Verwachsungen auf Herzhöhe; er will sich nicht helfen lassen; er denkt, er braucht nicht mehr, um zu existieren; er bräuchte Blätter, aber die bringen ihm nichts.

Sie erklärt sich bereit, meine Probeklientin zu sein. Den Missbrauch kann sie in dieser Zeit weitgehend aufarbeiten, jedoch hat sie immer noch die Haltung, sie möchte mit ihrer Familie nichts zu tun haben (in der Realität sowie in ihrer Innenwelt). Das Thema Mutter liegt bei ihr völlig auf Eis, sie kann nicht zum Grab und lehnt auch eine Annäherung in der Innenwelt überwiegend ab. Ihre Lebenssituation ändert sich nach den Sitzungen jetzt soweit, dass sie auf Ein-Euro-Basis Beschäftigung findet. Dies tut ihr sehr gut, und sie bekommt ein sicheres Gefühl, dass auch sie in der Lage ist, wieder arbeiten zu können. Sie beginnt wieder Freundschaften und Kontakte zu pflegen und gewinnt an Sicherheit auf allen Ebenen. Auch nimmt sie 15 Kilo an Körpergewicht ab.

Nach einem Jahr steht erneut berufliche Veränderung an, der Ein-Euro Job soll nicht verlängert werden. Sie gerät in eine Krise und weiß wieder einmal nicht, wie es weiter gehen soll. Als sie sich entschließt, weitere Sitzungen zu machen, beschreibt sie sich so:

Körperlich leide sie unter ihrem Übergewicht, ständigen mehreren Abszessen, die Nebenhöhlen sind dicht, Fersenspann entzündet und innerliche Hämorriden. Gefühlsmäßig sei sie meistens ruhig und gedämpft, dies schwenkt dann aber öfters um in Aggressivität. Sie fühlt sich körperlich sowie gefühlsmäßig blockiert.